Freitag, 11. Oktober 2013

Limburg


Die Hauptstadt des Freistaates Flaschenhals - nein, das habe ich mir nicht ausgedacht - ist in letzter Zeit ständig in den Nachrichten. Wegen ihres Bischofs, der neben seinem Bischofsstab den schönen Namen Franz-Peter Tebartz-van Elst trägt. Und der, wie übrigens nach der neuesten Statistik sehr viele Deutsche, Schwierigkeiten mit dem Rechnen hat.

Das Bistum Limburg gibt es noch nicht so lange, erst seit dem Jahre 1827. Damals stiftete der Herzog Wilhelm Georg August Heinrich Belgus zu Nassau dem Bischof ein kleines Vermögen, damit der seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Von diesem kleinen Vermögen zehrt das Bistum heute noch; es mag, mit Zins und Zinseszins, inzwischen auf einen mehrstelligen Millionenbetrag angewachsen sein. Die genaue Höhe des Vermögens ist nicht bekannt, oder wie der damalige Pressesprecher des Limburger Bistums im Jahre 2006 sagte: Das veröffentlichen wir nicht, obwohl das völliger Unsinn ist, denn das sind nur ein paar Millionen, das spielt keine große Rolle. Das sind Sätze, die eine gewisse largesse verraten. Dieses das sind nur ein paar Millionen, das spielt keine große Rolle, das hat Stil. In der letzten Nacht schickte mir mein Lieblingskarikaturist, den ich schon in dem Post ➱Jean-Pierre Desclozeaux erwähnt habe, den obigen cartoon mit dem Bischof in Badewanne. Den ich nur unter schweren moralischen Bedenken hier abgebildet habe.

Und auch nur deshalb, weil er mir Gelegenheit gibt, endlich einmal auf die geradezu unhaltbaren Bedingungen hinzuweisen, unter denen der Limburger Bischof bisher seine Arbeit verrichten musste. Denn bevor er seine Badewanne mit dem goldenen Wasserhahn besaß, musste sich der Kirchenfürst - und diese Sache ist leider allzu wenig bekannt - seine Badewanne jahrelang mit Herrn Müller-Lüdenscheidt teilen. Da erscheinen doch die 15.000 Euro für seine Badewanne ein lächerlich kleiner Betrag zu sein. Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist beides, ihr Sinn und ihr Gewissen.

Zu den Unreinen zählen auf jeden Fall die Karikaturisten. Vor allem das Duo Achim Greser und Heribert Lenz, die in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den Domberg von Limburg mit einer unterirdischen Weihwasser-Wiederaufbereitungsanlage und einem Durchstich zur Hölle ausstatteten. Plus Kino, Sauna und Falschgeld-Druckwerkstatt. Das ist verleumderisch und böse. Der Kirchenfürst hat sofort die Abonnements des Blattes für seinen Haushalt gekündigt. Er muss jetzt ein wenig sparen, wo doch der Adventskranz 100.000 Euro gekostet hat. Wie sagte doch Franz von Assisi, dessen Namen der jetzige Papst programmatisch gewählt hat, so schön: Wo die Armut mit der Fröhlichkeit ist, da ist nicht Begierde noch Habsucht.

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