Also, ich weiß schon, dass der Graf Lew Nikolajewitsch Tolstoi heute vor 185 Jahren geboren wurde. Dieser schöne Immerwährende Geburtstagskalender vom Arche Verlag hat mir das gesagt. Den Arche Verlag gibt es ja glücklicherweise auch immer noch. Ich verdanke ihm all die schön gedruckten, meist zweisprachigen Bände von Ezra Pound. Als ich vor einem halben Jahrhundert meine schwere ➱Ezra Pound Phase hatte. Um Tolstoi habe ich damals einen Bogen gemacht. Gut, ich habe Wieviel Erde braucht der Mensch? gelesen, weil es im Schullesebuch stand. Doch das brachte mich nicht dazu, zu einem Tolstoi Fan zu werden. Ich las neben Ezra Pound noch James Joyce und Marcel Proust. Die standen in keinem Lehrplan. Aber niemand las damals, was die Lehrer wollten. Es hat mir nicht geschadet. Ich lasse es heute einmal aus, meinen total bescheuerten Deutschlehrer, der so stolz darauf war, an einer Napola Abitur gemacht zu haben, zu erwähnen. Schlechte Lehrer sind auch eine gute Schule.
Ich habe Tolstoi als Leser sehr spät entdeckt. Vielleicht ist das auch gut so, man versteht Krieg und Frieden im Alter besser. Und vielleicht ist es auch gut, wenn man zuerst ➱Fontanes Vor dem Sturm gelesen hat. Der Roman war es, der mich zu Tolstoi brachte. Und das ständige Drängen von ➱Friedrich Hübner, dem Mann, der alles über die russische Literatur weiß. Ich vertraue seinen Literaturempfehlungen eigentlich immer, weil er einer der gebildetsten Menschen ist, die ich kenne. Zum ersten Mal wurde Tolstoi in diesem Blog in einem Post erwähnt, der ➱Maciejowice heißt. Da hatte ich noch nicht den Mut, über ➱Krieg und Frieden zu schreiben. Aber vier Wochen später habe ich mir gedacht: warum eigentlich nicht? Schließlich hatte ich ein halbes Dutzend Verfilmungen gesehen und las den Roman gerade zum zweiten Mal. Ein Jahr später schrieb ich dann über ➱Bondartschuks geniale Verfilmung.
Das muss, liebe Leser, für heute reichen, ich schreibe gerade an anderen Dingen. Lesen Sie doch ➱Krieg und Frieden, einen Post, der immerhin schon auf der Wikipedia Seite (unter Rezensionen) auftaucht. Und wenn Sie noch mehr Literaturempfehlungen haben wollen: wie wäre es mit Isaiah Berlins Der Igel und der Fuchs? Ich habe das Buch schon in dem Post über ➱Kutusow (in dem Tolstoi natürlich auch vorkommt) empfohlen. Man kann ➱Isaiah Berlin gar nicht genug empfehlen. Und natürlich wäre das heute ein guter Tag, um mit der Lektüre von Krieg und Frieden zu beginnen. Nehmen Sie die neue Übersetzung von Barbara Conrad, mehr kann ich heute nicht empfehlen.
Eine Version des Bildes der in einer Kutsche sitzenden Schönheit (L'inconnue oder auch Anna Karenina) von Iwan Nikolajewitsch Kramskoj hängt heute in der Kieler Kunsthalle. In den achtziger Jahren konnte ➱Jens Christian Jensen das Bild (und ein Dutzend weitere russische Gemälde) mit Mitteln des Kulturfonds erwerben. Und so schaut die unbekannte Dame uns mit dieser hauteur an. Ist es wirklich Anna Karenina? Die Kuratorin des Guggenheim Museums hat dazu gesagt Many people just think she's sort of like Anna Karenina. She has that kind of special feel, that special Russianness. Das ➱Bild lädt zum Träumen ein. Und daran, dass ihr am Ende der Tod als einziges Mittel, um seine Liebe zu ihr wiederherzustellen, ihn zu bestrafen und den Sieg zu erringen in dem Kampf, den der böse Geist, der sich in ihrem Herzen eingenistet hatte, gegen ihn führte erscheint, daran wollen wir nicht denken.
Das muss, liebe Leser, für heute reichen, ich schreibe gerade an anderen Dingen. Lesen Sie doch ➱Krieg und Frieden, einen Post, der immerhin schon auf der Wikipedia Seite (unter Rezensionen) auftaucht. Und wenn Sie noch mehr Literaturempfehlungen haben wollen: wie wäre es mit Isaiah Berlins Der Igel und der Fuchs? Ich habe das Buch schon in dem Post über ➱Kutusow (in dem Tolstoi natürlich auch vorkommt) empfohlen. Man kann ➱Isaiah Berlin gar nicht genug empfehlen. Und natürlich wäre das heute ein guter Tag, um mit der Lektüre von Krieg und Frieden zu beginnen. Nehmen Sie die neue Übersetzung von Barbara Conrad, mehr kann ich heute nicht empfehlen.
Eine Version des Bildes der in einer Kutsche sitzenden Schönheit (L'inconnue oder auch Anna Karenina) von Iwan Nikolajewitsch Kramskoj hängt heute in der Kieler Kunsthalle. In den achtziger Jahren konnte ➱Jens Christian Jensen das Bild (und ein Dutzend weitere russische Gemälde) mit Mitteln des Kulturfonds erwerben. Und so schaut die unbekannte Dame uns mit dieser hauteur an. Ist es wirklich Anna Karenina? Die Kuratorin des Guggenheim Museums hat dazu gesagt Many people just think she's sort of like Anna Karenina. She has that kind of special feel, that special Russianness. Das ➱Bild lädt zum Träumen ein. Und daran, dass ihr am Ende der Tod als einziges Mittel, um seine Liebe zu ihr wiederherzustellen, ihn zu bestrafen und den Sieg zu erringen in dem Kampf, den der böse Geist, der sich in ihrem Herzen eingenistet hatte, gegen ihn führte erscheint, daran wollen wir nicht denken.
Ich habe seinerzeit alles gelesen, was die Deutschlehrer von mir wollten. Okay, von denen hat schon mal keiner an einer NAPOLA Abitur gemacht... am schlimmsten fand ich damals EFFI BRIEST. So was tot langweiliges. Tolstoi? Viel zu kompliziert, zu lang und und und... ABER:
AntwortenLöschenDie Filme, und BONDARTSCHUK... Als der große Film als DVD heraus kam, hab ich zugegriffen. Danach bin ich schnurgerade in die nächste Buchhandlung und hab mir den dazugehörigen Tolstoi gekauft. Dann hab ich alle Filmversionen aufgenommen, die ich bekommen konnte. Natürlich finde ich den alten russischen Grafen nun nicht mehr langweilig.
Eigentlich wird es Zeit für einen weiteren "Russen". Daher bitte ich Jay um eine Empfehlung abseits von Anna Karenina...