Dienstag, 24. Juli 2018

Mit siebzehn


Ich habe in einem Bericht über die Jugendarbeit der Vegesacker Gemeinde von dem inzwischen auch schon pensionierten Pastor Ingbert Lindemann das Bild eines unbekannten Photographen (das könnte unser Diakon Klaus Nebelung gewesen sein) gefunden. Da sind wir, an einem schönen Sommertag, vor dem gerade renovierten Gemeindehaus, Kirchheide Nummer 18. Elf junge Frauen, drei junge Männer, Teile der sogenannten Jungen Gemeinde, die sich durch das Alter vierzehn bis siebzehn definiert. Viele auf diesem Bild sind schon in diesem Blog erwähnt worden, sie wissen es bloß nicht. Ich bin auch auf dem Bild, ganz oben in der Tür, der einzige, der einen Schlips trägt. Das haben Sie sich natürlich auch so gedacht, dass Jay einen Schlips trägt. Mit siebzehn. Ich trage auch einen hellgrauen Pullunder. War damals Mode, auf jeden Fall in französischen Filmen. Der Konny neben mir trägt keinen Schlips, der muss zur Strafe den Rest seines Lebens dunkle Anzüge und Schlipse tragen, weil er Staatssekretär sein wird und höchste Richterämter innehaben wird. Werner hat wenigstens ein Jackett an, er darf den Schlips weglassen, weil er der beste Fußballer von uns Straßenfußballern auf dem Sedanplatz war.

Mit siebzehn hat man noch Träume, sang Peggy March 1965. Hier auf diesem Photo sind wir alle siebzehn, aber Peggy March singt noch nicht. Ist auch noch keine siebzehn.  Haben wir wirklich Träume? Der Zweite Weltkrieg liegt fünfzehn Jahre zurück. Viele Väter sind gefallen oder sind Kriegsversehrte wie mein Vater. Viele Häuser sind zerstört. Wir sind irgendwie durch die Nachkriegszeit gekommen. Leicht unterernährt (zu Hause gibt es diesen scheußlichen Lebertran, auf den die Eltern schwören), mit immer kratzigen Wollsocken und immer kratzigen Pullovern. Aber es gab Schulspeisung, dafür hatten die Amerikaner gesorgt. Ich nahm immer Kakao.

Und man musste alle Monate zur Reihenuntersuchung oder Impfung zum Gesundheitsamt. Wegen der gefürchteten Tbc oder anderer Krankheiten, die etwas mit dem Mangel zu tun hatten. Stundenlang in Unterwäsche oder Turnzeug barfuß auf den kalten Gängen stehen. Ich kannte das Wort entwürdigend damals noch nicht, aber das war es: entwürdigend. Die meisten Ärzte des Ortes wohnten in unserer Straße, sie hatten schon schnell nach dem Krieg ein Auto. Die meisten hatten einen schwarzen Mercedes, der Röntgenologe besaß sogar ein Mercedes Coupé. Die Ärzte im Gesundheitsamt hatten keine Autos, bestenfalls einen Volkswagen. Wahrscheinlich hassten sie deshalb die Kinder. In manchen Träumen stehe ich noch immer auf kalten Fluren und warte darauf, dass ich an die Reihe komme. Das klingt ein wenig kafkaesk, aber es ist so.

Wir hatten Glück auf der Volksschule, wir hatten gute Lehrer. Es hätte anders kommen können. Ich will nicht wieder den schönen Satz zitieren, dass auch schlechte Lehrer eine gute Schule sind. Die Ute, die unten links sitzt, mochte Frau Alexandru besonders, weil die eine Heimatvertriebene wie sie war. Ich habe das lange nicht begriffen, wie entwurzelt die Flüchtlinge waren. Schwarze Löcher in der Seele. Ich mochte meinen Klassenlehrer Herrn Blume und meine blonde Englischlehrerin aus St. Magnus. Den Musiklehrer Herrn Muschalek (auch ein Heimatvertriebener) hasste ich. Wir Jungens hatten immer Angst, dass wir nach vorne kommen müssten und vorsingen müssten. Da waren wir dankbar, dass die blonde Annegret mit glockenklarer Stimme in jeder Stunde einmal You are my sunshine singt. Ich konnte Noten lesen, weil mein Opa mir Klavierunterricht gab, und ich habe ein sehr gutes Gehör. Aber ich konnte nicht singen. Die Ingrid, die oben in der Mitte mir nahe steht, konnte schön singen. Ich habe das schon in dem Post Mein Dänemark geschrieben:

