Mit solchen Bildern hat er ein Vermögen gemacht, der Pompeo Batoni, der heute vor 332 Jahren in Rom starb. Er hat das Touristenporträt erfunden und war der berühmteste Maler seiner Zeit. Batoni profitierte davon, dass die Engländer im 18. Jahrhundert von der Reiselust überfallen wurden, die Grand Tour war eine Pflichtveranstaltung für den Gentleman. Und wenn man in Rom gelandet war, dann ließ man sich von Batoni malen, so einfach war das. Goethe hat die Reiselust der Engländer schon in seinem Faust verspottet, wenn er Mephisto sagen lässt:
Sind Briten hier? Sie reisen sonst so viel,
Schlachtfeldern nachzuspüren, Wasserfällen,
Gestürzten Mauern, klassisch-dumpfen Stellen;
Das wäre hier für sie ein würdig Ziel.
Die Engländer reisen nicht nur nach Rom, um sich von Batoni malen zu lassen, sie schreiben auch während der ganzen Reise. Briefe, Gedichte, eine beinahe unübersehbare Literatur. Bei der Reise haben sie bei sich, was ein Engländer unbedingt braucht: Zwei Säcke aus Schaffell, ein Paar Kissen, ein Paar Wolldecken, ein Paar Bettvorleger, Betttücher, zwei Bezüge, ein Moskitonetz aus feinem Schleierstoff, ein Vorhängeschloss, Handtücher, Tischtücher, Mundtücher (nicht schöne, sondern dauerhaft im Gebrauch befindliche), Pistolen, Messer, ein Taschenmesser für die Mahlzeit, silberne Esslöffel, Suppen- und Teelöffel,
Heute ist das anders, da haben die Beamten der Regierung von Frau May die Engländer davor gewarnt, im Frühjahr 2019 Europareisen anzutreten. Lebte Pompeo Batoni heute noch, dann würde er Theresa May verfluchen, weil sie ihm das Geschäft versaut.
Batoni ist kein Unbekannter in diesem Blog, er taucht schon in den Posts Anton Raphael Mengs, 18th century Grand Tour, Johann Heinrich Tischbein d.Ä, Tartan, David Hume, Horace Walpole auf. Ich schreibe an etwas Längerem, da wollte ich heute mal einen ganz kurzen Post schreiben. Ist beinahe gelungen.
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