Sonntag, 27. Juni 2021

Gaston Bachelard


Dans les journées de la fin de mars 1918, pénétré de ses devoirs, insensible au bruit de la bataille, a établi et sans cesse rétabli pendant 2 jours et 3 nuits des lignes téléphoniques constamment rompues par le feu de l’ennemi, donnant à ses sapeurs un bel exemple de calme d’opiniâtreté et d'énergie. Das steht in der Urkunde, die der Leutnant Bachelard mit dem Croix de Guerre überreicht bekommt. Wenn man tagelang unter Beschuss die Telephon- und Telegraphenverbindungen der 5. Kavalleriedivision aufrechterhält, dann bedeutet das im Krieg schon etwas. Bachelard versteht viel davon, er hat eine Prüfung als Post- und Telegrafeningenieur bestanden. Schon während seiner Militärzeit von 1905 bis 1907 war er als Fachmann für das Telephonwesen unentbehrlich. Er begann als Telegraphenreiter bei der Kavallerie und wechselte dann zu den Pionieren. Im Zivilberuf ist Bachelard bei der Post.

Zu seinem hundertsten Geburtstag wird ihm die französische Post eine Briefmarke widmen, nicht, weil er einmal Postbeamter war. Er ist etwas ganz anderes geworden. Es ist ein Leben im Zickzack: Im Laufe eines sehr irregulären intellektuellen Lebens habe ich an der Sorbonne Wissenschaft studiert und mit einem Examen in Mathematik und Physik abgeschlossen. Dann war ich Postangestellter und wollte Telegraphie-Ingenieur werden. Im Alter von sechsundfünfzig Jahren wird er eine Professur an der Sorbonne bekommen. Er ist der einzige Philosophieprofessor, der einen Brief in die Hand nehmen und sagen konnte, was der wiegt. Gaston Bachelard wurde am heute vor 137 Jahren geboren. Ich dachte mir, ich nehme mal seinen Geburtstag, um ihm einige Zeilen zu widmen. An der Sorbonne trägt ein Hörsaal seinen Namen, nur Descartes und Richelieu ist diese Ehre zuteilgeworden.

Wenn Sie mich jetzt fragen, was der Franzose Yves Klein, der im April in dem Post Kohlenpott auftauchte, mit dem Philosphen Gaston Bachelard zu tun hat, dann habe ich darauf eine Antwort. Die steht schon vor zehn Jahren in dem Post Yves Klein. Denn Yves le monochrome hat gesagt, dass er auf das International Klein Blue (IKB) durch Bachelard gekommen sei. Denn der hat in seinem Buch: L’air et les songes: Essai sur l’imagination du mouvement ein Kapitel über das Blau des Himmels (Le ciel bleu), wo es heißt: Zuerst ist das Nichts, dann ein tiefes Nichts, und schließlich eine blaue Tiefe.

In dem Post über Yves Klein stehen auch über Bachelard die Sätze: Als ich vor Jahrzehnten das erste Buch von ihm las, hielt ich ihn für einen Spinner. Und dennoch ist mir vieles von dem Buch nie aus dem Kopf gegangen. Man wird ja noch seine Meinung revidieren dürfen. Ich hätte das nicht zu schreiben brauchen, aber es war so, man braucht etwas Zeit, um Bachelard zu verstehen. Man braucht häufig etwas Zeit, um Philosophen zu verstehen.

Der Philosoph, der eigentlich ein Dichter ist (er erhielt 1961 den Grand Prix National des Lettres), ist kein Unbekannter in diesem Blog. Er taucht schon in dem langen Post Roland Barthes auf, und in dem Post Träumerei ist er auch anwesend. Weil er ein Buch mit dem Titel La Poétique de la rêverie geschrieben hat. In dem wir lesen können: Der Traum der Nacht gehört uns nicht. Er ist nicht unser Eigentum. Für uns ist er ein Entführer, der beunruhigendste aller Entführer: Er nimmt uns unser Wesen. Oder: Die großartige Funktion der Poesie ist es, uns die Situationen unserer Träume zurück zu geben. Wenn Sie Bachelard lesen wollen, dann fangen sie mit dem Buch Poetik des Raumes an. Brauchen Sie nicht in Ihrem Bücherregal zu suchen oder zu kaufen. Klicken Sie einfach den Titel an, schon sind Sie drin.

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