Der in Chicago geborene englische Schriftsteller Frederic Raphael wird heute achtundachtzig Jahre alt. Er hat über zwanzig Romane geschrieben und mehr als ein Dutzend Drehbücher. Und dann noch Biographien und Autobiographien. Von denen ist mir seine Biographie von Lord Byron das Liebste. Raphael war auf einer vornehmen Privatschule und hat in Cambridge Klassische Philologie studiert. Über seine Zeit an der Universität hat er Kurzgeschichten geschrieben, die die BBC 1984 als Oxbridge Blues verfilmte. Die Short Stories reichten ihm nicht aus, er schrieb auch noch einen dreiteiligen Universitätsroman, von dem die BBC dem ersten Teil unter dem Titel The Glittering Prizes als sechsteilige Serie anbot.
Dass er auf der Uni noch etwas anderes gelernt hatte, als über Studenten, Dozenten und Colleges zu schreiben, zeigte er später, als er Klassiker aus dem Griechischen und dem Lateinischen übersetzte. Eine Liebe zu Griechenland ist ihm geblieben, wie man seinem Buch Some Talk of Alexander entnehmen kann. Was immer er schreibt, er ist ein Meister des leicht nebenbei dahingeworfenen Bonmots. Mein Lieblingszitat von ihm ist: As Oscar Wilde should have said, when bad ideas have nowhere else to go, they emigrate to America and become university courses.
Er blieb nicht bei der Klassischen Philologie, erst einmal wurde er Drehbuchautor. Für den Film Darling hat er einen Oscar bekommen. Und falls Sie diesen Film nicht kennen sollten, ich habe den natürlich hier für Sie. Sein erster Film Nothing but the Best war eine schwarze Komödie, vielleicht nicht so bedeutend, wie die drei Filme, die dann kamen. Und die die Höhepunkte des englischen Kinos der sechziger Jahre waren: Darling (1965), Far from the Madding Crowd (1967) und die hübsche Komödie Two for the Road (1967) mit Audrey Hepburn.
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