Samstag, 10. März 2018

Paul Wunderlich


Ist das wirklich Kunst oder eine Geschmacksverirrung der siebziger Jahre? Ich rede von Paul Wunderlich, der heute vor 91 Jahren geboren wurde. Er hatte seine große Zeit in den siebziger Jahren, der Dekade des schlechten Geschmacks. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich eine Wunderlich Grafik besitze. Nummer 2 von 100 Exemplaren, unten rechts signiert. Ich glaube, sie hieß Spaziergang an der Förde, wurde damals von der Kunsthalle Kiel angeboten. Ich finde die Lithographie leider nicht im Netz, deshalb nehme ich irgendetwas anderes. Ist bei Wunderlich auch egal, sieht alles gleich aus.

In der Kunsthalle Kiel konnte man Wunderlichs Kunst häufiger sehen, der Direktor ➱Jens Christian Jensen schätzte Wunderlich sehr und hat auch ein Buch über den Künstler veröffentlicht. Ich habe Wunderlich mehrfach gesehen, da trug er beige-gelbe Baumwollanzüge, das sah sehr stilvoll aus. Einmal habe ich ihn angesprochen, weil er mich mit seinem weinroten Rolls Royce eingeparkt hatte. Das war ihm sehr peinlich. Er hatte noch einen zweiten Rolls Royce, den vor ihm Omar Sharif besessen hatte. Wenn Maler einen ➱Rolls Royce haben, geraten sie in den Verdacht, keine Kunst, sondern Kommerz, zu produzieren. Zwischen Kunst und Kommerz betitelte der Spiegel im Jahre 2010 seinen Nachruf, in dem auch die Rede von einem künstlerischen Leichtgewicht war.

Paul Wunderlich hatte zusammen mit ➱Horst Janssen studiert, aber das Talent von Horst Janssen hat er nie gehabt. Wunderlich besaß sicherlich große technische Fähigkeit in Radierungen und Lithographien, aber da hört es auch schon auf. Er war mit der Photographin Karin Székessy verheiratet, die ihr Geld damit machte Nackedeis zu photographieren. Wenn die schon mal im Wohnzimmer saßen, dann malte Wunderlich die auch. Oder er malte sie von den Photos seiner Gattin ab. Dies Photo von Székessy heißt Madame Récamier, sie hat davon eine ganze Serie gemacht. So etwas gilt heute als erotisches Meisterwerk.

Hier ist Wunderlichs Version von Madame Récamier. Als ich den Post ➱Julie Récamier schrieb, habe ich die Kunstwerke von Székessy und Wunderlich bewusst ausgelassen. Der Post ist auch ohne die ein Bestseller. Ebenso wie der Post ➱Patti d'Arbanville. Dort habe ich gehässige Dinge über Székessy und Wunderlich gesagt. Weshalb der über siebzehntausend Mal angeklickt wurde, ist mir nicht so ganz klar. Ich höre hier mal auf, es sind genug der Beleidigungen für den heutigen Tag. Paul Wunderlich wird in diesem Blog schon in den Posts Jens Christian JensenCarl Otto Czeschka Patti d'ArbanvilleHorst Janssen Thomas Eakins erwähnt. Meine Lithographie lasse ich an der Wand. Als Beispiel dafür, dass auch ich in den siebziger Jahren mal einen schlechten Geschmack hatte.

2 Kommentare:

  1. Die Beleidigung ist nicht so Ihrs Jay, - daher der Fehler bei Frau Székessy vielleicht: Sie habe die o. a. Serie "gemalt"...

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  2. Sorry, sollte gemacht und nicht gemalt heißen.

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