Dienstag, 14. November 2023

200 Jahre Bremer Kunstverein


Heute vor zweihundert Jahren wurde der Bremer Kunstverein auf Initiative des Senators Hieronymus Klugkist gegründet. Und zu diesem Geburtstag möchte ich dem Verein als Butenbremer herzlich gratulieren. Die Gründungsmitglieder waren Senatoren, Kaufleute, Ärzte und Rechtsanwälte, die bürgerliche Oberschicht der Hansestadt. Viele von ihnen sammelten selbst Kunst, vielleicht nicht in dem großen Stil wie die Hamburger Gustav Christian Schwabe oder Sir John Henry von Schroder. Aber sie hatten den Wunsch, den Sinn für das Schöne zu verbreiten und auszubilden. Er beschränkt sich dabei auf die bildende Kunst. Ein Jahr nach der Gründung stand im Paragraph 4 der geänderten Satzung: Der Verein wird bemüht seyn, allmählich Kunstsachen zu sammeln und diese Sammlung zugänglich zu machen. Im Paragraph 5 wurde festgehalten: Die Kunstsammlung des Vereins ist im Ganzen unveräusserlich. Falls der Verein sich auflösen sollte, würde die Sammlung an die Stadt Bremen fallen. Aber der Verein hat sich nie aufgelöst, die Bremer Kunsthalle ist das einzige deutsche Kunstmuseum mit einer Sammlung, die über sieben Jahrhunderte reicht, das in privater Trägerschaft ist. 

Der Herr hier in seiner bescheidenen Wohnung gehört nicht zur High Society der Gründer des Kunstvereins. Auch nicht zu den Millionären, die Mitglieder des Vereins sind und von Zeit zu Zeit mal mit dem Geld aushelfen. Wie Fidi Lürsssen, den ich seit den Kindertagen kenne. Dies ist der Maler, Kunstsammler und Kunsthändler Arnold Blome, dem die Bremer Kunsthalle viel verdankt. Nicht so viel wie dem Gründungsmitglied Klugkisst, der seine private Sammlung der Kunsthalle schenkt, aber es war doch einiges. Die Kunsthalle hat Arnold Blome 2014 eine Ausstellung gewidmet. Es sind ja nicht nur das Directorium des Vereins und die Honoratioren des Gründungsjahres, denen die Kunsthalle alles verdankt. Es sind im Laufe der Zeit auch viele andere Stifter wie eben dieser Arnold Blome.

Und dann ist da noch Johann Friedrich Lahmann, ein dilettierender Schriftsteller: Auf See und Land schwebt holde Schönheit her Und badet jauchzend in der lauen Luft, In Füllesättigung schweigt die Begehr Der Wunsch zerrinnt in all dem Glanz und Duft. Zeitgenössische Kritiker sagten wohlmeinend dazu: Schon um des guten Zweckes willen ist der Dichtung eine freundliche Aufnahme zu wünschen , da der Verfasser den Ertrag dem Kaiser-Friedrich-Denkmal auf dem Schlachtfelde von Wörth bestimmt hat. Lahmann gibt das Dichten auf, zieht zu seinem Bruder nach Dresden und beginnt zu sammeln.

Aus seiner riesigen Sammlung besitzt die Kunsthalle Christian Friedrich Gilles Bild Die roten Häuser (1840). Gille war ein Schüler von Johan Christian Clausen Dahl. der in diesem Blog schon lange einen Post hat. Seine Schüler Knud Baade und Carl Julius von Leypold haben auch Posts, nur der arme Gille nicht. Dabei hätte dieser spätromantische Landschaftsmaler einen Post verdient. Uber ihn sagt die Deutsche Biographie: Lange hat man ihn nur als Schüler Dahls sehen wollen, doch zeigt er sich in seinen Studien als unsentimentaler, nüchterner Naturbetrachter. Viele Züge der Beobachtung des Unscheinbaren, Wirklichen machen die Kunst des reifen Gille zu einem konsequenten Landschaftsrealismus. Seine Tat ist die Entdeckung der Landschaft ohne Beschönigung und ohne Affekte. Lahmann hatte das Werk des in Armut gestorbenen Gille als erster für sich entdeckt und gesammelt. 1995 gab es für Lahmann eine kleine Ausstellung mit einem Katalog, der die Überschrift Die Kunsthalle Bremen und ihre Stifter. Bd. 1 hatte. 

Der zweite Band über die Stifter erschien zehn Jahre später, der hatte das Ehepaar Johann Georg und Adele Wolde zum Thema. Die Tochter des Baron Knoop, die Max Liebermann portraitierte, ist hier schon erwähnt. Der dritte Band über die Stifter der Kunsthalle war Friedrich Wilhelm Oelze, dem Freund und Förderer von Gottfried Benn gewidmet. Von ihm hat die Kunsthalle das Johannisfeuer in Loctudy des Malers Maurice Denis bekommen. Einen vierten Band scheint es in dieser Reihe nicht gegeben zu haben.

Meine Eltern besaßen zwar dicke repräentive Kunstbände, aber die waren in den Bücherschränken, deren Glastüren abgeschlossen waren. Die Kunstbände meines Opas waren das, an das ich immer heran konnte. Und sie sind zusammen mit der Bremer Kunsthalle für mich eine Schule des Sehens gewesen. Wenn ich auch Rilkes Satz hier in diesem Hause wird mancher sehend für ein ganzes Leben unterschreiben würde, würde ich allerdings nicht so weit gehen zu sagen: Hier wachsen Menschen, hier in diesem Haus wird mancher sehend für ein ganzes Leben, der sich als Blinder durchs Gedränge wand; und hier ist Kirche, hier wird Gott gegeben, und wo Du stehst, da ist geweihtes Land! Das dichtet Rilke in seinem Prolog zur Einweihung der Kunsthalle am 15. Februar 1902. Rilke ist kein Bremer, er muss so übertreiben. Er passte da auch nicht wirklich hin.

Schreibt auf jeden Fall die Gattin des Kunsthallendirektors Gustav Pauli: Es mag vielleicht verwundern, dass Rainer Maria Rilke aus dem nahen Worpswede nicht mit in unsern Kreis trat. Er hatte zur Eröffnung der Kunsthalle den Weihespruch voll schöner Gedanken geschrieben, er war mehrmals bei uns zuhause in der Parkallee zu Gast gewesen, damals noch mit seiner Frau Clara [...]. Nein, Rilke, so sehr wir ihn damals schon verehrten und von seinem Genie überzeugt waren, hätte in unsere Leseabende nicht gepasst. Wir kennen Magdalena Pauli besser unter ihrem Künstlernamen Marga Berck, denn wir Bremer haben natürlich alle ihr Buch Sommer in Lesmona gelesen.

Der Ehemann der Autorin soll selbstverständlich hier auch ein Bild bekommen (es ist ein Ausschnitt aus dem Bild von Max Slevogt). Die Bremer Kunsthalle gehörte früher als fester Bestandteil zu meinem Leben. In dem Augenblick, in dem ich mit Bahn oder Trolleybus ganz allein nach Bremen fahren durfte, war ich in der Kunsthalle. Allein, oder mit Peter (der wie ich Kunstgeschichte studieren würde) oder Uwe (der Kunstprofessor werden würde). Wir guckten uns die Bilder so genau an, dass uns die Aufseher mit ihren grünen Jacken schon argwöhnisch betrachteten. Später war ich mit Freundinnen in der Kunsthalle, denen ich mit Kennermiene all die schlauen Sachen erzählte, die ich von Peter oder Uwe hatte. In diesen Dingen bin ich gut, weil ich eine copycat bin.

Jahre später habe ich im Kupferstichkabinett ein Volontariat gemacht. Und dabei immer gehofft, dass mich Günter Busch, den ich mit Uwe bei Vorträgen so häufig geärgert hatte, nicht wiedererkennt. Denn der Direktor der Kunsthalle, immer korrekt mit grauem Anzug, weißem Hemd und silbergrauen Schlips, war für uns damals ein Reizobjekt. Ich habe ihn schon mehrfach im Blog erwähnt, aber nie wirklich etwas Böses gegen ihn gesagt. Kann und will ich auch nicht tun, er hat die Kunsthalle beinahe vierzig Jahre lang souverän geleitet. Den kleinen Arm der Seine bei Chatou von Maurice de Vlaminck, den Busch 1949 kaufte, bilde ich hier deshalb ab, weil ich ihn mehrfach in Öl kopiert habe. Ist nicht so schwer.

Für die dreißig Jahre nach Günter Busch brauchte man drei Direktoren. Deren Konterfeis sind alle im Internet, wie das des jetzigen Direktors Christoph Grunenberg, der hier in schöner Pose auftritt, selbstbewußt und ein wenig abwartend. Was wird die Zukunft für die Kunsthalle bringen? Wird man ihm so viel Geld bewilligen wie bei der Tate in Liverpool? Noch mehr Photos im Internet als Grunenberg hat Wulf Herzogenrath (der meistens eine Schleife trug, was früher viele Kunsthistoriker taten), und der nicht davor zurückschreckte, sich mit Yoko Ono ablichten zu lassen.

Von Günter Busch gibt es im Internet so gut wie kein Bild. Auf diesem Photo sitzt er ganz links. Als der Sohn eines Bremer Wollkaufmanns ein junger Student der Kunstgeschichte war (er wollte eigentlich Kunstlehrer werden), hatte ihm der Kunsthallendirektor Emil Waldmann geraten: Wissen Sie, in diesem Beruf darf man nicht zu klug sein wollen - ja, besser ist man ein bißchen dumm! 1945 holte Waldmann den Siebenundzwanzigjährigen als Kustos an die Kunsthalle. Er wurde der Nachfolger von Wilken von Alten, der 1944 bei einem Bombenangriff umgekommenen war.

