Donnerstag, 22. September 2016

Hans Albers


Ein Wind weht von Süd und zieht mich hinaus auf See,
mein Kind, sei nicht traurig, tut auch der Abschied weh.
Mein Herz geht an Bord und fort muß die Reise gehn,
dein Schmerz wird vergehn und schön wird das Wiedersehn.
Mich trägt die Sehnsucht fort in die blaue Ferne,
unter mir Meer und über mir Nacht und Sterne.
Vor mir die Welt, so treibt mich der Wind des Lebens,
wein' nicht, mein Kind, die Tränen, die sind vergebens.

Auf, Matrosen, ohé, einmal muß es vorbei sein,
nur Erinnerung an Stunden der Liebe bleibt noch an Land zurück
Seemanns Braut ist die See, und nur ihr kann er treu sein,
wenn der Sturmwind sein Lied singt, dann winkt mir der großen Freiheit Glück.

Wie blau ist das Meer, wie groß kann der Himmel sein,
ich schau' hoch vom Mastkorb weit in die Welt hinein.
nach vorn geht mein Blick, zurück darf kein Seemann schau'n,
Kap Horn liegt auf Lee, jetzt heißt es auf Gott vertrau'n
Seemann, gib acht, denn strahlt auch als Gruß des Friedens,
hell durch die Nacht das leuchtende Kreuz des Südens.
Schroff ist das Riff und schnell geht ein Schiff zu Grunde,
früh oder spät schlägt jedem von uns die Stunde.

Auf, Matrosen, ohé, einmal muß es vorbei sein,
einmal holt uns die See und das Meer gibt keinen von uns zurück.
Seemanns Braut ist die See, und nur ihr kann ich treu sein,
wenn der Sturmwind sein Lied singt, dann winkt mir der großen Freiheit Glück.

La Paloma, ade
auf Matrosen, ohé!


Er schluchzt immer so schön bei ➱La Paloma. Er konnte die Quetschkommode, die er in den Händen hielt, gar nicht spielen. Das blonde Haar war nur eine Perücke. Aber die blauen Augen, die waren echt. Hans Albers, der einmal gesagt hat ➱So wahr ich der liebe Gott bin, wurde heute vor 125 Jahren in Hamburg geboren. Wenn er singt: In der Heimat an der Waterkant, Drei Meilen vor der See, stand im weiten, grünen Binnenland unser Haus an der Elbchaussee, dann stimmt das nicht ganz. Sein Elternhaus stand nicht in der Elbchaussee, er kam aus St Georg, das ist nicht unbedingt eine feine Gegend. Seit den dreißiger Jahren lebte er am Starnberger See. Aber er hat einmal gesagt: Heimat ist da, wo man stirbt und nicht da, wo man lebt. Bayern ist ein wunderschönes Land. Aber ich möchte nicht als kleiner Otto in Tutzing auf dem Friedhof liegen. Wenn ich mal dran bin, da soll es in Hamburg sein. Er ist am Starnberger See gestorben, aber begraben ist er in Hamburg. Das stand so in seinem Testament.

Er kommt in diesem Blog immer wieder vor. Als ich klein war, gab es bei uns im Haus noch ein altes Grammophon. So eins wie bei dem Firmensignet von His Master's Voice, wo der Hund die Nase in den Schalltrichter hält. Opa hatte es auf den Boden verbannt, weil es kaputt war. Aber es waren noch genügend Stahlnadeln da, die man in den Tonabnehmer schrauben konnte. Und wenn man mit dem Finger in der Plattenmitte ganz schnell drehte, kriegte man Hans Albers zum Singen. Mit genügend Übung kam man auf die idealen 78 Umdrehungen in der Minute. Ich weiß nicht, warum die Hans Albers Platten da oben auf dem Boden lagen (das da ➱Denn wir fahren gegen Engeland lag, das konnte ich einsehen), aber für mich war der blonde Hans ein Erlebnis, wenn er sang: Ich kam aus Alabama übern großen Teich daher und hatte kein Pyjama und auch keinen Strohhut mehr. Oder ➱Nimm mich mit Kapitän auf die Reise. Ich kann heute immer noch alle Hans Albers Songs singen.

Und es gibt in diesem Blog noch mehr Hans Albers: Charlie Parker spielt La Paloma, HiFi, Stephen Foster, Capri-Fischer, Gerhart Hauptmann, Es kann nur einen geben, 3. Oktober, Vollmond, Volkssänger, Kyritz an der Knatter, Jungfernstieg, Kuckelkorn, Fräcke, Walter Mehring, Aurora, Siegfried Schürenberg, Jean Gabin, Münchhausen

1 Kommentar:

  1. Könnte für manche hier von Interesse sein:

    http://www.theatlantic.com/education/archive/2014/02/-em-dead-poets-society-em-is-a-terrible-defense-of-the-humanities/283853/

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