Samstag, 9. Februar 2013

Arthur Illies


Arthur Illies ist in diesem Blog schon einmal erwähnt worden, als ich über ➱Thomas Herbst schrieb. Er hat heute Geburtstag, ich hätte über ihn schreiben können. Aber ich lasse das lieber, ich werde aus Arthur Illies - wie Thomas Herbst Gründungsmitglied des Hamburgischen Künstlerclubs von 1897 - nicht so recht schlau. Er experimentiert mit jeder grassierenden Stilrichtung. Dieses Bild eines Alsterdampfers in der Dämmerung gefällt mir aber sehr. Wie mir überhaupt die impressionistischen Bilder von Illies besser gefallen als seine plakativen Jugendstilbilder.

Dieses geheimnisvolle Blau, das die Maler aus ➱Skagen auch in ihrem Repertoire hatten, das sich auch bei ➱Oda Krogh findet - es wäre ja schön, wenn das Bild wirklich so wäre. Doch in Wirklichkeit sieht der Anleger mit dem Alsterdampfer so aus wie auf diesem Bild. Da ist die ganze Stimmung der l'heure bleue dahin. Arthur Illies hat übrigens einen jüngeren Vetter, der auch Maler ist. Der irgendwann aus Hamburg wegzieht, weil er es leid ist, immer mit Arthur Illies verwechselt zu werden.

Otto Illies gibt den schönen Blick aus seiner Falkensteiner Villa auf die Elbe auf (dies ist ein Bild von Otto Illies) und zieht nach Wernigerode. Finde ich für einen Hamburger Kaufmannssohn erstaunlich. Ich dachte immer, wenn man in Blankenese aufgewachsen ist, bleibt man da. Die beiden Vettern haben kaum Berührungspunkte, sie verkehren in verschiedenen Kunstwelten. Der Kieler Amateurmaler und Kunstsammler Dr. Paul Wassily sammelt Bilder von Arthur Illies, seinen Vetter mag er nicht: Jetzt hat Herr Otto Illies hier ausgestellt – schlimm! schreibt Wassily 1916 an Ernst Eitner, den man eines Tages den Monet des Nordens nennt. Wahrscheinlich war das ein findiger Kunsthändler. Otto Illies unterscheidet sich noch in einem anderen Punkt von seinem Vetter: er hat niemals Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur angehört und niemals Nazikunst produziert. Dieser Teil von Arthur Illies' Werk ist es, der mich gewaltig stört.

Der Vater von Otto Illies ist als Kaufmann in Japan reich geworden (die Firma Illies existiert heute noch), sein Sohn Otto wurde in Yokohama geboren. Es sollte beiläufig angemerkt werden, dass es Ottos Vater gewesen ist, der den jungen Verwandten Arthur an ➱Alfred Lichtwark vermittelt hat. Das ist der Beginn von Arthur Illies' Karriere in Hamburg. Vier Jahre bevor er den Alsterdampfer malt, trifft er Lichtwark zum ersten Mal in der Hamburger Kunsthalle: Er sagte mir, daß er meine Bilder gesehen hat und daß sie ihn lebhaft interessiert hätten. Er gibt seiner Freude Ausdruck und beglückwünscht mich, daß ich in Hamburg bleiben will und spricht von der Hoffnung auf eine ersprießliche Zusammenarbeit mit meiner Vaterstadt. Dann entwickelte er eine Pläne der Sammlung der Sammlung hamburgischer Bilder als Grundstock und Ausgangszelle einer neuen hamburgischen Kultur... und erweckte in mir die schönsten Hoffnungen.

Mit diesem etwas kitschigen Bild des Alstertals von Arthur Illies verabschiede ich mich erst einmal (ich muss mal lernen, kürzere Posts zu schreiben), aber über die Gründungsmitglieder des Hamburgischen Künstlerclubs wie Thomas Herbst, Ernst Eitner, Arthur Illies und Arthur Siebelist schreibe ich irgendwann noch einmal.

1 Kommentar:

  1. "ich muss mal lernen, kürzere Posts zu schreiben"
    Bitte nicht!
    Ohne Sie hätte ich stur behauptet, dass einer Armillarsphäre stets ein geozentrisches Weltbild zugrunde liegt. Aber nach dem Blog vom 6. Februar, der eine intensive Recherche auslöste, weiß ich nun, dass gut hundert Jahre nach "De revolutionibus orbium coelestium" die Sphaera Copernicana meinen Glauben erschüttert hat.

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