Als kommissarischen Direktor ernannte die amerikanische Militärverwaltung Rudolf Alexander Schröder (dessen Schwestern einst in dem Festspiel, in dem Rilkes Verse deklamiert wurden, mitgespielt hatten). Man hatte ihn auch wegen seines diplomatischen Geschicks gewählt. Wie der Senator Hermann Apelt (der selbst zweimal Vorsitzender des Kunstvereins war) sagte: Schröder ist der Regenschirm für Busch bei schlechtem amerikanischem Wetter. Die Kunsthalle konnte ihren Betrieb noch nicht wieder aufnehmen. Die Amerikaner, die das Rathaus und die Vegesacker Strandlust zu Bierhallen gemacht hatten, machten die Kunsthalle zu einem Amerika Haus. 1950 legte Schröder sein Amt nieder und wurde zum Ehrenvorsitzen des Kunstvereins gewählt. Günter Busch wurde Direktor der Kunsthalle, er blieb es bis 1985. Er war nach Gustav Pauli und Emil Waldmann der dritte Bremer in diesem Amt.

Das ist einmalig, dass eine Stadt für beinahe ein Jahrhundert Söhne der Vaterstadt als Direktoren eines Kunstmuseums hat. Buschs großes Verdienst ist es, dass er die Kunsthalle nach den schweren Verlusten des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut hat. An seinem fünfzigsten Geburtstag im März 1967 ehrte ihn die Hansestadt mit der Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft. Dies ist ein Selbstportrait des Malers Rudolf Tewes, der auch zum Kreis von Marga Bercks Goldener Wolke gehörte. Er wird eines Tages den Direktor Emil Waldmann portraitieren, der als erster Bilder von ihm für die Kunsthalle erworben hatte.

Günter Busch war ein seriöser Kunsthistoriker, aber er machte auch Fehler. Dass der Jan Lievens, den der Bankier Johann H. Harjes (dessen Bank am Place Vendôme John Pierpont Morgan eines Tages kaufen wird) 1911 der Kunsthalle geschenkt hatte, kein Rembrandt war, das hat er nie wahrhaben wollen. Ich habe das schon in den Posts Rembrandt und die Bremer Rembrandts erwähnt. Zu seiner Zeit gab es dieses Schild nicht, da war hier ein goldfarbenes Messingtäfelchen, auf dem Rembrandt stand.

Mit Rembrandt hatte er kein Glück. Denn der 1959 dank einer Sonderzuwendung der Freien Hansestadt Bremen gekaufte Rembrandt ist wohl auch nicht echt. Wird heute in dem Katalog der Gemälde der Kunsthalle, den Corinna Höper 1990 erstellte, als Umkreis des Rembrandt bezeichnet. Ich fand ihn damals toll, der junge Herr sieht ja auch sehr elegant aus. Aber mein Freund Peter hatte schon Anfang der sechziger Jahre seine Zweifel. Das Gutachten, auf das man sich beim Kauf stützte, kam von Kurt Bauch, und dessen Ruf als die Rembrandt Kapazität war in den fünfziger Jahren im Schwinden begriffen. Seine NSDAP Zugehörigkeit kam ans Licht, und eine Vielzahl von Gefälligkeitsgutachten kratzte seinen Ruf an. Dennoch könnte es einen Rest von echtem Rembrandt geben. So glaubt Werner Sumowski, Autor des Standardwerks über die Rembrandtschüler, dass unter der Vielzahl der Übermalungen bei diesem Bild vielleicht doch die Ruine eines echten Rembrandts liegt. Es ist mir ehrlich gesagt egal, mir gefällt das Bild. Ich würde es auch nehmen, wenn die es mal nicht mehr haben wollen.

Als Busch 1984 das 634-seitige Buch Die Kunsthalle Bremen in vier Jahrzehnten:  Eine hanseatische Bürgerinitiative von 1945 - 1984 veröffentlichte, nahm man ihm das übel, weil es wenig an hanseatischer Zurückhaltung zeigte. Er hätte auch Norman Mailers Titel Advertisement for Myself draufschreiben können. Damals war man es noch nicht gewöhnt, dass Kunsthallendirektoren Selbstdarsteller sind, in Bremen auf jeden Fall nicht. Zu dem Unmut, der sich in den Jahren häufte, kamen zweifelhafte Finanzierungen von Ankäufen, die sogar einmal in einem Untersuchungsausschuss des Senats gipfelten. Wenn es ums Geld geht, ist man in der Hansestadt sehr empfindlich.

Man muss natürlich dazu sagen, dass die Bremer Kultursenatoren der Kunsthalle nicht immer unbedingt wohlgesonnen waren. Wir hatten in Schleswig-Holstein auch einmal ein seltsames Exemplar der Gattung Kultusminister (der Post Wende zählt immer noch zu meinen Bestsellern), aber in Bremen gab es schon eine erstaunliche Menagerie. Vom Schlosser Willy Dehnkamp bis zum Werder Manager Willy Lemke. Mittendrin Moritz Thape, der die Ära von Kurt Hübner beendete.

