Ich muss noch einmal auf Robert Altmans ➱Film The Long Goodbye zurückkommen. Sie haben den Film ja wahrscheinlich gestern Abend auf ARTE gesehen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Philip Marlowe von Humphrey Bogart und dem von Elliott Gould ist, dass Humphrey Bogart in The Big Sleep zwar diesen schönen Regenmantel hat (The role is a cinch. The role doesn't bother me. I've been doing the role for years. I've worn that trench coat of mine in half the pictures I've been in), aber keine Katze hat. Im wirklichen Leben soll er mal eine Katze gehabt haben (und Lauren Bacall hat einmal für Fancy Feast Katzenfutter Reklame gemacht). Aber ein hardboiled detective mit einer Katze? Undenkbar. T.S. Eliot mag ja Gedichte über Katzen schreiben, aber tough guys in der Literatur haben keine Katzen. Auch keine Frauen.
Doch in The Long Goodbye ist Elliot Gould zehn Minuten lang damit beschäftigt, Katzenfutter zu kaufen. Die Katze in der ersten ➱Viertelstunde des Films hätte übrigens einen Oscar verdient gehabt! Ich glaube, dass Altman die Katze nur in den Film gebracht hat, weil Chandler Katzenliebhaber war. Die Katze mit dem Namen ➱Chauncey Scratchet, der Altman alle schauspielerischen Freiheiten ließ (➱Elliott Gould übrigens auch), hat in keinem anderen Film als diesem mitgespielt. Schade eigentlich.
Ich persönlich habe kein besonderes Verhältnis zu Katzen. Als ich noch klein war, habe ich eine von meinem Schoß geworfen, weil ich glaubte, sie hätte Opas Wecker verschluckt. Ich wusste nicht, das Katzen schnurren, damals war ich fünf. Inzwischen habe ich eine Katzenallergie und gehe den Katzen aus dem Weg. Aber vielleicht habe ich sie auch schon vorher nicht gemocht, denn eine Freundin hat mir vor einem halben Jahrhundert ein wunderbares Katzenbuch für Katzenhasser und Katzenliebhaber von Siné geschenkt, irgendwie scheint Siné im Gegensatz zu seinem Kollegen ➱Sempé heute beinahe vergessen zu sein. Was sehr schade ist. Das Katzenbuch habe ich immer noch, die Freundin aber redet heute nicht mehr mit mir. Das letzte, was ich von ihr hörte, war eine Karte mit einer niedlichen Katze und darunter stand: so bin ich, wenn ich lieb bin. Ja, so sind sie.
Raymond Chandler hat seine Katzen geliebt, er hat einmal seine schwarze Perserkatze Taki als seine Sekretärin bezeichnet. Chandlers Agent in Hollywood hat über die Katze gesagt, she knew more about him than anybody else. Wie eine Perserkatze aussieht, weiß ich, ich bin mal auf eine weiße Perserkatze draufgetreten, weil ich sie nicht von dem weißen Flokatiteppich unterscheiden konnte, auf dem sie lag. War mir auch sehr peinlich, weil die Dame des Hauses sehr etepetete war. Weil ich eine Katzenallergie habe, hätte Chandler mir meinen Katzenhass wohl verziehen, hat er doch einmal geschrieben: I said something which gave you to think I hated cats. But gad, sir, I am one of the most fanatical cat lovers in the business. If you hate them, I may learn to hate you. If your allergies hate them, I will tolerate the situation to the best of my ability. In der Sammlung von Briefen ➱Raymond Chandler Speaking haben Dorothy Gardiner und Kathrine Sorley Walker ein ganzes Kapitel von Briefen, das Chandler on Cats heißt.
Robert Altman hatte so gut wie nichts von Chandlers Romanen gelesen, er kannte lediglich Chandlers Briefe (die natürlich immer eine lohnende Lektüre sind). Und ich nehme mal an, dass ihn das Kapitel Chandler on Cats auf die Idee mit der Katze gebracht hat (das Bild hier zeigt Elliott Gould beim Kauf von Katzenfutter). Er hatte The Long Goodbye, den er vor Jahren halb gelesen weggelegt hatte, erst richtig gelesen, als man mit ihm verhandelte, ob er die Regie übernehmen würde.
