Freitag, 14. Januar 2011

Faye Dunaway


You've read the story of Jesse James--
Of how he lived and died;
If you're still in need
Of something to read
Here's the story of Bonnie and Clyde
.

So fängt das Gedicht an, das eine gewisse Bonnie Parker geschrieben hat. Damals in der Great Depression, als es eine Art Volkssport war, Banken zu überfallen. Weil die den kleinen Mann betrogen hatten. Wie Banken das immer tun. Diese Bankräuber, ob sie Dillinger, Pretty Boy Floyd oder Bonnie und Clyde heißen, sie werden jetzt zu Volkshelden. Zu einer Art modernem Robin Hood, auch wenn sie nicht so viele gute Werke tun wie der outlaw aus dem Sherwood Forest. Obgleich Woody Guthrie mit seiner Ballad of Pretty Boy Floyd viel zu dem Robin Hood Mythos von Floyd beigetragen hat: As through this world you travel, you'll meet some funny men Some will rob you with a six-gun, and some with a fountain pen. Bankräuber haben in den dreißiger Jahren einen höheren Status als Politiker. Die Firma Ford hat sogar den Brief, den John Dillinger an Henry Ford schrieb, zu Werbezwecken benutzt: Hello Old Pal, Arrived here at 10:00 am today. Would like to drop in and see you. You have a wonderful car. Been driving it for three weeks. It's a treat to drive one. Your slogan should be, drive a Ford and watch all other cars fall behind you. I can make any other car take a Ford's dust. Bye-Bye, John Dillinger. Dillinger war von dem neuen Ford V8, den er einem Sheriff geklaut hatte, wirklich begeistert. Es gibt aber inzwischen Zweifel, ob die Geschichte so ganz echt ist.

Für uns heute sieht Bonnie Parker natürlich so aus wie Faye Dunaway. Die heute siebzigsten Geburtstag hat. Und immer noch gut aussieht (wie die amerikanischen Zahnärzte immer diese strahlend weißen Zähne bei Schauspielern hinkriegen!). Und natürlich nicht von sechsundzwanzig Kugeln durchlöchert wurde, obwohl Arthur Penn sie 1967 in Bonnie and Clyde einen schönen Filmtod sterben lässt. Ich wollte gerade Rolf Dieter Brinkmanns Gedicht über den Film zitieren, aber da fiel mir ein, dass ich das schon einmal in diesem Blog gebraucht habe. Lesen Sie es doch einfach ➱hier nach. Sie hat keinen Oscar für Bonnie and Clyde bekommen, für Chinatown leider auch nicht. Den einzigen Oscar gab es für Network, Peter Finch hat dafür auch einen Academy Award bekommen, da war er aber schon tot. Ihre guten Rollen hatte sie gehabt, bevor sie den Oscar bekam. Sie ist nicht die einzige Schauspielerin, für die die Auszeichnung eine Art Fluch ist. Später bekam sie noch sieben Nominierungen für die Goldene Himbeere, einmal sogar als schlechteste Schauspielerin des Jahrzehnts. Die berühmte Goldene Himbeere hat sie zweimal bekommen, hat sie aber wie die meisten Preisträger nicht persönlich in Empfang genommen. Aber das wollen wir gar nicht wissen, für uns bleibt sie die Stilikone aus der Thomas Crown Affair - forever young.

Lesen Sie auch: Bonnie und Clyde, Roman Polanski

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