Davon abgesehen gab es für Busch natürlich große Erfolge. Ein unfreiwilliger Erfolg war sein Auftritt als Sachverständiger in einem der skandalösesten Prozesse, den die Bremer Justiz geführt hat, Loriot hätte das nicht besser machen können. Sie können hier in dem Post Heinrich Hannover alles darüber lesen. Doch zurück zur Museumsgeschichte. Die Delacroix Ausstellung von 1964 war ein Höhepunkt einer Vielzahl von interessanten Ausstellungen. Bremen konnte sie zu einem großen Teil aus eigenen Beständen gestalten, wer außer Paris konnte das?

Von der Ausstellungseröffnung habe ich noch immer diesen eleganten Herrn (und das war nicht der französische Botschafter Roland de Margerie, der die Ausstellung eröffnete) im Kopf, der zu seinem grauen Flanellanzug ein rot-weiß gestreiftes Hemd mit weißem Kragen trug. Wo kriegte man vor sechzig Jahren so etwas her? Die schöne Wilhelm Busch Ausstellung von 1974 habe ich hier schon erwähnt. Sicherlich zu Recht feierte Günter Busch auch den Ankauf des Bildes des Bertrand Barère de Vieuzac oben (das hat hier schon einen Post). Unter die Amtszeit von Busch fiel auch die Vollendung der zwei Kataloge der Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts in der Kunsthalle Bremen von Gerhard Gerkens und Ursula Heiderich.

Zuvor gab es nur Emil Waldmanns Katalog der Kunsthalle Bremen von 1939, der natürlich längst nicht mehr auf dem neuesten Stand war. Das kleine Pappbändchen Museum-Heute aus dem Jahre 1948 habe ich hier schon erwähnt. Waldmanns Katalog war eine für die Nationalsozialisten gesäuberte Fassung gewesen, es fehlten darin zum Beispiel sämtliche Bilder von Liebermann und die Arbeiten von Utrillo und Bonnard, die im Depot lagerten. Nachdem im Sommer 1937 Werke von Heckel, Kirchner, Pechstein, Barlach, Klee und Becker-Modersohn beschlagnahmt wurden, hatte Waldmann gelernt, Bilder zu verbergen. Beckmanns Stillleben mit Kirschwasserflasche überlebte, weil Waldmann den Nazis zugesichert hatte, es nicht öffentlich auszustellen.

Günter Busch ist in vielen Schriften ein blendender Stilist gewesen. Ein Buch wie Das Gesicht: Aufsätze zur Kunst gibt davon Zeugnis. Er schreibt allgemeinverständlich, aber er biedert sich nicht an. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er mit Yoko Ono aufgetreten wäre. Er pflegte seine Kontakte zum Kapital und den Mäzenen eher im Stillen. Wenn er sich photographieren ließ, dann nur mit Bundespräsidenten und Bundeskanzlern. Zum 65. Geburtstag schickte ihm der Bundeskanzler Helmut Schmidt, dem er einstmals die Paula Becker-Modersohn Ausstellung gezeigt hatte, ein Telegramm mit Glückwünschen. Auch wenn seine Liebhabereien wie Zeichnungen oder Paula Becker-Modersohn (von der er dreizehn Bilder in seiner Amtszeit kaufte) keineswegs die meinen waren, für vieles bin ich Busch dankbar. Für die Ausstellung und den Katalog Zurück zur Natur im Jahre 1977 mit dem 500-seitigen Katalog und die Eugène Boudin Ausstellung 1979 könnte ich ihn knutschen. Und ihm alles verzeihen, was ich jemals gegen ihn hatte.

Die Kunsthalle Bremen ist wie die Kunsthalle in Hamburg und die Kunsthalle Kiel im 19. Jahrhundert aus einem Kunstverein heraus entstanden. Die frühe Phase dieser Museen ist nicht von einem systematischen Aufbau einer Sammlung bestimmt, sondern von den Geschmacksinteressen der begüterten Privatsammler. Die Paulis und Lichtwarks, die den Geschmack der Mitglieder des Kunstvereins formen, sind noch nicht geboren. Der Bremer Kunstverein bezieht 1849 ein eigenes Gebäude. Es ist die erste von einem privaten Verein finanzierte Kunsthalle in Deutschland. Voller Stolz konnte man sagen: Nicht die Munifizenz eines Fürsten, nicht das Decret einer öffentlichen Behörde hat es errichtet, nein, unsere jährlichen fünf Thaler haben es gebaut und mit Stolz setzen wir hinzu: Bremen's erhöhte Bildung hat es in's Dasein gerufen. Den Grund und Boden hatte man billig bekommen, vorher war hier der städtische Schuttabladeplatz.

