Freitag, 22. Dezember 2023

Wintersonnenwende


Wintersonnenwende, der kürzeste Tag im Jahr, in zwei Tagen ist Weihnachten. Hier oben liegt kein Schnee mehr. Es ist kalt, Sturm und Orkanböen sind angesagt, ein Sturmtief namens Zoltan rollt an. Früher war dies die Zeit, wo man draußen keine Wäsche mehr aufhängte, weil Wotans wilde verwegene Jagd durch die Wolken tobte. Jetzt ist es noch ruhig, im Fernsehen läuft Weihnachten mit André Rieu. Das ist schlimm, aber noch schlimmer wäre Torsten Sträter. Damit es in der staade Zeit hier wenigstens ein klein wenig weihnachtlich wird, habe ich heute ein Weihnachtsgedicht für Sie. Es ist von Christina Rossetti und wurde zuerst 1872 unter dem Titel A Christmas Carol veröffentlicht. Komponisten haben es vertont, und es ist ein Kirchenlied geworden:

In the bleak midwinter, frosty wind made moan,
Earth stood hard as iron, water like a stone;
Snow had fallen, snow on snow, snow on snow,
In the bleak midwinter, long ago.

Our God, heaven cannot hold Him, nor earth sustain;
Heaven and earth shall flee away when He comes to reign.
In the bleak midwinter a stable place sufficed
The Lord God Almighty, Jesus Christ.

Enough for Him, Whom cherubim worship night and day,
Breastful of milk, and a mangerful of hay;
Enough for Him, Whom angels fall before,
The ox and ass and camel which adore.

Angels and archangels may have gathered there,
Cherubim and seraphim thronged the air;
But His mother only, in her maiden bliss,
Worshipped the beloved with a kiss.

What can I give Him, poor as I am?
If I were a shepherd, I would bring a lamb;
If I were a Wise Man, I would do my part;
Yet what I can give Him: give my heart.

Auf der Suche nach deutschen Übersetzungen habe ich auf der Seite von Lobolyrix eine Sängerin namens Karliene gefunden, ihre Version von In the bleak midwinder ist bei YouTube zu hören. Das ist sehr melodisch. Die bekannteste Version des Liedes ist von Gustav Holst, aber die Version von Harold Edwin Darke ist auch interessant. Gut, das sind Klassiker, aber Sie könnten noch mal eben in das Berliner Blockflöten Orchester hineinhören. Lobolyrix hat das Gedicht von Christina Rossetti übersetzt, aber es gibt auf der Seite von lyrictranslate noch eine bessere Übersetzung. Die ist von Bertram Kottmann, einem Übersetzer, der hier schon in dem Post Narzissen erwähnt wurde. Bertram Kottmann war nicht so glücklich, mit dem, was ich geschrieben hatte. Das tut mir leid, ich wollte seine Qualitäten als Übersetzer nicht anzweifeln. Ich habe nur etwas gegen die ausufernenden Internetpublikationen. Meinen eigenen Blog nicht ausgenommen. Bertram Kottmanns Übersetzung der Daffodils gehört zweifellos zu den überzeugenden Übersetzungen des Gedichts von Wordsworth. Wir hatten eine längere Diskussion per E-Mail, ich hoffe, dass er mir jetzt nicht mehr böse ist. Und seine Übersetzung Tief im kalten Winter kann ich nur empfehlen.

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