Mittwoch, 20. September 2023

Les Oiseaux

Als ich jung war, hielt ich Daphne du Maurier für eine Französin. Ich hatte mir in der Nacht im Pariser Gare du Nord eine Paperbackausgabe von L'auberge de la Jamaique gekauft und wartete auf den Nordexpress. Der fuhr um zehn in Paris ab und war morgens um acht in Bremen. Ich kannte die Strecke, meine Freundin arbeitete als au pair in Paris. Jahre später habe ich gemerkt, dass die Autorin eine Engländerin war. Was ich gekauft hatte, war die französische Übersetzung von Jamaica Inn. Ein Roman, den Alfred Hitchcock verfilm hat. Und um Hitchcock geht es heute, denn vor genau sechzig Jahren erlebte der Film Die Vögel seine deutsche Erstaufführung. Habe ich damals nicht gesehen, ich war nie Hirchcock Fan. Ich favorisierte französische Filme. Ich weiß nicht, ob mein Französisch in den zehn Stunden im Nordexpress durch die Lektüre von L'auberge de la Jamaique besser geworden ist, aber ich lernte auf jeden Fall eine Vielzahl von Synonymen des Wortes Nebel kennen. Die Paperbackausgabe habe ich immer noch.

Daphne du Maurier, die mit dem ein klein wenig unfähigen General Sir Frederic Browning verheiratet war (der hier schon in den Posts Militärisches Schuhwerk und Barett vorkommt), hat nicht nur Jamaica Inn geschrieben. Sie hat auch die Kurzgeschichte 🐓The Birds geschrieben, die Hitchcock für seinen Film benutzt hat. Die habe ich heute für Sie im Origialtext. Zu dem Film gibt es heute nichts, denn der hat schon einen Post, der  Vögel heißt. Aber sie können sich anschauen, was Hitchcock über Vögel zu sagen hat. Und zu Alfred Hitchcock gibt es noch mehr in diesen Posts HitchcockHappy Birthday, Vera Miles und Vera Miles

Zum Schluss habe ich noch ein kleines Haiku von Uli Becker aus seinem Band Frollein Butterfly, in dem er uns 69 Quickies zwischen Sehnsucht und Schweinigelei serviert, von denen ich mal eben (aus meinem numerierten Exemplar!) das auf Seite 73 zitiere:

Tun kein Auge zu
heut nacht vor lauter Vögeln,
Hommage à Hitchcock
.


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