Donnerstag, 14. April 2022

baisers volés


Der französische Photograph Robert Doisneau wurde heute vor hundertundzehn Jahren geboren, er ist einer der berühmtesten französischen Photographen gewesen. Er hat Picasso photographiert und Georges Braque. Juliette Gréco hat er auch photographiert, Jacques Prévert, dessen Lieder Juliette sang, auch. Als er zu photographieren begann, war er zu schüchtern, Menschen zu photographieren, er lichtete erst einmal Pflastersteine ab. Menschen machten ihm Angst. 

Er begann seine Karriere als Werksphotograph von Renault in Billancourt. Autos zu photographieren ist nicht so schwer. Aber er hat es mit der Zeit gelernt, Menschen zu photographieren. Auf dem Bild im ersten Absatz hat er seine Freundin Sabine Azéma photographiert, die photographierte er gerne. Sie hat auch 1992 einen kleinen Dokumentarfilm über ihn gedreht. Seine Enkelin Clémentine Deroudille hat auch einen Film über ihn gedreht. Kann man leider nicht im Internet sehen, da gibt es nur einen Schnipsel, aber man kann Robert Doisneau: Das Auge von Paris als DVD kaufen. Es gibt natürlich auch schöne Bücher mit seinen Photographien, wie zum Beispiel der Band Mein Paris bei Schirmer/Mosel.

Sein berühmtestes Photo ist dieser Kuss vorm Pariser Rathaus. Was hier aussieht wie ein zufälliger Schnappschuss, ist das Ergebnis von einem halben Tag Arbeit mit zwei jungen Schauspielschülern. Sie können einige Sekunden davon in dem Video da oben sehen. Und in dem Post Straßenphotographie steht auch einiges zu diesem Bild. Bei einem Photo wie diesem ist es klar, dass es heute ein Gedicht über das Küssen geben muss. Es heißt Kuß, noch in dieser Schreibung, denn es ist 150 Jahre älter als das Photo von Doisneau.

Auf die Hände küßt die Achtung,
Freundschaft auf die offne Stirn,
Auf die Wange Wohlgefallen,
Sel'ge Liebe auf den Mund;
Aufs geschloßne Aug' die Sehnsucht,
In die hohle Hand Verlangen,
Arm und Nacken die Begierde,
Übrall sonst die Raserei.


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