Gegenüber war die Ostertorswache, wo die Giftmörderin Gesche Gottfried einsaß (lesen Sie hier mehr dazu). Heute heißt das Gebäude Wilhelm Wagenfeld Haus, und ist mächtig aufgerüscht worden. Hamburg hatte seinen Kunstverein schon früher, das imposante Gebäude aber erst zwanzig Jahre nach den Bremern. Zur Eröffnungsfeier schreibt der Arzt Dr Nikolaus Meyer ein langes Gedicht, das ich jetzt nicht abtippe, aber ich sollte erwähnen, dass er nicht Irgendjemand ist. Er ist ein Freund Goethes und wird bis zu dessen Tod mit ihm korrespondieren.

In ganz Amerika gibt es zu dieser Zeit erst ein einziges Kunstmuseum, das Wadsworth Atheneum (Bild) in Hartford, Connecticut, der Stadt von Mark Twain und Samuel Colt. Die großen amerikanischen Museen werden erst zum Ende des Jahrhunderts entstehen, wenn die robber barons des Gilded Age ihre Millionen in die Museen pumpen. Zu Amerika gibt es in dieser Anfangsphase der Bremer Kunsthalle eine kuriose Verbindung.

Bremen kauft nämlich von Emanuel Leutze das Bild Washington Crosses the Delaware, das heute eine nationale Ikone der USA ist. Das 1850 gemalte Bild wurde im gleichen Jahr durch ein Feuer im Atelier schwer beschädigt, von Leutze restauriert und der Colonia Feuerversicherung überlassen, die es im Gürzenich in Köln ausstellt. Es gewinnt in Berlin 1852 eine Goldmedaille und wird 1863 von den Bremern gekauft. 1942 fällt es einem englischen Bombenangriff zum Opfer. Sie können alles darüber in den Posts Emanuel Leutze und Washington Crosses the Delaware lesen.

Man beginnt nach dem Bau der Kunsthalle 1849 erst einmal mit Schenkungen und Vermächtnissen. Mit dem Geschmack des Großbürgertums dieser Zeit. Man sammelt im 19. Jahrhundert auch viel Graphik, das können die Kunstvereine in Bremen und Hamburg gar nicht alles ausstellen. Der Kaufmann Johann Heinrich Albers, der sein Geld in London mit dem Indigohandel gemacht hat (man nennt ihn auch den englischen Albers), vermacht der Bremer Kunsthalle 15.000 graphische Blätter.

Hieronymus Klugkist vermacht ihr die gesamte Druckgraphik, drei Gemälde Altdorfers Geburt Christi ist eines davon. Und 47 Zeichnungen und Aquarelle von Dürer. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Zeichnungen und Aquarelle wie die obige Ansicht von Nürnberg unauffindbar verschwunden. Seit dem Jahre 2000 ist manches wieder zurückgekehrt (lesen Sie hier mehr zu Dürers Aquarellen). Was Werner Haftmann in der Zeit 1949 in seinem Nachruf auf ermordete Bilder beklagte, scheint noch ein versöhnliches Ende zu nehmen. Hofft man seit Jahrzenten. Dennoch bleiben die Verluste Bremens im Krieg, wie Günter Busch 1948 in Museum-Heute ausführt, die größten Verluste aller Kunstmuseen Deutschlands. Busch hatte wenig Geld für Neuankäufe, er wollte die Sammlungsschwerpunkte ausbauen, Konzentration und Verzicht war die Devise: Indessen zeigte sich bei genauerer Betrachtung, daß das Verbliebene und in Glücksfällen Zurückgekehrte von solchem Gewicht, von derartigem künstlerischen Rang war, daß es wieder mit den neueren und neuesten Bereichen der Galerie verknüpft werden wollte. 

Das 19. Jahrhundert hindurch hat man noch keinen Direktor der Kunsthalle, diese Funktion wird von Kunsthändlern wahrgenommen, und die Kunsthalle dient auch mehrmals im Jahr als Platz für Verkaufausstellungen. Sie war auch nur während dieser Verkaufsausstellungen für die Öffentlichkeit zugänglich. Rudolf Alexander Schröder bezeichnete die Kunsthalle als eine gehobene Kunsthandlung. Man kaufte aus Nachlässen Bilder an, um sie wieder zu verkaufen (Einzelverkäufe läßt der Paragraph 5 der Satzung ja zu). Das alles wird sich mit Dr Gustav Pauli ändern, und die Bremer können dankbar sein, dass sie sie ihn zu diesem Zeitpunkt haben. Das gleiche gilt für die Hamburger, was wäre sie ohne Lichtwark geworden? Oder Berlin ohne Wilhelm von Bode?

Wenn man die Reisebriefe von Lichtwark liest, die Lebenserinnerungen von Pauli oder Mein Leben von Wilhelm von Bode, dann erscheinen die Leistungen von manchen zeitgenössischen Kunsthallendirektoren zwergenhaft klein. Die Bremer sind aber ihrem neuen Direktor nicht unbedingt dankbar, Lichtwark wird in Hamburg ähnliche Erfahrungen machen. Dass der junge Direktor 50.000 Reichsmark für den Monet oben ausgibt, das sieht man nicht so gerne. Aber, ich muss das wiederholen, es ist nicht das Geld des Staates, bis heute ist Bremen die einzige Kunsthalle dieser Art, die in privater Trägerschaft ist.

