Dies ist ein kleiner Verlegenheitspost, ich schreibe an etwas Längerem, das am 10. Juli erscheinen soll, Sie ahnen schon, dass das etwas mit dem 150. Geburtstag von Marcel Proust zu tun hat. Wir bleiben aber mal eben in Frankreich. Am 7. Juli 1939 wurde in Paris Jean Renoirs Film ✺Die Spielregel aufgeführt. Da waren die Deutschen schon in Frankreich. Als der Film gedreht wurde, war noch kein Krieg, aber für Renoir war es ein Kriegsfilm. Er hat dazu gesagt: Was interessant am Film ist, vielleicht, ist sein Entstehungszeitpunkt. Es wurde zwischen München und dem Krieg gedreht, und ich machte den Film ganz beeindruckt, vollkommen eingenommen von dem Geisteszustand eines Teils der französischen Bevölkerung, eines Teils der englischen Bevölkerung, und eines Teils der Weltbevölkerung. Und ein Weg, diesen Geisteszustand zu interpretieren, hoffentlich für die ganze Welt, schien mir zu sein, nicht die Situation selbst anzusprechen, sondern eine frivole Geschichte zu erzählen. Ich suchte Inspiration bei Beaumarchais, bei Marivaux, den klassischen Autoren der Komödie. Der Film war beim Publikum ein Mißerfolg, die Franzosen waren offenbar noch nicht reif genug für diesen Klassiker. Es gab hier, genau vor sechs Jahren, schon einen langen Post, der Spielregeln heißt. Dessen Lektüre kann ich empfehlen.
Was ich auch empfehlen kann, ist die Sendung ✺Tristesse und Sehnsucht: das Kino des Marcel Carné. Gab es vorgestern bei arte, falls Sie die Doku verpasst haben, gibt es sie heute hier noch einmal. Dann haben Sie mit Renoir und Carné die Höhepunkte des französischen Films zusammen. Marcel Carné war schon häufig in diesem Blog, zuletzt in dem Post Les enfants du Paradis.
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