Karin Dor wird heute 75. Nach anderen Angaben wird sie erst 73, das weiß man bei Schauspielerinnen ja nie so genau. Wir gratulieren trotzdem. Eigentlich heißt sie ja Kätherose Derr, aber mit solch einem Namen macht man keine Karriere. Sie hat in dem Schlimmsten mitgespielt, was uns der deutsche Film in den fünfziger und sechziger Jahren zugemutet hat: Rosen-Reslie, Almenrausch und Edelweiß, Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse, Ich, Dr. Fu Manchu und Winnetou. Wir kennen sie auch aus zahlreichen Edgar Wallatze Filmen, aber sie ist auch unter der Regie Alfred Hitchcocks einen schönen Filmtod gestorben. Das musste ja so sein, da Hitchcock auf Blondinen fixiert ist. Sie war auch mal Bond Girl, da ist sie im Film auch spektakulär gestorben. Von Piranhas gefressen. So etwas ist ja meist das Schicksal von Bond Girls. Ich darf da noch einmal an das schöne Gedicht von ➱Fiona Pitt-Kethley erinnern, wo es heißt:
The girls were something else.
All that they earned
for being perfect samples of their kind -
Black, Asian, White - blonde, redhead or brunette,
groomed, beauty-parlourised, pleasing in bed,
mixing Martinis that were shaken not stirred
using pearl varnish on their nails not red -
was death. A night (or 2) with 007,
then they were gilded till they could not breathe,
chucked to the sharks, shot, tortured, carried off
or found, floating face downward in a pool.
Black, Asian, White - blonde, redhead or brunette,
groomed, beauty-parlourised, pleasing in bed,
mixing Martinis that were shaken not stirred
using pearl varnish on their nails not red -
was death. A night (or 2) with 007,
then they were gilded till they could not breathe,
chucked to the sharks, shot, tortured, carried off
or found, floating face downward in a pool.
In den Edgar Wallace Filmen spielte sie meist eine verfolgte Unschuld. Die Welt von Edgar ist voll davon. All diese jungen Sekretärinnen, die gar nicht wissen, dass sie die Erbin von Lord Whatshisname sind, und die von des bösesten Bösewichten des deutschen Kinos verfolgt werden. Und in letzter Minute von Blacky Fuchsberger oder Heinz Drache gerettet werden. Das alte Motiv der damsel in distress wird da schon arg strapaziert. Diese jungen Damen sind natürlich, obgleich eigentlich kleine graue Mäuse, immer schön: Obwohl nicht so groß wie die Durchschnittsengländerin, wirkte sie durch ihre schlanke Figur größer als sie in Wirklichkeit war. Ihr fein modelliertes Gesicht zeugte von Rasse, tiefgraue Augen und ein roter Mund, der gern lächelte - kurz, Leslie Gine war schön. Passt ja wunderbar auf Karin Dor. Nur blöd, dass man für den Film Der schwarze Abt für die Rolle der Leslie Gine Grit Böttcher bekommen hat.
Bevor Edgar Wallace im Deutschland der fünfziger Jahre berühmt war, war er natürlich in England berühmt. Im Jahre 1928 wendet sich der englische König an keinen geringeren als Rudyard Kipling mit der Bitte, ihm eine leichte Lektüre zu empfehlen. Und was tut Kipling? Der schickt nicht etwa sein Dschungelbuch zum Buckingham Palast. Der schickt dem König einen Stapel Edgar Wallace Romane. Die der prompt las, so etwas überfordert einen englischen König nicht. Die Königin Elisabeth liest ja jetzt richtige Literatur, wie wir aus Alan Bennetts The Uncommon Reader wissen.