Pauli hat bei seinem Amtsantritt das Glück, dass gerade eine neue Kunsthalle gebaut wird. Und etwas Geld in der Kasse des Kunstvereins ist. Im Vorjahr war der Kaufmann Eugen Kulenkamp gestorben, der 300.000 Reichsmark zum Bau von Arbeiterwohnungen hinterlassen wird. Aber auch 300.000 Mark für die Kunsthalle, zur Anschaffung von Ölgemälden hervorragender Künstler. Das ist für den jungen Direktor eine carte blanche. Er wird sie für die Moderne um 1900 nutzen. Aber musste es unbedingt dieser Van Gogh sein? Das provoziert den sogenannten Bremer Künstlerstreit, in dem sich auch der Bremer Kitschkönig Arthur Fitger (der natürlich hier einen Post hat, so etwas lasse ich nicht aus) zu Wort meldet.

Pauli profitiert bei Neuaufbau der Sammlung auch von der Schenkung von H.H. Meyer (in Bremen nur äitsch-äitsch Meyer ausgesprochen, wir sind da schon sehr weltläufig), der nach seinem Tod eine Sammlung von 100.000 graphischen Blättern hinterläßt. Pauli hat für seine Ankaufspolitik eine gewisse Rückendeckung in der Gesellschaft, sein Vater ist der Bürgermeister von Bremen. Und Pauli weiß die Millionärssöhne Heymel und Schröder und den ganzen Kreis der Goldenen Wolke hinter sich. Er protegiert auch die Worpsweder, die man als Bremer Malerkolonie vor den Toren der Stadt empfindet. Immerhin kommen mit Overbeck und Vogeler ja auch zwei der Künstler aus Bremen.

Hamburg hat Ähnliches, Lichtwark fördert junge Maler, die sich im Hamburgischen Künstlerclub von 1897 zusammenschließen. Aus irgendeinem Grund sind die Worpsweder bekannter geblieben, Paula Becker-Modersohn kennt jeder. Wer kennt noch Thomas Herbst, der so bezaubernde impressionistische Kühe malt? Den finde ich viel interessanter. Als ich meinen kleinen Post über ihn geschrieben hatte, bekam ich Post von einem Verlag, der anfragte, ob ich nicht ein Buch über Herbst schreiben wollte. Wollte ich nicht, war aber nett. Dieses Bild ist natürlich kein Thomas Herbst, das ist Charles Daubignys Landschaft bei Pontoise, 1955 von Günter Busch erworben; ein Bild, bei dem ich nie weiß, ob ich es großartig oder scheußlich finden soll. Hängt von meiner Laune ab. Beauty is in the eye of the beholder.

Dies Bild finde ich immer scheußlich, aber was hilft's? Der Post über Arnold Böcklin wird gelesen und gelesen, ich fasse es nicht. Gustav Pauli geht 1914 als Nachfolger Lichtwarks zur Hamburger Kunsthalle, wahrscheinlich hat er die Albernheiten satt, die sein Ankauf eines Van Gogh 1911 verursacht hat. Er wird Lichtwarks Werk auch im kunstpädagogischen Bereich fortsetzen. Ansätze dazu gab es schon in Bremen, zum Beispiel Lichtbildervorträge für Arbeiter. In diesem Punkt setzen Lichtwark und Pauli etwas um, was schon John Ruskin gefordert hat.

Pauli kann in Hamburg auch mit der Universität zusammenarbeiten, so etwas haben die Bremer nicht. Er wird als Gastprofessor in Harvard lehren, einer der wenigen deutschen Kunsthistoriker neben Adolph Goldschmidt, der schon vor 1933 in Amerika ist. Er wird mit Aby Warburg und Erwin Panofsky befreundet sein und beide 1936 in seinen Erinnerungen aus sieben Jahrzehnten hervorheben (er wird auch die Totenrede für Warburg halten). 1936 hatten die Nazis Gustav Pauli schon zwangspensioniert (das Pensionsalter hatte er allerdings schon erreicht). Die Bibliothek von Aby Warburg ist schon in London und Panofsky ist in Princeton. Das sind Verluste für Hamburg. Für Deutschland.

Der Nachfolger von Pauli heißt Emil Waldmann, hier ist er von Rudolf Tewes zusammen mit dem Bildnis des Dogen Francesco Donato von Jacopo Tintoretto gemalt. Das heute verschollene Bild war damals eine denkwürdige Erwerbung für die Bremer Kunsthalle. Waldmann kommt wie Pauli aus Bremen, er war schon unter Pauli Direktorialassistent, danach Direktor des Dresdener Kupferstichkabinetts. Waldmann ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit weitreichenden Interessen (sogar die amerikanischen Museen werden ihn interessieren). Er ist auch ein hervorragender Kunstschriftsteller. Und mit Beharrlichkeit, seltenem Mut und diplomatischem Geschick rettet er die von ihm ständig vergrößerte Sammlung durch die Zeit des Nationalsozialismus. Sein Nachfolger Günter Busch wird ihm in der Bremischen Biographie ein würdiges Denkmal setzen. Eine längere Würdigung von Peter H. Feist findet sich in Metzlers Kunsthistoriker Lexikon.

Neuerdings versucht man ihn in die Nähe der Nazis zu rücken. Da hat sich der 1963 in Bremen geborene Kai Artinger besonders hervorgetan. Kai Artinger ist ein Hansdampf in allen Gassen. Er hat über das Eichhörnchen in der Kunst geschrieben (uns reicht da völlig das schöne Bild von John Singleton Copley) und verfasst Krimis, die im Museum spielen. Die natürlich niemals an The Hound in the Left-Hand Corner von dem Engländer Giles Waterfield heranreichen. Im Augenblick diskutiert man in Bremen sein Buch Die Kunsthalle Bremen im Dritten Reich: Eine historische Aufarbeitung, was aber nichts als eine aufgerüschte zwanzig Jahre alte Magisterarbeit ist. Es kann nicht das letzte Wort sein. Die Papageienallee in Wannsee hat Günter Busch gekauft, aber es ist das Verdienst von Waldmann, dass er alle anderen Liebermanns über das sogenannte Dritte Reich gerettet hat.

Dies hier ist Wulf Herzogenrath, nach Siegfried Salzmann der zweite Nicht-Bremer als Kunsthallendirektor. Er betonte aber bei seiner Bewerbung seine bremischen Wurzeln: sein Urururgroßvater habe schon 1850 im Schünemann Verlag Kunstveröffentlichungen herausgebracht und er sei ein Großneffe zweiten Grades von Paula Becker Modersohn. Ich weiß jetzt nicht, ob das ironisch gemeint war. Als er das Amt übernahm, war der Kunstverein gerade aus seinen Millionenschulden herausgekommen, für deren Begleichung über hundert Kunstwerke verkauft werden mussten. Einzelverkäufe läßt der Paragraph 5 der Satzung des Vereins zu, nur die gesamte Sammlung darf nicht veräußert werden..

In die Amtszeit Herzogenraths fiel auch eine beinahe dreijährige Schließung, weil man links und rechts einen Lego Klotz an das Museum baute. Jetzt ist man modern. Unter anderem bekam der Direktor ein 40 Quadratmeter großes Dienstzimmer (seine Vorzimmerdame eins in der gleichen Größe). Aber die Kunsthalle, über deren Eingang Den schönen Künsten geweiht steht, war jetzt nicht mehr dieselbe. Hatte nicht mehr den Charme vom Fin de Siècle. Jetzt will man partout en vogue sein, will Blockbuster Ausstellungen machen wie die ganz Großen. 

Es zieht mich nichts mehr dahin. Früher war es meine Kunsthalle, ich kannte jedes Bild und zu vielen Bildern die Geschichte. Manchmal ging ich nur wegen des kleinen Heimbachs in die Kunsthalle. Es geht mir da ein wenig wie Alan Bennett mit dem Museum in seiner Heimatstadt Leeds. Er hat darüber einmal den wunderbaren Film Portrait or Bust gedreht. Kann man hier sehen, kann man aber auch als DVD kaufen, ist in dem Riesenpacken Alan Bennett at the BBC mit dabei.

Gut, ich bin jemand von gestern. Ich habe noch immer dieses kleine Erlebnis im Kopf, wo ich in den fünfziger Jahren Rembrandts Nachtwache zum erstenmal sah. Da hörte ich einen elegant gekleideten Herrn zu seinem Begleiter sagen: Das ist mir hier zu voll, lass uns nach Den Haag fahren und ins Mauritshuis gehen. Dabei war da nur ein Dutzend Leute in dem Saal. Ich fand die Bemerkung damals sehr cool. Ich weiß, dass solche Zeiten nicht wiederkehren werden. Aber muss sich die Kunsthalte an die sogenannten sozialen Medien heranschmeissen? Dass sie einen Blog haben, das ist völlig in Ordnung, der YouTube-Kanal auch. Aber muss eine Kunsthalle wirklich bei Facebook, Instagram und tiktok sein?

Zum Entsetzen des Vorstands des Kunstvereins schaffte Herzogenrath diesen Video-Synthesizer von Nam June Paik (dem Vater der Video Skulptur) an. Der Künstler kommentierte sein Kunstwerk so: Dies wird uns ermöglichen, die TV-Bildschirm-Leinwand so präzise wie Leonardo, so frei wie Picasso, so farbenfroh wie Renoir, so profund wie Mondrian, so gewalttätig wie Pollock und so lyrisch wie Jasper Johns zu gestalten. Toll. Ich kann dem nun leider überhaupt nichts abgewinnen. Das habe ich schon in dem Post Marcel Duchamp deutlich gemacht. Wenn ich solche Installationen sehe, habe ich immer diese destruktive Regung, zur Wand zu gehen und den Stecker herauszuziehen.

