Am Abend, bevor er sein Amt antrat, hielt ein Mann, der nicht zu seinen politischen Freunden gehörte, unerwartet auf dem ✺Inauguration Ball eine kleine Rede: I have come here tonight to pay my respects to our 39th President, our new Commander-in-Chief and to wish you Godspeed, Sir, in the uncharted waters ahead. Starting tomorrow at high noon, all of our hopes and dreams go into that great house with you. For you have become our transition into the unknown tomorrows. And everyone is with you. I am privileged to be present and accounted for in this capital of freedom to witness history as it happens … to watch a common man accept uncommon responsibilities he won 'fair and square' by stating his case to the American people … not by bloodshed, beheadings, and riots at the palace gates. I know I am considered a member of the opposition … the Loyal Opposition … accent on Loyal. I’d have it no other way. In conclusion, may I add my voice to the millions of others all over the world who wish you well, Mr. President. All we ask is that you preserve this … one Nation … under God … with liberty and justice for all. And we have no doubt you will, Sir. Der Mann war John Wayne. Jimmy Carter hat ihm posthum die Presidential Medal of Freedom verliehen. Und über ihn gesagt: John Wayne spiegelte das Beste unseres nationalen Charakters wider. Aufgrund dessen, was John Wayne darüber sagte, wer wir sind und was wir sein können, wurde seine große und tiefe Liebe zu Amerika im vollen Maße erwidert.
Jimmy Carter war Marineoffizier gewesen (wie beinahe alle amerikanischen Präsidenten on der Zeit von 1961 bis 1993); nach dem Tod seines Vaters verließ er die Navy, um die Erdnuss- und Baumwollplantagen der Familie zu übernehmen. Er musste Kredite aufnehmen, um sich über Wasser zu halten. An die Politik dachte er noch nicht. Er spielte Gitarre und liebte die Country & Western Musik, das steht schon in dem Post ein anderes Amerika. Sie könnten sich jetzt auch noch bei arte den Dokumentarfilm ✺Der Rock'n Roll Präsident von Mary Wharton ansehen, um zu sehen, dass Carter anders war als seine Vorgänger im Amt.
Carter wird seinen Freund Willie Nelson ins Weiße Haus einladen, der bringt Emmylou Harris mit, wie wir hier sehen können. Und vielleicht ist Carter auch wirklich nur im Weißen Haus, weil die Allman Brothers ihn im Wahlkampf unterstützt haben. In dem Film von Mary Wharton sagt Carter: I was practically a non-entity. But everyone knew the Allman Brothers. When they endorsed me, all the young people said, ‘Well, if the Allman Brothers like him, we can vote for him.' Als er von seiner Partei als ✺Präsidentschaftskandidat nominiert worden war, zitierte er Bob Dylan: We have an America that in Bob Dylan's phrase is 'busy being born, not busy dying'.
Irgendwann begann er, Gedichte zu schreiben. Die in renommierten Zeitschriften wie New England Review, New Orleans Review und North Dakota Review veröffentlicht wurden. I asked them not to take note of the fact that I had been President and they agreed. Sein Gedichtband Always a Reckoning and Other Poems wurde 1994 ein Bestseller. Sie können einige der Gedichte in dem Post Happy Birthday, Mr President lesen. Die Gedichte kreisen um seine Kindheit auf dem Lande, über die Beziehungen zwischen Schwarz und Weiß. Seine Enkeltocher hat das Buch mit Zeichnungen versehen. Ich habe hier noch Platz für ein Gedicht:
When I behold the charm
of evening skies, their lulling endurance;
the patterns of stars with names
of bears and dogs, a swan, a virgin;
other planets that the Voyager showed
were like and so unlike our own,
with all their diverse moons,
bright discs, weird rings, and cratered faces;
comets with their streaming tails
bent by pressure from our sun;
the skyscape of our Milky Way
holding in its shimmering disc
an infinity of suns
(or say a thousand billion);
knowing there are holes of darkness
gulping mass and even light,
knowing that this galaxy of ours
is one of multitudes
in what we call the heavens,
it troubles me. It troubles me.
Carter (hier mit dem jungen Joe Biden im Wahlkampf 1976) wurde Präsident, weil er politisch ein Unbekannter war, ein neues Gesicht, I was practically a non-entity.. Der kleine Erdnussfarmer aus Georgia, der nichts mit Politikern wie Nixon zu tun hatte. Ich werde euch nicht belügen, hatte er im Wahlkampf gesagt. Jahrzehnte später hat er in einem Interview gesagt, man müsse von Zeit zu Zeit white lies gebrauchen. Seine Amtszeit war, wenn man von dem Camp David Abkommen und seinem Kampf für die Bürgerrechte absieht, ziemlich glücklos. Er hatte zu wenig politische Erfahrung und zu wenige kompetente Berater, um mit Massenarbeitslosigkeit, Ölkrise, steigenden Benzinpreisen und internationalen Krisen fertig zu werden. Er konnte sich auch nicht gut verkaufen, Fernsehansprachen waren nicht sein Ding. Manche Journalisten beklagten, dass viele sein Südstaatenenglisch nicht verständen. Aber wenn man sich die Tondokumente anhört, dann haben zehn Jahre bei der Navy viel von dem Akzent weggebügelt, den seine Familie in Georgia noch sprach.
Jimmy Carters wahres Leben fängt erst an, als seine Präsidentschaft aufhört. Jetzt wird er Diplomat in eigener Regie, Kämpfer für die Menschenrechte, Vermittler in internationalen Konflikten. Mit dem Carter Center und seinem diplomatischen Geschick hat er mehr erreicht als manche seiner Nachfolger im Präsidentenamt. Dafür erhielt er im Jahre 2002 den Friedensnobelpreis. In seiner Rede wird er am Ende sagen: War may sometimes be a necessary evil. But no matter how necessary, it is always an evil, never a good. We will not learn how to live together in peace by killing each other’s children. The bond of our common humanity is stronger than the divisiveness of our fears and prejudices. God gives us the capacity for choice. We can choose to alleviate suffering. We can choose to work together for peace. We can make these changes – and we must.
Das hat immer noch Bedeutung, jedes Wort davon. Carter hatte Glück, dass Amerika in seiner Amtszeit keinen Krieg zu führen brauchte. President Joe Biden hat ein Staatsbegräbnis angeordnet. Und hat den 9. Januar zu einem nationalen Trauertag zu Ehren von Jimmy Carter erklärt. In seiner Botschaft aus dem Weißen Haus schrieb er: Today, America and the world lost an extraordinary leader, statesman, and humanitarian. Over six decades, we had the honor of calling Jimmy Carter a dear friend. But, what’s extraordinary about Jimmy Carter, though, is that millions of people throughout America and the world who never met him thought of him as a dear friend as well. With his compassion and moral clarity, he worked to eradicate disease, forge peace, advance civil rights and human rights, promote free and fair elections, house the homeless, and always advocate for the least among us. He saved, lifted, and changed the lives of people all across the globe. Das erste, was ich dachte, als ich hörte, dass Jimmy Carter gestorben sei, war, dass es gut so sei. Er braucht das, was mit Donald Trump kommt, nicht mehr zu erleben.
Ich wünsche all meinen Lesern ein schönes neues Jahr. Möge all das kommen, worauf wir hoffen und wofür wir beten.
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