Hier stirbt Karin Dor gerade in Hitchcocks Topaz, sinkt dahin wie eine Blumenblüte. Das mit dem Blütenkelch war beabsichtigte Symbolik. Hitchcock hatte unsichtbare Fäden an dem violetten Kleid anbringen lassen, an denen gezogen wurde, damit sich das Kleid im Hinsinken so schön entfaltete (wenn Sie das Bild vergrößern und genau hinschauen, können Sie sehen, wo die Fäden am Kleid befestigt sind). Da hing das Gelingen der Szene sozusagen am seidenen Faden. Solche Fäden sind ja häufig die letzte Rettung im Film. Die magnetische Rolex, mit der James Bond den Reißverschluss des Kleids seiner Partnerin öffnete, hat natürlich nicht funktioniert. Da lagen Techniker unten auf dem Boden, die an Fäden zogen. Hat Tage gebraucht, bis die Szene im Kasten war.
Schöne Frauen werden von Regisseuren im Film ja gerne umgebracht, von den Bond Girls, die mit goldener Farbe angemalt oder an die Piranhas verfüttert werden, wollen wir jetzt gar nicht reden. Also zum Beispiel Brigitte Bardot in Privatleben, Faye Dunaway in Bonnie and Clyde oder Barbara Stanwyck in The Strange Case of Martha Ivers. Die Liste ist lang, und Bambis Mutter haben wir dabei noch gar nicht mitgezählt. Wenn Sie Spaß an dem morbiden Vergnügen haben, dann gehen Sie doch mal auf die ➱Seite von cinemorgue, alle Filmtode, nach Darstellerinnen alphabetisch geordnet.
Aber wir haben das natürlich viel lieber, wenn die schönen Frauen am Ende von schönen Männern geheiratet werden. Was bei Edgar Wallace unweigerlich passiert. Wenn die Frauen all das durchgemacht haben, was ihnen die gothic novel (die hier einen langen Post hat) seit dem 18. Jahrhundert zumutet, und nicht an die Piranhas verfüttert werden, dann müssen sie zum Schluss Blacky Fuchsberger heiraten.
Hier stirbt Karin Dor gerade in Hitchcocks Topaz, sinkt dahin wie eine Blumenblüte. Das mit dem Blütenkelch war beabsichtigte Symbolik. Hitchcock hatte unsichtbare Fäden an dem violetten Kleid anbringen lassen, an denen gezogen wurde, damit sich das Kleid im Hinsinken so schön entfaltete (wenn Sie das Bild vergrößern und genau hinschauen, können Sie sehen, wo die Fäden am Kleid befestigt sind). Da hing das Gelingen der Szene sozusagen am seidenen Faden. Solche Fäden sind ja häufig die letzte Rettung im Film. Die magnetische Rolex, mit der James Bond den Reißverschluss des Kleids seiner Partnerin öffnete, hat natürlich nicht funktioniert. Da lagen Techniker unten auf dem Boden, die an Fäden zogen. Hat Tage gebraucht, bis die Szene im Kasten war.
Schöne Frauen werden von Regisseuren im Film ja gerne umgebracht, von den Bond Girls, die mit goldener Farbe angemalt oder an die Piranhas verfüttert werden, wollen wir jetzt gar nicht reden. Also zum Beispiel Brigitte Bardot in Privatleben, Faye Dunaway in Bonnie and Clyde oder Barbara Stanwyck in The Strange Case of Martha Ivers. Die Liste ist lang, und Bambis Mutter haben wir dabei noch gar nicht mitgezählt. Wenn Sie Spaß an dem morbiden Vergnügen haben, dann gehen Sie doch mal auf die ➱Seite von cinemorgue, alle Filmtode, nach Darstellerinnen alphabetisch geordnet.
Aber wir haben das natürlich viel lieber, wenn die schönen Frauen am Ende von schönen Männern geheiratet werden. Was bei Edgar Wallace unweigerlich passiert. Wenn die Frauen all das durchgemacht haben, was ihnen die gothic novel (die hier einen langen Post hat) seit dem 18. Jahrhundert zumutet, und nicht an die Piranhas verfüttert werden, dann müssen sie zum Schluss Blacky Fuchsberger heiraten.
Sie meinen, weil sie eh an das Böse gewöhnt sind?
AntwortenLöschenJa, die Doppeldeutigkeit des Satzes war intendiert.
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