Sonntag, 22. Juli 2018

schönes Huhn


Edward Hopper hat heute Geburtstag. Der amerikanische Maler war allerdings schon so häufig in diesem Blog, dass wir es uns heute ersparen können, über ihn zu schreiben. Diesen kleinen Cartoon möchte ich Ihnen allerdings nicht vorenthalten. Wenn Ihnen nach mehr vom Meister der amerikanischen Einsamkeit zu Mute ist, dann lesen Sie die Posts: Edward Hopper, Einsamkeit, ythlaf, Jo Hopper (und Eddie). Oder geben Sie Hoppers Namen in das Suchfeld ein, dann gibt es noch viel mehr.

Wir springen einmal nach Frankreich, zu einem anderen Geburtstagskind, von dem ich Ihnen ein erstaunliches Bild zeigen möchte. Das hier ist es noch nicht, das ist der Maler Jean-Baptiste Isabey. Er war ein Schüler von Jacques Louis David und war der Hofmaler von Napoleon. Nach Napoleons Sturz gelang es ihm geradezu übergangslos, für die Bourbonen zu arbeiten, da ist er ebenso flexibel wie Goya. Isabey wird beinahe alle gekrönten Häupter Europas malen. Hier haben wir ihn mit seiner kleinen Tochter, gemalt von François-Pascal Simon, den man auch Baron Gérard nennt. Der malt sich ebenso wie Isabey durch Europas haute volée, Madame Récamier hat er auch gemalt.

Isabeys Sohn Louis Gabriel Eugène, der am 22. Juli 1803 in Paris geboren wird, ist auch Maler geworden. Das mit dem Geburtsort Paris ist etwas ungenau: er wird im Louvre geboren. Da wohnt die Familie Isabey mittlerweile. Eugène wird Frankreichs bedeutendster Marinemaler des 19. Jahrhunderts werden. Wenn dieses Bild ein klein wenig nach John Constable aussieht, dann ist das kein Zufall. 1824 finden sich Isabeys Werke ebenso wie die von Constable und seinem Freund Bonington im Pariser Salon wieder.

Isabey malt sich durch Nordfrankreich (hier Le Tréport, das schon einen Post hat), ein früher Vertreter der Freiluftmalerei. Er wird berühmte Schüler haben, zu denen Boudin und Jongkind gehören, den deutschen Maler Eduard Hildebrandt nicht zu vegessen. Das alles lassen wir mal beiseite, weil ich Ihnen ja ein erstaunliches Bild zeigen möchte.

Nacht, dunke Nacht, ein schwarzes Schiff, in das etwas geladen wird - wir wissen nicht was es ist. Wenn wir erfahren, dass hier die Überführung der Asche Napoleons an Bord der Fregatte Belle Poule am 15. Oktober 1840 dargestellt ist, wird uns vieles klarer. Wikipedia hat zu diesem Thema einen exzellenten Artikel, leider nur in Französisch. Man holt Napoleon heim von St Helena. Die Fregatte, die seine sterblichen Überreste befördert, wird vom Sohn des Königs kommandiert. Man hat das Schiff für diese Reise schwarz gestrichen und eine chapelle ardente eingebaut. Die Franzosen sind groß in Zeremonien.

Einen kleinen Schönheitsfehler hat das Ganze allerdings, und das ist der Name des Schiffes. La belle Poule heißt das schöne Huhn. Einst wurde Napoleons Adler durch Europa getragen, jetzt sind wir bei Hühnern angekommen. Du sublime au ridicule il n’y a qu’un pas, soll Napoleon gesagt haben.

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