Wir sind jetzt achtzehn, und das hier um uns herum ist die ideale Landschaft für einen Sommerflirt, aus dem mehr werden könnte. Und auch Begegnungen in Kirchen haben jetzt ihren Reiz. Ingrid singt mir in einer verlassenen Kirche, in die schon Gras und Unkraut hineinwachsen, Summertime vor. Nur für mich. Um die Akustik der kleinen Kirche zu testen. Sie kann wunderschön singen. Aber ihr Summertime klingt anders als das, das Ute damals in der Nacht in der Strandlust gesungen hat. Hier im von huschenden Sonnenfetzen beleuchteten weißgekalkten Raum hat die Melodie eher die Qualität von sakraler Musik. Summertime, and the living is easy. Getrennt von der Welt da draußen, die heute kein wirklicher Sommertag ist. Aber ich weiß schon, dass dies ein kleines Geschenk an mich ist. Dass sie jetzt nur für mich singt, in dieser kleinen Kirche, die sich auf der Düne festkrallt wie das Gras und die verhungerten Kiefern. Auf der Nordwestseite liegen die Butzenscheiben schon unter einer Sandschicht.

Wenn dies ein Wunschkonzert wäre, würde ich mir jetzt von ihr I skovens dybe stille ro wünschen, das man uns im Gemeindehaus von Nyköbing beizubringen versuchte. Aber man kann nicht alles haben. Die Augenblicke von großer Nähe und Vertrautheit, an denen ich ihr morgens das Butterbrot schmiere, wechseln ab mit Tagen von großer Fremdheit, there ain’t no cure for the summertime blues. Sie weiß auch nicht so recht, was sie will. Sie hat jetzt, wie beinahe alle Achtzehnjährigen, Ärger zu Hause mit ihren Eltern, Taschengeldkürzungen, Ausgehverbot, es ist ein Wunder, dass sie überhaupt mitfahren durfte. Wir werden diesen Sommer nebeneinander hergleiten, uns suchen und nicht suchen. Sie weiß nicht, dass ich Gedichte über sie schreibe. In der Ersatzwelt, die uns heute das Internet bietet, kann ich bei YouTube jeden Tag I skovens dybe stille ro hören. Ergreifend gesungen von einer Dänin namens Anette Kruse in ihrer Küche. Ein kleines Stück von der Jugend kommt immer wieder zurück. Wenn auch in ganz anderer Form.

Der Post Mein Dänemark hatte gewisse literarische Ambitionen, ich weiß nie, in welchem Stil ich schreiben sollte. Als in der Schule Besinnungsaufsätze gefordert wurden, schrieb ich Essays. Mein Deutschlehrer hasste mich dafür. Als ich Wissenschaftler war, schrieb ich wissenschaftlich, aber meistens doch nicht. Der geforderte wissenschaftliche Stil ist etwas für nerds, das wollte ich nicht sein. Doch alle Redaktionen von wissenschaftlichen Zeitschriften und alle Verlage nahmen das, was ich schrieb. Jay schreibt immer gut, hat ein Herausgeber einer Zeitschrift gesagt. Ich habe gefragt, ob ich das schriftlich bekommen könnte. Kriegte ich, von vier Herausgebern unterschrieben. Ich habe kurz überlegt, ob ich es an meine Bürotür kleben sollte, habe es aber gelassen. Da klebte schon Montaignes Satz Que sais je?

