Ich bin die Posts einmal durchgegangen und landete bei dem Post Jacques Offenbach. Ein Post, in dem ich beklagte, dass es keine DVD von der Jérôme Savary Inszenierung aus dem Jahre 1999 in der Opéra Comique mit der wunderbaren Elise Caron als Périchole gäbe, die ich bei arte gesehen hatte. Aber Jahre später besaß ich doch eine DVD, das können Sie dem Post La Périchole aus dem Jahre 2017 entnehmen. Ich vergass Wagner und Wacken und begann zu suchen. Und fand, dass jemand namens Achille Pontsablé am 31.12.2019 Savarys Inszenierung bei You Tube eingestellt hatte. Man muss Monsieur Pontsablé dafür dankbar sein, dass man jetzt ✺La Chanteuse et le Dictateur bei YouTube sehen kann. Zwei Stunden und achtzehn Minuten, keine fünf Stunden wie die Götterdämmerung, aber viel, viel besser als das, was Bayreuth in diesem Jahr zu bieten hat.
Elise Caron, die in Savarys spectacle musical d’après Jacques Offenbach die Hauptrolle hatte, war keine Opernsängerin. Sie kommt eher vom Jazz, 2010 wurde sie mit den Victoires du Jazz als beste Sängerin des Jahres geehrt. Sie musste für die Périchole eine neue Stimme finden. Prends pas ta voix de bourgeoise! hatte Savary ihr gesagt, Caron orientierte sich nicht mehr an der Bourgeoisie, sondern an den Fischweibern vom Markt. Sie ist auf jeden Fall das langbeinigste Fischweib, das die Rolle der Périchole gesungen hat. Ob in diesem grünen Bikinikostüm im Absatz da oben oder im Glitzerkleid. Und sie ist ja auch wunderbar vulgär, professionelle Opernsängerinnen hätten damit Schwierigkeiten. Sie hat als Sängerin interessante Sachen gemacht. Sie hat die Gedichte von ✺Dylan Thomas gesungen, und ich finde ihre CD ✺Eurydice Bis ganz wunderbar. So hat der Abend, der mit der scheußlichen Götterdämmerung aus Bayreuth begann, doch noch etwas gebracht.
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