I was sent the script by the producers and at first I said, "I don't want to do Raymond Chandler. If you say 'Philip Marlowe', people just think of Humphrey Bogart. Robert Mitchum was being proposed for it. But I just didn't want to do another Philip Marlowe film and have it wrap up the same way all the other films did. I think it was David Picker, the production chief at United Artists, who suggested Elliott Gould for Marlowe - and then I was interested. So I read Leigh Brackett's script – she wrote the script of The Big Sleep for Hawks - and in her version, in the last scene, Marlowe pulled out his gun and killed his best friend, Terry Lennox. It was so out of character for Marlowe, I said, 'I'll do the picture, but you cannot change that ending! It must be in the contract." They all agreed, which was very surprising. If she hadn't written that ending, I guarantee I wouldn't have done it. It said, 'This is just a movie.' After that, we had him do his funny little dance down the road and you hear 'Hooray for Hollywood', and that's what it's really about – 'Hooray for Hollywood'. It even looked like a road made in a Hollywood studio. And with Eileen Wade driving past, it's like the final scene in 'The Third Man'!
Die ➱Leigh Brackett, die hier erwähnt wird, kannte Chandlers Romane besser als Altman, hatte sie doch zusammen mit ➱William Faulkner das Drehbuch zu The Big Sleep geschrieben. Und es ist natürlich irgendwie frech von ihr gewesen, dass sie diesen Schluss geschrieben hat. Aber der Film mit der Katze hat Folgen. Lesen Sie doch diesen wunderbaren Post von Fred deVecca (der seine Katze Marlowe genannt hat) in dem hervorragenden Blog von ➱Noir Originals von ➱Allan Guthrie. Ein Muss für alle Krimifreunde.
Doch es war den Katzen nicht genug, dass sie eine Beigabe für den Detektiv waren. Neuerdings müssen sie auch noch selbst ermitteln. Die Amerikanerin ➱Lilian Jackson Braun hat in vierzig Jahren dreißig Katzenkrimis geschrieben, von denen The Cat Who Could Read Backwards 1966 der erste war. Und in Deutschland hatte Akif Pirincci mit ➱Felidae einen aussergewöhnlichen Erfolg. Gab's auch gleich als ➱Film, in dem prominente Schauspieler wie Ulrich Tukur, Mario Adorf, Helge Schneider, Klaus Maria Brandauer, Uwe Ochsenknecht und Ulrich Wildgruber den Katzen ihre Stimme liehen. Und es gibt noch viel mehr Katzenkrimis, Katzenfreunde lesen bitte diese ➱Seite. Katzenhasser brauchen die natürlich nicht zu lesen.
Natürlich kommen bei Raymond Chandler auch Katzen vor, ich als Katzenhasser liebe diese Stelle in ➱Finger Man, wo der Detektiv noch nicht Philip Marlowe sondern ➱Carmady heißt: What I could see of him was dressed in a slovenly gray suit, and there was a large black Persian cat on the desk in front of him. He was scratching the cat's head with one of his little neat hands and the cat was leaning against his hand. Its busy tail flowed over the edge of the desk and fell straight down... "Who did kill Lou Harger, Dorr?" I asked, not looking at him. He shook his head. I looked at him, smiling. "Swell cat you have," I said. Dorr licked his lips. "I think the little bastard likes you," he grinned. He looked pleased at the idea. I nodded - and threw the cat in his face.
Raymond Chandler hat seine Katzen geliebt, er hat einmal seine schwarze Perserkatze Taki als seine Sekretärin bezeichnet. Chandlers Agent in Hollywood hat über die Katze gesagt, she knew more about him than anybody else. Wie eine Perserkatze aussieht, weiß ich, ich bin mal auf eine weiße Perserkatze draufgetreten, weil ich sie nicht von dem weißen Flokatiteppich unterscheiden konnte, auf dem sie lag. War mir auch sehr peinlich, weil die Dame des Hauses sehr etepetete war. Weil ich eine Katzenallergie habe, hätte Chandler mir meinen Katzenhass wohl verziehen, hat er doch einmal geschrieben: I said something which gave you to think I hated cats. But gad, sir, I am one of the most fanatical cat lovers in the business. If you hate them, I may learn to hate you. If your allergies hate them, I will tolerate the situation to the best of my ability. In der Sammlung von Briefen ➱Raymond Chandler Speaking haben Dorothy Gardiner und Kathrine Sorley Walker ein ganzes Kapitel von Briefen, das Chandler on Cats heißt.