Das ist das Schöne an einem Blog, ich kann schreiben, was und wie ich will. Niemand von uns auf dem Photo oben ist Schriftsteller geworden. Ich habe zwar damals angefangen, Romane zu schreiben, die aber alle spätestens nach zehn Seiten in einem Mäppchen verschwanden. Zu romantisch, zu larmoyant. Als ich viele Jahre später Uwe Johnsons Roman Ingrid Babendererde las, wußte ich, dass das der Roman war, den ich hätte schreiben wollen. Nicht nur, weil die Heldin Ingrid hieß. Vielleicht sollte ich sprachlich mutiger sein. Sollte etwas wagen. Auch sprachlich. Ich erkenne gute Literatur, wenn ich sie sehe. Also Sätze wie: Gott gibt mir nicht den Himmel wieder. Er gibt uns keine Kneipe. Er bestraft nicht die Sünder, füttert nicht Schokolade noch Kuchen. Liest nicht vor. Er läßt das Bett kalt.

Wir werden jetzt langsam erwachsen. Zur Konfirmation hatten wir schon richtige Anzüge an. Und jetzt lernen wir tanzen. Bei Theodor Fontane sagt der Chinese: aber wir lassen es andere machen. Wir tanzen selbst und erlernen alle sogenanten Gesellschaftstänze, die man angeblich kennen muss: Walzer, Foxtrott, Polka, Rumba, Samba, Tango, Cha-Cha-Cha und Boogie Woogie. In der Tanzschule Nico Arff lernt man aber alles, damit man für den Abtanzball und das Leben gerüstet ist. Man lernt auch gute Manieren, wenn man das zuhause bisher nicht gelernt hat.

Gute Manieren sind jetzt wichtig in den Adenauerjahren, die deutsche Gesellschaft scheint davon besessen zu sein. Man will jetzt nicht noch einmal alles falsch machen. Die Manieren der bürgerlichen Mittelklasse werden nun zum Maßstab für das Leben. Das Buch von Adenauers Protokollchefin Erica Pappritz über den guten Ton ist jetzt ein Bestseller. Löst den guten alten Knigge ab. Dabei war der ja eigentlich Philosoph und kein Schreiber von Benimmbüchern. Man diskutiert überall über das Regelwerk von Frau Pappritz, in dem auch steht, wie häufig man die Klospülung betätigen darf. Die Deutschen haben ja immer noch diesen Hang, alles ordentlich zu reglementieren. Auf solchen Unsinn wäre der gute Freiherr nicht gekommen.

Die vom Krieg traumatisierte Generation nimmt das Buch offensichtlich dankbar hin. Ein halbes Jahrhundert später ist das schon anders, da wird gutes Benehmen in Bremen als Unterrichtsfach in der Schule angeboten. Das brauchen wir damals nicht, wir werden permanent erzogen, Großmütter haben ihre eigenen Benimmregeln, die sie uns beibringen. Mein Opa sowieso. Und das wird auch strikt durchgesetzt und eingehalten. Ich halte mich noch heute daran. Ich werde in meinem Leben eine Vielzahl von Büchern lesen, die das bürgerliche Leben beschreiben, und in vielen erkenne ich meine eigene Jugend wieder. Denn bis auf die ganzen Errungenschaften der Technik, die der Hausfrau das Leben einfacher machen, sind die fünfziger Jahre eigentlich die dreißiger Jahre. Da stehen geblieben, wo Hitler die Zeit angehalten hat.

Der Tanzlehrer Niko Arff hat ein Holzbein, aber er bewegt sich auf dem Parkett seiner Tanzschule sehr graziös. Beim Ausfallschritt des Tangos kann er das Bein hörbar schleifen lassen. Wir kennen uns in der Tanzstunde beinahe alle. Manche aus unserem Jahrgang sind nicht bei Niko Arff, weil ihre Eltern der Meinung sind, dass die noch zur Zeit des Kaisers gegründete Tanzschule Schipfer-Hausa in Bremen viel vornehmer ist als Niko Arff in Vegesack. Die so Ausgestoßenen gucken dann manchmal heimlich in der Dunkelheit von der Stadtgartenseite in den hellerleuchteten Saal von Niko hinein. Wie die kleine Meerjungfrau, um ein Gemeinschaftserlebnis betrogen.

