Das hier ist der Däne Jørgen Jürgensen wie er sich 1808 von Christoffer Wilhelm Eckersberg hat malen lassen. Man nimmt an, dass das Bild von Eckersberg ist, ganz sicher ist man sich da nicht. Jürgensen, der am 29. März 1780 in Kopenhagen geboren wurde, kommt aus einer berühmten Uhrmacherfamilie, sein Vater ist der Uhrmacher des Königs und sein Bruder Urban wird einer der berühmtesten Uhrmacher Europas werden. Aber der Jørgen, der will kein Uhrmacher werden. Er möchte zur See fahren. Sein Vater erlaubt es ihm. Als Eckersberg dies Bild malt, ist Jørgen schon mehr als zehn Jahre auf den Weltmeeren unterwegs, meist auf englischen Schiffen.
Er wird für einen kurzen Augenblick berühmt werden, wenn er in den heißen Sommertagen des Jahres 1809 in Island den dänischen Gouverneur absetzt und sich zum Herrscher des Landes macht und eine Flagge für sein Reich entwirft, blau mit drei Stockfischen drauf. Hundedagekongen wird man ihn später nennen, den König der Hundetage. Seine Herrschaft über Island dauert nur neun Wochen, die heißen Hundstage lang. Dann kommen die Engländer und nehmen seine Exzellenz mit. Er wird nie wieder nach Kopenhagen zurückkehren, er wird in Tasmanien sterben. Ich lasse den Rest seines abenteuerlichen Lebens einmal aus, Sie können alles darüber in dem wunderbaren Buch von Sarah Bakewell The English Dane lesen. Es war ein Buch, das die Buchhändlerin und Biblothekarin berühmt machte. Eigentlich hätte ihr erstes Buch The Smart sie schon berühmt machen können.
Ihre nächsten beiden Bücher nach The English Dane machten sie weltberühmt. Ihr Buch über Montaigne, das die beste Einführung in Leben und Werk des Philosophen ist, gewann in England den National Book Critics Circle Award und den Duff Cooper Prize. Sechs Jahre später erschien ihr Buch über die Existentialisten, über das der Guardian sagte: Sarah Bakewell recounts the story of existentialism with wit and intelligence, offering a fresh take on a discipline often deemed daft and pretentious. Ich habe das schöne Buch schon in dem Post Exis gewürdigt. Und ihr Buch über den Hundstagekönig habe ich schon 2010 in dem Post Biographien erwähnt.
In Australien hat Jørgen Jürgensen seinen Namen in Jorgen Jorgensen geändert, mit dem dänischen ø haben die da ja ihre Schwierigkeiten. Das Australian Dictionary of Biography hat einen Artikel über sein Leben, der viel zuverlässiger als der Wikipedia Artikel ist. Jürgensens Autobiographie kann ich Ihnen natürlich auch anbieten. Und dann kann ich noch die schöne Seite des Reading Museum empfehlen. Diese von Jürgensen selbst gemalte Karikatur besitzt das Nationalmuseum von Island in Reykjavik, es ist ein rätselhaftes Bild. Ein Mann mit wirren Haaren im weißen Kleid wie ein kleiner Engel, der einen grünen Palmzweig in der Hand hält. Jørgen Jürgensen ist von Historikern mit einem Kometen verglichen worden. In seiner Autobiographie wird er 1835 schreiben: I have had my full share of days, and little is there in this world to care for. All human wisdom is vanity if not regulated by prudence. One error leads to another, and every deviation from the straight path is sure to lead the strayed sheep into the masses of a labyrinth.
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