Robert Altman hatte so gut wie nichts von Chandlers Romanen gelesen, er kannte lediglich Chandlers Briefe (die natürlich immer eine lohnende Lektüre sind). Und ich nehme mal an, dass ihn das Kapitel Chandler on Cats auf die Idee mit der Katze gebracht hat (das Bild hier zeigt Elliott Gould beim Kauf von Katzenfutter). Er hatte The Long Goodbye, den er vor Jahren halb gelesen weggelegt hatte, erst richtig gelesen, als man mit ihm verhandelte, ob er die Regie übernehmen würde.
I was sent the script by the producers and at first I said, "I don't want to do Raymond Chandler. If you say 'Philip Marlowe', people just think of Humphrey Bogart. Robert Mitchum was being proposed for it. But I just didn't want to do another Philip Marlowe film and have it wrap up the same way all the other films did. I think it was David Picker, the production chief at United Artists, who suggested Elliott Gould for Marlowe - and then I was interested. So I read Leigh Brackett's script – she wrote the script of The Big Sleep for Hawks - and in her version, in the last scene, Marlowe pulled out his gun and killed his best friend, Terry Lennox. It was so out of character for Marlowe, I said, 'I'll do the picture, but you cannot change that ending! It must be in the contract." They all agreed, which was very surprising. If she hadn't written that ending, I guarantee I wouldn't have done it. It said, 'This is just a movie.' After that, we had him do his funny little dance down the road and you hear 'Hooray for Hollywood', and that's what it's really about – 'Hooray for Hollywood'. It even looked like a road made in a Hollywood studio. And with Eileen Wade driving past, it's like the final scene in 'The Third Man'!
Die ➱Leigh Brackett, die hier erwähnt wird, kannte Chandlers Romane besser als Altman, hatte sie doch zusammen mit ➱William Faulkner das Drehbuch zu The Big Sleep geschrieben. Und es ist natürlich irgendwie frech von ihr gewesen, dass sie diesen Schluss geschrieben hat. Aber der Film mit der Katze hat Folgen. Lesen Sie doch diesen wunderbaren Post von Fred deVecca (der seine Katze Marlowe genannt hat) in dem hervorragenden Blog von ➱Noir Originals von ➱Allan Guthrie. Ein Muss für alle Krimifreunde.
Doch es war den Katzen nicht genug, dass sie eine Beigabe für den Detektiv waren. Neuerdings müssen sie auch noch selbst ermitteln. Die Amerikanerin ➱Lilian Jackson Braun hat in vierzig Jahren dreißig Katzenkrimis geschrieben, von denen The Cat Who Could Read Backwards 1966 der erste war. Und in Deutschland hatte Akif Pirincci mit ➱Felidae einen aussergewöhnlichen Erfolg. Gab's auch gleich als ➱Film, in dem prominente Schauspieler wie Ulrich Tukur, Mario Adorf, Helge Schneider, Klaus Maria Brandauer, Uwe Ochsenknecht und Ulrich Wildgruber den Katzen ihre Stimme liehen. Und es gibt noch viel mehr Katzenkrimis, Katzenfreunde lesen bitte diese ➱Seite. Katzenhasser brauchen die natürlich nicht zu lesen.
Natürlich kommen bei Raymond Chandler auch Katzen vor, ich als Katzenhasser liebe diese Stelle in ➱Finger Man, wo der Detektiv noch nicht Philip Marlowe sondern ➱Carmady heißt: What I could see of him was dressed in a slovenly gray suit, and there was a large black Persian cat on the desk in front of him. He was scratching the cat's head with one of his little neat hands and the cat was leaning against his hand. Its busy tail flowed over the edge of the desk and fell straight down... "Who did kill Lou Harger, Dorr?" I asked, not looking at him. He shook his head. I looked at him, smiling. "Swell cat you have," I said. Dorr licked his lips. "I think the little bastard likes you," he grinned. He looked pleased at the idea. I nodded - and threw the cat in his face.
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