Mittwoch, 27. September 2017

Technik


Alles Erworbne bedroht die Maschine, hat Rilke gesagt. Aber dennoch sind wir für Maschinen dankbar. Dieser kurze Post handelt von Automobilen, von Dampfkochtöpfen und von Eli Whitneys cotton gin, die alle irgendwie mit dem 27. September zu tun haben.

Ford hat ein Auto gebaut
das fährt ein wenig laut,
es ist nicht wasserdicht
und fährt auch manchmal nicht.


Hat der Werbelyriker Bert Brecht gedichtet. Er fuhr im dänischen Exil einen Ford A, vorher hatte er einen Steyr gefahren. Den hatte er von der österreichischen Firma als Dank für sein Gedicht Singende Steyrwägen bekommen.

Wir stammen
Aus einer Waffenfabrik
Unser kleiner Bruder ist
Der Manlicherstutzen.
Unsere Mutter aber
Eine steyrische Erzgrube.

Wir haben:
Sechs Zylinder und dreißig Pferdekräfte.
Wir wiegen:
Zweiundzwanzig Zentner.
Unser Radstand beträgt:
Drei Meter.
Jedes Hinterrad schwingt geteilt für sich: wir haben
Eine Schwenkachse.
Wir liegen in der Kurve wie Klebestreifen.
Unser Motor ist:
Ein denkendes Erz.


Mensch, fahre uns!

Wir fahren dich so ohne Erschütterung
Daß du glaubst, du liegst
In einem Wasser.
Wir fahren dich so leicht hin
Daß du glaubst, du mußt uns
Mit deinem Daumen auf den Boden drücken und
So lautlos fahren wir dich
Daß du glaubst, du fährst
Deines Wagens Schatten.


Als Brecht Deutschland verließ, hat die Gestapo seinen Steyr beschlagnahmt. Nach dem Krieg hatte Brecht dann wieder einen Steyr 220 gekauft, er blieb der Marke treu. Wir müssen mal eben daran erinnern, dass am 27. September 1908 das erste Auto der Marke Ford Modell T in Detroit gebaut wurde. Das meistverkauften Auto der Welt. Bis der VW Käfer kam. Ich würde ja gerne seitenlang über die Tin Lizzie schreiben, aber die hat mit ➱Blechliesl schon lange einen Post.

Denis Papin, der heute vor 310 Jahren mit einem Schaufelraddampfer die Fulda befuhr, hat in diesem Blog auch schon einen Post, der ➱Dampfschiffahrt heißt. Der leider nicht so häufig gelesen wurde. Die Leistung des Franzosen, der Dampfmaschine, Schnellkochtopf und U Boot erfand, ist aber sicherlich größer als die von Henry Ford.

Es wäre ja nun schön, wenn ich noch einen Maler präsentieren könnte, der technische Produkte gemalt hat. Aber den Gefallen hat mir Edgar Degas, der heute vor hundert Jahren starb, nicht getan. Nur Ballettmädchen und Pferde. Degas, den ich nicht so mag, hat mit Edgar Degas und Ratten hier schon zwei Posts. Das einzige, das man bei ihm mit Technik in Verbindung bringen könnte, ist sein Bild vom Büro der Bauwollhändler in New Orleans. Denn die Baumwolle, die den amerikanischen Süden groß gemacht hat, ist erst zu einem wirtschaftlichen Faktor geworden, seit Eli Whitney die cotton gin erfunden hat. Und nicht nur das, Eli Whitney hat auch das System erfunden, das Henry Ford nur ein klein wenig perfektioniert hat. Eli Whitney hatte sein System für die Waffenproduktion erfunden, da ist sie wieder die Bedrohung: Gewehre töten, Autos verpesten die Umwelt, nur der Schnellkochtopf hat keine gefährlichen Nebenwirkungen. Wenn das Überdruckventil funktioniert. Das hat Monsieur Papin auch erfunden, nachdem im sein erster Dampfkochtopf, der er der Royal Society vorführen wollte, um die Ohren geflogen ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen