Es gab hier in diesem Monat schon einmal Rolf Dieter Brinkmann, aber ein zweites Gedicht von ihm kann an seinem Todestag nicht schaden, diesen Dichter kann man immer lesen. Das Gedicht hat den Titel Revolution, aber es geht nicht um etwas Revolutionäres. Das Gedicht findet sich, ebenso wie die Gedichte Die Ferne, blau und weiß, Wirf... und Vage Luft 1972 in dem von Hans Peter Keller und Günter Lanser herausgegeben Band Satzbau: Poesie und Prosa aus Nordrhein-Westfalen. Heinrich Böll ist da drin, aber auch Hannelies Taschau, es ist eine interessante Sammlung. Man wünschte sich nur, dass das Vorwort länger wäre als eine Seite, und dass da mehr drin stände als der Satz: Das Ensemble macht klar, daß Nordrhein-Westfalen in der gesamtdeutschen Literatur der Gegenwart einen vernehmlichen Part spielt. Das Buch scheint die einzige Quelle für Brinkmanns Gedicht Revolution zu sein, das man im Internet vergeblich sucht. Jetzt ist es hier:
Ich stehe auf einem
wackeligen Suhl und
habe Mühe, die zehn
Jahre alte Tapete
von der Wand zu
kriegen, was eine
Menge Arbeit ist,
nicht nur an einem
warmen Tag, der mich
von einer Hängematte
träumen läßt, wo kein
Ruß ist und Bier im
Schatten eines Mädchens
das sich die Haare aus
dem Gesicht streift,
in die Sonne blinzelt
sagt. 'gib mir auch'n
Schluck!', den Rock
hebt und zeigt, was
zu zeigen ist,
mehr nicht.
Noch mehr Rolf Dieter Brinkmann in den Posts: Rolf Dieter Brinkmann, Uli Becker, Alleinsein ist kein Gedicht, das keinen Titel hat, a momentary stay against confusion, When the music's over, turn out the light, Piccadilly Circus, Februar
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