Neben einer solchen Madonna macht sich der Video Synthezizer auch sehr gut. Wer aber sollte in der Notzeit unserer Tage den Kunstbesitz, soweit er gerettet wurde, das, was uns aus den großen Zeiten der Kunst geblieben, zusammenhalten und bewahren, wenn es nicht unsere öffentlichen Sammlungen wären? Und welche Zeit wäre bedürftiger gewesen als die unsere, sich den Zugang offen zu halten zum Überzeitlichen, jede Möglichkeit zu wahren, sich aus der Welt des Alltags in eine reinere und höhere Welt zu flüchten. Schreibt im November 1948 Hermann Apelt in einer kleinen Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum der Kunsthalle. Wenn ich dem Alltag entfliehen will, will ich Bilder an der Wand sehen. Wenn ich flackernde Bilder auf Fernsehschirmen sehen will, gehe ich zum MediaMarkt.

Während der Umbauten schickte man die Bremer Sammlung portioniert durch Deutschland. So konnte man in Kiel den grässlichen Abenteurer von Böcklin sehen und auch den Mandolinenspieler von Feuerbach (der hier schon einen Post hat), die größten Scheußlichkeiten der Sammlung. Hieß dann Noble Gäste. Meisterwerke der Kunsthalle Bremen in der Kunsthalle zu Kiel. Jens Christian Jensen hätte die bestimmt nicht genommen; aber seit der weg ist, ist Kiel für andere Kunsthallen nur zweite und dritte Wahl, wenn es um Leihgaben geht. Hamburg hatte sich natürlich das Mohnfeld von Van Gogh (für das Pauli damals 30.000 Goldmark bezahlt hatte), Pisarro, Manet und Monet, Toulouse-Lautrec und Rodin herausgepickt.

Kann man die Kunsthalle heute einem Besucher der Hansestadt empfehlen? Ich weiß es nicht. Worpswede ja, das Becker-Modersohn Museum in der Böttcherstraße auch. Und an der Stelle muss ich noch einmal sagen, dass mein Freund Peter als Landeskonservator in der Böttcherstraße, in die sich von hinten Hotels und Kommerz hineinfrassen, gerettet hat, was zu retten war. Sonst könnte man den Himmelssaal im Haus Atlantis heute vielleicht nicht mehr sehen. Das Focke Museum ist unbedingt zu empfehlen. Für moderne Kunst die Weserburg. Aber die Kunsthalle? Eher würde ich nach Oldenburg fahren, die haben ein Schloss und sehr schöne Museen. Leider ist das schöne Stadtmuseum zur Zeit wegen Umbau geschlossen.

Heute hat der Kunstverein mit Nicole Lamotte zum erstenmal in seiner Geschichte eine Frau als Vorsitzende. Das ist auch richtig, denn Frauen sind der größte Teil der zehntausend Mitglieder des Vereins. Meine Eltern waren Mitglieder im Bremer Kunstverein, und obgleich ich zu vielen Veranstaltungen und zu jeder Ausstellungseröffnung ging, war ich nie Mitglied. Ich habe es meinen Eltern erst spät gestanden, dass ich in Hambzrg Mitglied der Freunde der Kunsthalle geworden war. Das hatte Vorteile, die Hamburger hatten die besseren Ausstellungen. Ausstellungen wie die großartige Meister Francke Ausstellung, die Caspar David Friedrich Ausstellung und die mehrjährige Ausstellungsreihe Kunst um 1800, die Werner Hofmann organisiert hatte, so etwas hatten die Bremer nicht. 

Die Ausstellung, mit der Bremen sein Jubiläum jetzt feiert, heißt Geburtstaggäste: Monet bis Van Gogh. Kunden der Bremer Sparkasse haben zu drei Terminen freien Eintritt und dürfen noch einen Freund oder eine Freundin mitbringen. Die Sparkasse weist mit dieser Aktion darauf hin, dass sie die Kunsthalle immer finanziell gefördert hat. Wenn man einst stolz auf die jährlichen fünf Thaler war, ganz allein hat der Kunstverein in zweihundert Jahren nicht alle Ankäufe und Umbauten tragen können. Das war früher leichter, als Gustav Pauli als Vorsitzenden des Vereins den Millionär Carl Schütte (den Bruder des Petroleumkönigs) neben sich wusste. Dessen Marmorbüste ziert immer noch die Kunsthalle.

Wenn Sie ein Buch zum Kunstverein und zur Kunsthalle suchen, dann kann ich Kunsthalle Bremen: Museumsführer (Deutscher Kunstverlag), herausgegeben von Anne Buschhoff unbedingt empfehlen. Kann man noch preiswert finden.

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