Freitag, 3. März 2017
Jennifer Warnes
Die amerikanische Sängerin ➱Jennifer Warnes hat heute einen runden Geburtstag, da will ich mal eben schnell gratulieren. Ich schreibe eigentlich an etwas anderem, das sehr, sehr lang wird, deshalb wird das heute kurz. Zumal ich Jennifer Warnes schon in dem Post ➱Leonard Cohen erwähnt habe. Heute ist auch der Geburtstag der amerikanischen Nationalhymne. Die Hymne ist zwar schon ein wenig älter als 86 Jahre, aber erst am 3. März 1931 hat der Kongress das Lied von Francis Scott Key (einem Vorfahren von ➱F. Scott Fitzgerald) zur Nationalhymne gemacht. The Star Spangled Banner war auch der Beginn der Karriere von Jennifer Warnes. Damals war die neun Jahre alt und hat die Nationalhymne (begleitet von - sage und schreibe - 350 Akkordeons) in Los Angeles gesungen. Davon hat YouTube natürlich leider keine Aufnahme.
Aber sie haben bei YouTube eine Aufnahme von Donald Trump, wie er in Anaheim die Hymne singt. Oder so tut als ob. Angeblich war ihm bei der Veranstaltung das Singen der Hymne untersagt worden, was wahrscheinlich wieder eine dieser Trump Lügen ist. Und dann holte er eine Blondine zum Singen auf die Bühne. Die Frau heißt (angeblich) Sherry Wilkins, und sie sieht ein bisschen aus wie ein Klon von Kellyanne Conway. Wie kriegen die in Amerika nur immer diese weißen Zähne hin? Während Sherry Wilkins mit Inbrunst und weißen Zähnen a cappela sang (man muss das gehört haben, klicken Sie ➱hier), tat der Donald, als ob er auch singen würde. Aber, mein lieber Donald: wenn man bei der Nationalhymne die Hand aufs Herz legt, dann knöpft man sich vorher das Jackett zu. Doch das lernt dieser Prolet nie.
Und da ich gerade bei Proleten bin, werfen Sie doch mal einen Blick auf unsere blonde Kellyanne. Ist es nicht allerliebst, wie sie da auf dem Sofa sitzt? Wahrscheinlich heißt das jetzt alternative way of sitting. Oder sie trägt ein Kleid aus der ➱Vivanka Collection, das nur in dieser Pose richtig zur Geltung kommt. Die nette blonde Sängerin Sherry Wilkins würde bestimmt nie so auf dem Sofa sitzen. Und sie sieht auch viel, viel besser aus als Kellyanne. Sie kann nur leider nicht singen. Aber der Donald hat ihr gesagt, dass sie a great voice habe. So ist er zu Frauen. I’m telling you women do like me, I’m telling you. Doch irgendwie war der Auftritt von Sherry Wilkins rührend, und von der Nationalhymne blieb bei ihr mehr übrig als bei ➱Jimi Hendrix. Gut, sie kommt nicht an ➱Whitney Houston oder ➱Jennifer Nettles heran, aber dennoch bleibt ihr Auftritt im Gedächtnis. Der Auftritt von Kellyanne auf dem Sofa natürlich auch, aber das ist eine andere Geschichte. Und dafür müssen wir mal eben in der amerikanischen Geschichte zu den Anfängen zurückgehen.
For wee must consider that wee shall be as a citty upon a hill. The eies of all people are upon us, hat John Wintrop in seiner berühmten ➱Predigt gesagt. Wir sind am Anfang der amerikanischen Geschichte, Neu-England sollte die Stadt oben auf dem Hügel sein, in die jedermann hineinschauen konnte. Ein Vorbild für kommende Siedlungen: that men shall say of succeeding plantations, “the Lord make it like that of New England.”
A city upon a hill, wo jedermann sehen konnte, dass die Bewohner ein gottgefälliges Leben führen. Aus dem gleichen Grund haben die puritanischen ➱Holländer keine Vorhänge vor den Fenstern. John F. Kennedy hatte seinen Winthrop gelesen: I have been guided by the standard John Winthrop set before his shipmates on the flagship Arbella three hundred and thirty-one years ago, as they, too, faced the task of building a new government on a perilous frontier. "We must always consider", he said, "that we shall be as a city upon a hill—the eyes of all people are upon us". Today the eyes of all people are truly upon us—and our governments, in every branch, at every level, national, state and local, must be as a city upon a hill—constructed and inhabited by men aware of their great trust and their great responsibilities. Donald Trump weiß wahrscheinlich nicht, wer John Winthrop war, aber eins sollte er sich hinter die Ohren schreiben: the eyes of all people are upon us. Wir alle sehen euch da oben. Und Kellyanne, nimm endlich die Füße vom Sofa!
Wie komme ich jetzt bloß zu Jennifer Warnes (hier mit ➱Leonard Cohen) zurück? Vielleicht mit etwas Anarchie? Wie zum Beispiel ➱First We Take Manhattan then Berlin von der berühmten CD Famous Blue Raincoat, mit der sich die ehemalige back up Sängerin von Leonard Cohen als kongeniale Interpretin erwies? Ach nein, wir brauchen etwas Ruhe, etwas weniger Hektik. Wir fangen mal mit dem ➱Famous Blue Raincoat und mit ➱Bird on a Wire an und lassen sie dann noch etwas leises Lyrisches singen, das nichts von dem patriotischen ➱Bombast des Star Spangled Banner hat. Hören Sie Jennifer Warnes hier mit ➱The Lights of Louisianne, einem Lied, das ➱HiFi Händler früher auflegten, um zu zeigen, was eine audiophile Anlage leisten kann. Klingt aber auch hier bei YouTube ganz gut. You don't know me I don't know you And the summer's come again My oh my, the sparks are flyin' All over Lousianne Our lives go by like sparks are flyin' All over Lousianne.
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