Samstag, 19. Januar 2013
Janis Joplin
Heute wäre sie siebzig geworden, doch sie ist schon über vierzig Jahre tot. Aber ihre Stimme hat noch nichts von ihrer Magie verloren, wenn sie Busted flat in Baton Rouge, headin' for the trains, Feelin' nearly faded as my jeans singt. Ich kann den Text von Kris Kristoffersons Me and Bobby McGee noch immer auswendig. Zur Feier des Tages werde ich heute ein oder zwei Janis Joplin CDs in den CD Player schieben. Und eine alte LP auflegen. Die schon ein bisschen zerkratzt ist, das gibt einem das feeling für diese Zeit, die schon so weit entfernt ist. Und irgendwo habe ich doch noch das alte Janis Joplin Songbook. Où sont les neiges d'antan?
Die Songs von Janis Joplin stehen heute alle im ➱Internet, ihre CDs gibt es immer noch. Auf der Suche nach einem Gedicht für diesen Tag - ein Gedicht ist ja immer gut - fand ich eins bei Red Shuttleworth. Auf jeden Fall eins, in dem Janis Joplin vorkommt. Es steht in dem chapbook (wie Red Shuttleworth seine kleinen Gedichtbände nennt), das We Drove All Night heißt. Für all diejenigen, die den amerikanischen Dichter Red Shuttleworth nicht kennen sollten, möchte ich die Lektüre von dem Post ➱This Place of Memory empfehlen. Der Mann ist ein wirkliches Erlebnis. Wie Janis Joplin.
Notes Toward a Country Song
... Sometimes...
- Holly Williams
The town has a scatter bomb factory
at its fringe. Baby says, We all go delinquent
sooner or later. Her peasant blouse
is off cream-brown shoulders,
at her narrow waist, draped over a tartan
pleated skirt. Oh, shining hours of thunder,
horses, and orange candle flame.
There's a Janis Joplin poster,
hard-bound poetry books from the seventies,
and baby loves the steel guitar.
There's a slice of blueberry pie
on a Styrofoam plate... and a county
sheriff's siren screams from the honky tonk
edge of town. Baby's surgically perfect
breasts, firm and uplifted, are firmer
than any genetic luck could've built them.
Baby adds, No matter what we do,
we're always speeding toward
days we're unrehearsed for.
Die Holly Williams, die im Gedicht erwähnt wird, ist die Tochter von Hank Williams. Hank Williams, Junior natürlich, um genau zu sein. Sie können ihren Song ➱Sometimes hier hören. In einem ➱Janis Joplin Forum hat jemand namens suthernbuck82 einen Bogen von Janis Joplin zu Holly Williams geschlagen: Hey everyone. Its only fair to say that Janis Joplin was the original queen of folk/rock but I picked up a CD by a little known singer/songwriter called Holly Williams and I really enjoyed it. Und dann geht das noch endlos weiter. Das sind so die Beiträge, die man liebt. Nix wie versteckte Werbung.
Holly Williams ist nett, und wahrscheinlich ist Sometimes in dem Gedicht von Red Shuttleworth zitiert, weil da die Zeilen vorkommen:
Sometimes
I wish I were an angel in 52'
In a blue Cadillac on the eve of the new year
And there I would have saved him, the man who sang the blues
But maybe he is listening right now
Hopefully he's listening right now
An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich es verpasst habe, am ersten Tag des Jahres über Hollys Opa zu schreiben (ich weiß, dass ich mehrere Leser habe, die darauf warten, dass ich endlich einmal über Hank Williams schreibe. Lesen Sie doch als Ersatz dies ➱Gedicht von Red Shuttleworth). Denn am Morgen des 1. Januars 1953 hat die Polizei den Countrysänger Hank Williams tot in seinem blauen Cadillac am Straßenrand gefunden. No matter how I struggle and strive, I'll never get out of this world alive. Er war neunundzwanzig Jahre alt. Janis Joplin ist nur siebenundzwanzig geworden. So nett und softig die Enkelin von Hank Williams singt, sie ist keine Janis Joplin.
Um zu der wieder zurückzukommen, hören Sie doch mal eben in ihr ➱Summertime aus dem Jahre 1969 hinein. Damit kann man den Tag beginnen. C'mon baby, let the good times roll.
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