Dienstag, 28. Juni 2016

Island


Das grüne da oben, das ist Island. Orange darunter ist das Vereinigte Königreich, das jetzt aus der EU austreten möchte. Island hat diesen Wunsch nicht. Die isländische Sprache hat zahlreiche ➱Lehnwörter aus dem Englischen, aber die sind schon seit der Zeit des Altenglischen und Mittelenglischen in der Sprache. So heißt kurteis höflich, im Mittelenglischen ist es curteis. Heute lernt jedes Schulkind in Island die englische Sprache. Englische Schulkinder lernen nie Isländisch.

Es gibt Dinge, die England und Island verbinden. Also zum Beispiel isländische Vulkane. Denen verdanken wir Frankenstein und die ➱Vampirliteratur (das steht schon in ➱Vulkane und ➱Wintersonnenwende). Davon abgesehen hatten die Engländer zu Island nicht immer gute Beziehungen. 1940 haben sie es besetzt, und in den sechziger und siebziger Jahren gab es die Kabeljaukriege (hier ein Bild aus dem dritten Kabeljaukrieg). Es ist eine große Schmach für eine Nation, die so gerne Rule Britannia! Britannia rule the waves singt, einen Kabeljaukrieg führen zu müssen. Wie tief kann man fallen, wenn man einmal die ganze Welt beherrschte?

Schon Rudyard Kipling hatte in seinem Gedicht ➱Recessional die Engländer vor ihrem imperialen Größenwahn gewarnt:

Far-called, our navies melt away;
On dune and headland sinks the fire:
Lo, all our pomp of yesterday
Is one with Nineveh and Tyre!

Das Mutterland des Fussballs verliert gegen Island: die EM hat ihre Sensation. Und England hat seinen ersten Brexit, raus aus der EM. Aber sie können sich trösten. Sie haben ja dieses Lied, das davon handelt, dass sie immer verlieren:

Everyone seems to know the score
They've seen it all before
They just know
They're so sure

That England's gonna
Throw it away
Gonna blow it away
But I know they can play
'Cos I remember

Three lions on the shirt
Jules Rimet still gleaming
Thirty years of hurt
Never stoppped me dreaming

Morgen gibt es hier einen langen Post, der Engländer heißt. Ohne Fußball. Und beinahe ohne Schmäh.

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