Sonntag, 24. April 2022

nicht ganz ernst


Heute vor achtundfünfzig Jahren hat eine Gruppe von Vandalen der kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen den Kopf abgesägt. Der Hauptakteur war wohl ein gewisser Jørgen Nash, der sich hinterher Mermaid Killer nannte. Das Ganze war ein Happening einer Künstergruppe; was es sollte, weiß niemand. Man hatte der lille Havfrue ja schon einiges angetan, sie bunt bemalt oder sie mit einem BH bekleidet, aber geköpft worden war sie noch nicht. Man hat den Kopf nie wiedergefunden, ihn aber nach dem Originalguss von Edvard Eriksen nachmodelliert. Die Untat von 1964 hatte Folgen, 1984 wurde ihr der rechte Arm abgesägt, 1998 wurde sie zum zweitenmal enthauptet und 2003 vom Sockel gesprengt. Man kann sie sich für 82.000 Euro auch nachgegossen kaufen und sich ins Wohnzimmer stellen, sie ist ja nicht sehr groß.

Hans Christian Andersens kleine Meerjungfrau gab es hier schon in dem Post Meerjungfrauen + Waldnixen. Und für all ihre Schwestern, ob sie Rheinnixen, Waldnixen oder Loreley heißen, gab es hier schon die Posts: LurleyLoreleyRheinromantikdie schöne Frau Lore Ley und Rheinnixen. Mein Gedicht heute habe ich auf der Seite mermaidmania gefunden, wo eine Vielzahl von Nixengedichten versammelt ist. Friedrich Theodor Vischers Herr Olaf ist dabei, Herrn Winfreds Meerfahrt von Strachwitz allerdings nicht. Das Gedicht heute heißt schlicht Die Nixe und stammt aus dem Buch Die lachende Nixe von Willi Schönherr. Der schreibt lustige Bücher, bei denen immer das Wort lachen im Titel vorkommt. Anspruch auf Weltliteratur hat das nicht, muss aber auch mal sein.

Die Nixe ist ein Wassergeist,
der obenrum zwar Sex verheißt,
jedoch gleicht diese Meerjungfrau
dann untenrum dem Kabeljau,
was sicherlich die Herrenwelt
im Ernstfall vor Probleme stellt,
denn in den Sagen steht geschrieben,
dass Nixen junge Männer lieben
und sich mit Zauberkraft bemüh'n,
sie in ihr Wasserbett zu ziehen.
Wie sich die beiden Hübschen lieben,
wird in den Sagen nicht beschrieben.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen