Tell General Howard I know his heart. What he told me before I have in my heart. I am tired of fighting. Our chiefs are killed. Looking Glass is dead. Too-hul-hul-sute is dead. The old men are all dead. It is the young men who say yes or no. He who once led them is dead. It is cold and we have no blankets. The little children are freezing to death. My people, some of them, have run away to the hills, and have no blankets, no food; no one knows where they are – perhaps freezing to death. I want to have time to look for my children and see how many of them I can find. Maybe I shall find them among the dead. Hear me, my chiefs. I am tired; my heart is sick and sad. From where the sun now stands I will fight no more forever. Das sagt der Indianerführer Chief Joseph von den Nez Percé Indianern (der heute vor 115 Jahren starb) zu dem Colonel Nelson Miles, als der ihn 1877 kurz vor der kanadischen Grenze gefangen nimmt.
Arthur Kopit hat diesen Monolog in sein Theaterstück Indians hineingearbeitet, das 1969 auf die amerikanischen Bühnen kam. Das ist das Jahr, in dem die Amerikaner auf dem Mond landen und sich schrittweise aus Vietnam zurückziehen. Die Rede von Chief Joseph verfehlt in dem Stück ihre Wirkung nicht, wenn das Licht ausgeht und nur noch ein Spot auf Chief Joseph ist. Und wenn er auf ein kleines hölzernes Fass klettert und seinen Text aufsagt: Tell General Howard I know his heart... Die Szenenanweisung vermerkt an dieser Stelle accompanied by exaggerated and inappropiate gestures. Und wenn er I will fight no more forever gesagt hat, klettert er von seinem kleinen Fass, schaut ins Publikum und sagt: After which the audience always applauded und geht ab. Da wagt aber niemand zu klatschen, in diesem Augenblick.
So effektiv die Rede in Kopits Theaterstück ist, es bleibt die Frage: ist die Rede echt? Diejenigen, die in den siebziger Jahren die Rede von Chief Seattle zu einem ökologischen Evangelium erhoben hatten, mussten mitansehen, dass die schöne Rede peu à peu demontiert wurde. Und dass die plakativste Version keine Rede aus dem Jahre 1854 war, sondern das Werk eines texanischen Drehbuchautors aus dem Jahre 1971. Karl May Leser wissen, dass Indianer anders reden als wir, aber wir wissen, dass alles bei Karl May eine Fälschung ist. Die bildreiche Sprache der Edlen Wilden ist schon bei James Fenimore Cooper nicht echt, der schwedische Forscher Georg Fridén äußerte 1949 den Verdacht, dass sich Cooper reichhaltig bei Ossian bedient hat. Im Fall der Rede von Chief Joseph haben wir einen Autor, den jungen Leutnant C.E.S. Wood. Der 25-jährige Adjutant von General Oliver Otis Howard hat mitgeschrieben, was der Übersetzer Arthur Chapman von der Rede Chief Josephs verstanden hat.
Und er hat ein wenig an der Rede gearbeitet, zwischen 1877 und 1939 entstanden neunzehn Versionen der Rede. Eine davon schrieb Wood in der Form eines Sonetts:
Tell General Howard – what he said to me before,
I have it in my heart – Maybe the Right is weak
I do not know – Tell him that I am tired
Of fighting – Too-hul-hul soot is dead – Looking Glass
Is Dead – he who led the young men in battle –
He is dead – Ah-laht-mah-Kaht – my brother.
He is dead – Ah-laht-mah-Kaht – my brother.
The old men are all dead – It is the young men
Who say yes – or no – It is cold and we have
No blankets – and no fire – Our children cry
For food and we have none to give –
For food and we have none to give –
My little daughter has run away upon the prairie –
Perhaps I shall find her too among the dead –
Hear me, my chiefs – From where the sun now stands
Hear me, my chiefs – From where the sun now stands
Joseph will fight no more forever
Chief Josephs Rede ist Teil der amerikanischen Literatur geworden. Er wird noch einmal Teil der Literatur, wenn Robert Penn Warren sein überlanges Long Poem (64 Seiten) über Chief Joseph schreibt (es ist eine Art Komplementärgedicht zu dem langen Gedicht über John James Audubon). In Chief Joseph of the Nez Percé heißt es über den Indianerführer, bevor er den ständig die Bibel zitierenden General Otis Howard trifft:
But then, my heart, it heard
My father’s voice, like a great sky-cry
From snow-peaks in sunlight, and my voice
Was saying the Truth that no
White man can know, how the Great Spirit
Had made the earth but had drawn no lines
Of separation upon it, and all
Must remain as He made, for to each man
Earth is the Mother and Nurse, and to that spot
Where he was nursed, he must,
In love cling.
An der Stelle gibt es eine Interpolation von einigen Sätzen, die Chief Joseph 1876 vor einer Kommission wirklich sagte: The earth, my mother and nurse, is very sacred to me: too sacred to be valued, or sold for gold or for silver . . . and my bands have suffered wrong rather than done wrong. Und dann fährt der Dichter fort:
Howard understood not. He showed us the rifle.