Meine Mutter war vor dem Krieg auch bei Schipfer-Hausa. Vielleicht gab es da Niko Arff noch nicht, aber für mich war das keine Alternative. Ich gehe natürlich zu Niko, erstens ist es nur fünfzig Meter weit, und zweitens kann ich dann mit Ingrid tanzen, die auch in dem Kurs ist. Zum Abtanzball in der Strandlust kriege ich sie leider nicht zugelost, sondern eine Blondine aus ihrer Klasse, die aus Schönebeck kommt und furchtbar viel quasselt. Da muss man vorher noch einen Besuch bei den Eltern machen, mit Anzug, weißem Hemd, Schlips und Blumen. Obgleich ich sonst in meinem Leben keine Frauen vergessen kann, von ihr weiß ich nicht mehr, wie sie heißt. Ich weiß nur noch, dass sie in Schönebeck in der Wilden Rodung in der Nachbarschaft von Edu Schäfer wohnte.

Eigentlich sind wir ein schönes Paar gewesen, wenn ich das einzige Photo betrachte, das ich von diesem Abend kenne. Aber ich kann mich trotz des Photos nicht an ihren Namen erinnern. Wer immer gesagt hat, dass die Vergangenheit nur das photographische Negativ sei, das in der Gegenwart entwickelt wird, hier muß er sich getäuscht haben. Die jungen Frauen in ihren Abendkleidern und Cocktailkleidern (vorwiegend in hellen Farben, manche mit Blumenmustern) sehen sehr elegant aus. Alle kleine Ruth Leuweriks. Wir tragen dunkle Anzüge und weiße Hemden, Peter, Eberhard Petzold und Pussie Wawer auch eine silberne Schleife. Burchi Krusewitz und Eberhard haben haben in der Tanzstunde nicht aufgepasst und tragen Ringelsöckchen, die man eigentlich nicht auf einem Photo sehen will.

Von nun an wird getanzt, Abtanzbälle (man kennt immer eine junge Frau, die Abtanzball hat), Oberstufenbälle (auch die von anderen Bremer Schulen), Rudervereinsbälle. Später Bataillonsbälle (sehr förmlich), Theaterbälle (furchtbar vornehm und langweilig). Manchmal auch im Sommer auf dem Land, wenn in Ausflugslokalen die Musik aufspielt. In der Meierei im Bürgerpark, dem Gasthaus am Emmasee und Bruns Garten in Leuchtenburg gibt es das in den fünfziger Jahren noch. Das finde ich am Schönsten, doch es ist ein Vergnügen, das vom Aussterben bedroht ist.

Ich tanze gerne, ich kann mich auch gut bewegen und trete meiner Partnerin auch nicht auf die Füße. Mit Traute werde ich viel tanzen, auf ihrem Abtanzball (Schipfer-Hausa), ihrem Oberstufenball (Gymnasium an der Kleinen Helle, da kennt mich niemand). Einmal auch zu einem Ball in einer Tanzschule neben dem Theater am Goetheplatz. Da wird sie von einem Typ zum Tanzen aufgefordert, was mich furchtbar eifersüchtig macht. Eigentlich ärgere ich mich auch nur, weil der so einen eleganten dunkelbraunen Tonic Anzug trägt. Wo kriegt man so was her? Ich bin auch mit Traute bei vielen Parties, wir haben sonst nichts. Sie darf keinen jungen Mann nach Hause mitbringen, ihr Vater ist stockkonservativ. Wir knutschen draußen auf dem dunklen Friedhof.

Manchmal sitzen wir Abende lang in einer stilvollen Bar in der Bahnhofstraße zwei Häuser neben Schaper-Siedenburgs Hotel und gucken uns in die Augen. Die Bar hat sie ausgesucht, ich hätte nicht mal gewusst, dass es die da gibt. Wenn man aus Vegesack kommt, kennt man sich in der Welt der damals angesagten Gaststätten in Bremen-Stadt natürlich nicht aus. Na ja, von der Lila Eule hat man selbst in Vegesack schon gehört. Aber ohne Gudrun wäre ich nie im Kleinen Olymp oder im Kaiser Friedrich gelandet, denn wenn man mit den Eltern ausgeht, dann gibt es in Bremen nur drei Namen: die Bude von Keuneke an der Liebfrauenkirche für die schnelle Bratwurst, Hillmann oder Stecker fürs Kaffeetrinken. Oder das Essighaus, wenn man richtig essen will. Den Ratskeller, den ein Freund letztens als Frittenbude im Tiefparterre bezeichnete, überlassen die Bremer sowieso den Touristen.

In der Disco wird man eines Tages die Standardtänze nicht mehr brauchen (Boogie-Woogie ausgenommen). Dann bleibt einem nur noch ein Tanzverein, aber das ist mir irgendwie zu blöd, wegen des Tanzens in einen Verein zu gehen. In den frühen sechziger Jahren gibt es noch Festlichkeiten zuhause. Dafür werden bei uns in den Wohnzimmern die Möbel beiseite gerückt, Vatis Wartezimmer wird ganz leer geräumt, so wird das halbe Haus zur Tanzfläche. Die jungen Frauen tragen Cocktailkleider oder Twinsets mit Perlenkettchen, wir Anzüge und schmale Schlipse. Niemand trägt Jeans. Es geht alles sehr gesittet zu. Vor allem bei Gert von Arnim, wo der Vater nach dem Tod von Gerts Mutter eine adlige Hausdame eingestellt hat, die dafür sorgt, dass Anstand und Sitte nicht verletzt werden. In Adelskreisen weiß man noch, was sich gehört. Gerts Vater fährt einen schwarzen VW Käfer, das ist der Höhepunkt an Bremer Understatement. Dagegen ist der schwarze Bentley von Biggis Opa schon wieder prollig.

Aber neben dieser Form der Abendgesellschaft setzen sich jetzt Parties durch, etwas ganz Neues. Da braucht man keine große Tanzfläche mehr, weil da nur der ganz eng geklammerte Schmuseblues getanzt wird. Jeder bringt kleine Plastikalben mit Schallplatten und eine Flasche Rotwein mit. Man muss nur aufpassen, dass niemand die Platten auf dem Heizkörper ablegt, die Dellen kriegt man aus seinen Lieblingsplatten nie wieder raus. Meine kleine Sammlung habe ich immer noch, manche haben Rotweinflecken. Blueberry Hill ist dabei, Monty Sunshine, der Sidney Bechets Petite Fleur spielt, und alles was wir damals in abgedunkelten Räumen bei Kerzenlicht gehört haben. Wir haben jetzt einen Partykeller mit einer kleinen Bar, da wo nach dem Krieg unser Schwein und danach der Kohlenkeller war. Willy Mrowetz hat ihn mit weinglasschwingenden Mönchen und Bremer Motiven ausgemalt. Bei diesen Parties, die es jetzt überall geben wird, halten sich die Eltern mit ihrer Anwesenheit zurück, oder sie räumen diskret das ganze Haus. Wir sitzen auch nicht mehr auf Sesseln und Sofas, sondern liegen auf dem Boden und knutschen. Auf diesen Parties braucht man jetzt keine Standardtänze mehr.

Natürlich kann man die später noch brauchen, auf Hochzeiten, wenn die ersten von uns heiraten. Bei der von Volker und Chris bin ich mit Gudrun, die ein aufregendes Kleid trägt. Ich habe meinen scharfen italienischen Smoking an, bei dem der Schalkragen nur eine schmale Seidenkante hat. Der begleitet mich durch die sechziger Jahre, bis ich aus ihm herauswachse. Oder es keine Gelegenheiten mehr gibt, ihn zu tragen. Die Sixties achten ja nicht so sehr auf bürgerliche Förmlichkeiten. Aber ich trauere dem immer noch nach, dem Smoking der italienischen Firma Sidi und den Förmlichkeiten. Die Firma Sidi gibt es auch nicht mehr. Von Zeit zu Zeit tauchen bei Ebay noch scharfe Sidi Anzüge unter der Kategorie Retro auf. Wenn man lange genug wartet, wird alles Retro.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen