Heute vor 110 Jahren wurde die Laeiszhalle in Hamburg eröffnet. Das Geld für den Bau kam nicht wie bei der Elbphilharmonie vom Steuerzahler sondern von dem Hamburger Reeder Carl Laeisz, hier portraitiert (mit dem Titel Der Seefeste) von Christian Wilhelm Allers (der Maler wird schon in dem Post →Janice Meredith erwähnt). Laeisz besaß viele Schiffe, viele ihrer Namen fingen mit dem Buchstaben P an. Flying P Liners nannte man sie. Als ich klein war, bemühten wir uns, möglichst viele Schiffsnamen der Laeisz Reederei zu kennen. Nicht nur Pamir und Passat. Ich machte immer Extrapunkte mit Potosi, kannte kaum einer.
Im Herrenzimmer (ja, so etwas hatte man damals) meines Onkels hing ein Ölgemälde des Fünfmastvollschiffes Preußen, natürlich unter vollen Segeln und mit dramatischem Himmel. Aber die Größe und Großartigkeit der Preußen wurde ihr zum Verhängnis, 1910 strandete sie im Ärmelkanal. Sie hatte eine Ladung Klaviere für Chile an Bord, die man geborgen hat, aber ich weiß nicht, ob die hinterher noch so gut klangen. Normalerweise transportieren die Schiffe von Laeisz ja keine Klaviere, sondern eher etwas Anrüchiges, sprich Guano. Aber pecunia non olet.
Im Herrenzimmer (ja, so etwas hatte man damals) meines Onkels hing ein Ölgemälde des Fünfmastvollschiffes Preußen, natürlich unter vollen Segeln und mit dramatischem Himmel. Aber die Größe und Großartigkeit der Preußen wurde ihr zum Verhängnis, 1910 strandete sie im Ärmelkanal. Sie hatte eine Ladung Klaviere für Chile an Bord, die man geborgen hat, aber ich weiß nicht, ob die hinterher noch so gut klangen. Normalerweise transportieren die Schiffe von Laeisz ja keine Klaviere, sondern eher etwas Anrüchiges, sprich Guano. Aber pecunia non olet.
Und mit dem Klang der Klaviere, die man vor Dover birgt, komme ich zur Laeiszhalle. Die kenne ich gut. Als ich noch in Hamburg studierte, war ich da ein ständiger Gast. Ich wohnte in dem, was man heute →Karoviertel nennt, fünf Minuren zu Fuß zur Laeiszhalle. Ich ging immer zu den Vorkonzerten, weil die billiger waren. Und immer oberster Rang, Stehplätze. Hier habe ich Christoph Eschenbach gehört (da saß ich allerdings vorne in der fünften Reihe), der damals als deutscher →Glenn Gould verkauft wurde. War er nicht.
Als die Halle vollendet war, war man skeptisch. Kurz vor der Premiere schrieben die Hamburger Nachrichten, der Bau sei vollständig verunglückt. Nach der Premiere klang das anders, da schrieb der Hamburgische Correspondent: Man kann die Akustik unbedenklich als gut bezeichnen. (…) Es ist mit den Konzertsälen nicht anders als mit den Geigen. Sie wollen eingespielt sein. Was an Klang in den Mauern schläft, wird durch Klang geweckt. Carl Laeisz hat die Fertigstellung der Musikhalle nicht mehr erlebt. Den Untergang der Preußen auch nicht. Von seinen Schiffen schwimmen nur noch wenige auf den Weltmeeren, die Passat oder die Kruzenshtern (ex Padua) würden mir einfallen. Und dann sind da noch die Pommern und die Peking, alles Museumsschiffe. Mit den Hamburger Reedern ist es heute nicht mehr so doll. Einen Carl Laeisz gibt es nicht mehr, höchstens einen →Herrn Kortüm. Und der stiftet keine Musikhalle.
Zum Untergang der Pamir gibt es →hier einen Post.
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