Donnerstag, 28. April 2011

Ann-Margret


Ann-Margret wird heute siebzig. Happy Birthday! Ich habe sogar eine Platte von ihr, Three Great Girls. Habe ich aber nur gekauft, weil ➱Della Reese da drauf war. Ist auch schon beinahe ein halbes Jahrhundert her. Damals waren Platten von Della Reese schwer zu bekommen. In dem Jahr sang Conny Froboess Zwei kleine Italiener und Freddy Junge komm bald wieder. War leichter zu kriegen als Della Reese oder Dakota Staton. Irgendwann habe ich mir auch eine Ann-Margret CD gekauft, war ein Sonderangebot. Wahrscheinlich weil der Text japanisch war. Kann man hören, ist in einer Bar sicher nett für den Hintergrund. Aber eine zweite Peggy Lee ist sie nun nicht, die hat ja auch schwedische Vorfahren. Aber die kann viel, viel besser singen.

Ann-Margret hat auch zusammen mit Elvis gesungen. Und sie hat für die Truppen in Vietnam gesungen. Auf der Da Nang Airbase, die die Amerikaner Freedom Hill getauft hatten. Einmal ohne Höschen, soviel zur Freiheit. Für einen deutschen Kulturkritiker war das Photo ein Beispiel für den Verfall der amerikanischen Kultur. Verfall der amerikanischen Kultur? Da kennen wir ganz andere Sachen. Ein GI sagte über die Show: the show helped us keep in touch with what we were there for -- God, Country, apple pie ... and Ann-Margret! Da wissen wir doch, worum es im Vietnamkrieg ging. Ann-Margret ist natürlich auch eine Schauspielerin. Hat mit ➱Elvis in ➱Tolle Nächte in Las Vegas gespielt. Und sie war das Objekt der Begierde (eigentlich ist sie immer nur das Objekt der Begierde für Amerika gewesen) in Grumpy Old Men für Walter Matthau und Jack Lemmon. Für den Playboy hat sie sich auch mehrfach ausgezogen, und 2010 war sie Patriot of the Year. Irgendwie liebt Amerika diese Ann-Margret Olsson aus Schweden, die als Kind mit ihren Eltern nach Amerika ausgewandert ist.

Sie ist sogar als Ann-Margrock zu einer Cartoon Figur geworden. Singt da auch noch im ➱Cartoon. Wenn man in Amerika eine Cartoon-Figur wie Charlie Brown wird, hat man es geschafft. Einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame hat sie natürlich auch. 1967 ist sie mit einer Harley-Davidson auf die Bühne von Las Vegas gekommen. Das war kein publicity gag, sie ist wirklich eine leidenschaftliche Motorradfahrerin. Neuerdings hat sie eine Harley in Lila. Was kann sie eigentlich nicht?

Gedichte schreiben zum Beispiel. Aber ich habe heute ein Gedicht von Ann-Margaret. Nein, keine Angst, nicht von Ann-Margret Olsson. Sondern von ➱Ann-Margaret Lim aus Jamaica. Die ist da sehr berühmt, hat auch schon alle jamaikanischen Literaturpreise bekommen. Ich habe ein Dutzend ihrer Gedichte gelesen, und am besten hat mir The Cave gefallen.

It was Negril’s west end
and a slower track.
Always the sea, always 
the cliffs and a long sunset, 
and Patrick the masseur 
goading us to dive into 
the cave outside our room, 
first thing at sunrise. 
We peered into the deep, 
blue cave the day we came, 
but spent our morning in 
the blue room with coconut 
incense and a stone cut bed 
Now, in memory, 
the blue of our room was like the sea 
that spread to the horizon,

the blue canvas of the sky
that turned grey when storms threatened- 
like this hurricane we’re in, with no light, with only

a radio, while outside the white wind 
crashes down the bananas, howling.

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