Chief Josephs Rede ist Teil der amerikanischen Literatur geworden. Er wird noch einmal Teil der Literatur, wenn Robert Penn Warren sein überlanges Long Poem (64 Seiten) über Chief Joseph schreibt (es ist eine Art Komplementärgedicht zu dem langen Gedicht über John James Audubon). In Chief Joseph of the Nez Percé heißt es über den Indianerführer, bevor er den ständig die Bibel zitierenden General Otis Howard trifft:
But then, my heart, it heard
My father’s voice, like a great sky-cry
From snow-peaks in sunlight, and my voice
Was saying the Truth that no
White man can know, how the Great Spirit
Had made the earth but had drawn no lines
Of separation upon it, and all
Must remain as He made, for to each man
Earth is the Mother and Nurse, and to that spot
Where he was nursed, he must,
In love cling.
An der Stelle gibt es eine Interpolation von einigen Sätzen, die Chief Joseph 1876 vor einer Kommission wirklich sagte: The earth, my mother and nurse, is very sacred to me: too sacred to be valued, or sold for gold or for silver . . . and my bands have suffered wrong rather than done wrong. Und dann fährt der Dichter fort:
Howard understood not. He showed us the rifle.
The rifle is not what is spoken in peace-talk.
He says we must leave the Winding Waters
Forever, forever — Or come the horse-soldiers
General Howard, der sich im Bürgerkrieg in den Schlachten von Chancellorsville und Gettysburg militärisch blamiert hat, will jetzt gewinnen, will einen großen Erfolg haben. Bis zu seinem Lebensende wird er über seinen großartigen Feldzug gegen die Nez Percé Indianer reden und schreiben. Vor zwei Jahren erschien mit Daniel Sharfsteins Thunder in the Mountains: Chief Joseph, Oliver Otis Howard, and the Nez Percé War das wohl wichtigste Buch zu dem Thema. I do not think that I had to exercise more thorough generalship during the Civil War than I did in the march to the battlefield and the and the ensuing battle with Joseph and his Indians on the banks of Clearwater, schreibt General Howard voller Stolz. Er hat doppelt so viele Soldaten wie die Nez Percés, und er hat Kanonen. Das ist das Ende einer Flucht über beinahe 3.000 Kilometer, auf der die Indianer General Howard empfindliche Niederlagen beigebracht haben. Es war der letzte Feldzug der US Army gegen die Indianer.
Es gibt im Internet einen Fernsehfilm mit dem Titel I will fight no more forever aus dem Jahre 1975. Und Robert Altmans Verfilmung von Kopits Theaterstück Buffalo Bill and the Indians kann ich auch anbieten. Noch mehr zu den Indianern findet sich in den Posts Indianer, Buffalo Bill, Edle Wilde, Geronimos Cadillac, Custer, George Catlin, Tecumseh, Tecumseh in Dresden, Charles Wimar, Montcalm, Lake George, Philip Freneau, Ralph Earl, William Cullen Bryant, Aby Warburg, Custer und Friedenspfeife.
General Howard, der sich im Bürgerkrieg in den Schlachten von Chancellorsville und Gettysburg militärisch blamiert hat, will jetzt gewinnen, will einen großen Erfolg haben. Bis zu seinem Lebensende wird er über seinen großartigen Feldzug gegen die Nez Percé Indianer reden und schreiben. Vor zwei Jahren erschien mit Daniel Sharfsteins Thunder in the Mountains: Chief Joseph, Oliver Otis Howard, and the Nez Percé War das wohl wichtigste Buch zu dem Thema. I do not think that I had to exercise more thorough generalship during the Civil War than I did in the march to the battlefield and the and the ensuing battle with Joseph and his Indians on the banks of Clearwater, schreibt General Howard voller Stolz. Er hat doppelt so viele Soldaten wie die Nez Percés, und er hat Kanonen. Das ist das Ende einer Flucht über beinahe 3.000 Kilometer, auf der die Indianer General Howard empfindliche Niederlagen beigebracht haben. Es war der letzte Feldzug der US Army gegen die Indianer.
Es gibt im Internet einen Fernsehfilm mit dem Titel I will fight no more forever aus dem Jahre 1975. Und Robert Altmans Verfilmung von Kopits Theaterstück Buffalo Bill and the Indians kann ich auch anbieten. Noch mehr zu den Indianern findet sich in den Posts Indianer, Buffalo Bill, Edle Wilde, Geronimos Cadillac, Custer, George Catlin, Tecumseh, Tecumseh in Dresden, Charles Wimar, Montcalm, Lake George, Philip Freneau, Ralph Earl, William Cullen Bryant, Aby Warburg, Custer und Friedenspfeife.
Vielen Dank für diesen Post. Den habe ich mir schon mal gespeichert.
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