Samstag, 16. April 2022

Higgledy-piggledy


Heute ist der hundertste Geburtstag des englischen Schriftstellers Kingsley Amis. Er war ein Freund von Philip Larkin, dessen Gedichte viel besser sind als seine. Das wusste er auch. Sein Sohn Martin Amis hat über seinen Vater gesagt, dass er jeden Tag zwei oder drei Gedichte von Larkin lesen würde. Sie finden Gedichte von Amis in dem langen Post Kingsley Amis, und in dem Post Women are really much nicer than men ist noch ein schönes Gedicht von ihm. Aber heute gibt es kein Gedicht von ihm. Das Gedicht heute ist von einer Frau, die Kingsley Amis ihre Karriere verdankt, ohne dass er etwas dazu getan hat. Die Dichterin Wendy Cope hatte ihrem ersten Gedichtband den Titel Making Cocoa for Kingsley Amis gegeben. Das war auch der Titel dieses Gedichts: 

It was a dream I had last week
And some kind of record seemed vital.
I knew it wouldn't be much of a poem
But I loved the title. 

Kingsley mochte den Titel auch, er kam sogar zu der Party, mit der das Buch im vornehmen Faber & Faber Verlag vorgestellt wurde. Ihre Freundin Valerie Grove hatte das arrangiert: Her first collection, in 1986, was called 'Making Cocoa for Kingsley Amis', a bold move since she had never, at the time, met him, a man not hard to vex. It was I who brazenly rang him on her behalf, to find out what he thought of her stuff. Luckily he thought it bloody good. He admired her adherence to traditional metres ("She might never have heard of Ezra Pound," he said approvingly) and, to her amazement, turned up to her launch party. Wendy Cope hasste es, immer als Dichterin von light verse bezeichnet zu werden, aber wir sollten ihr dafür dankbar sein, dass sie so etwas schreibt. Das Gedicht heute heißt Emily Dickinson, es fällt auch unter die Kategorie light verse, eine Form der Literatur, die seit Edward Lear und Lewis Carroll fest in englischer Hand ist:

Higgledy-piggledy
Emily Dickinson
Liked to use dashes
Instead of full stops.

Nowadays, faced with such
Idiosyncrasy,
Critics and editors
Send for the cops.

Ich habe mit der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson meine Schwierigkeiten, das können Sie dem langen Dickinson Post entnehmen, aber ich finde dies Gedicht ganz wunderbar. Wendy Cope, die mehrfach als poet laureate im Gespräch war, ist mit dem schottischen Dichter Lachlan MacKinnon verheiratet. Der wird hier in den nächsten Tagen auch noch auftauchen.

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