Mittwoch, 17. Februar 2021

schmutzige Wahlen


Wenn man glaubt, dass die amerikanischen Wahlen des letzten Jahres, die angezweifelte Auszählung der Stimmen und der Kampf um die Bestimmung der Wahlleute eine mittlere Katastrophe für die Demokratie waren, dann muss man mal eben zweihundertundzwanzig Jahre zurückblicken. Denn da gab es den ersten schmutzigen Wahlkampf in Amerika voller Verleumdungen und Beleidigungen. Da ist die Rede von Mr Jefferson’s Congo Harem, eine Anspielung auf Jeffersons schwarze Sklavin Sally Hemmings und schlimmere Dinge. Jefferson selbst stellt jemanden für die Schmutzarbeit ein, er ist ein Gentleman, er macht sich nicht selbst die Finger schmutzig. Dass Jefferson (links) gegen Adams (rechts) gewonnen hatte, das war ziemlich klar, aber damals wurde gleichzeitig auch noch der Vizepräsident gewählt. Das wird man vier Jahre später durch den 12. Zusatzartikel abschaffen. Vom 11. Februar 1801 bis zum 17. Februar gibt es ein Geschacher um die Ämter, dann steht Thomas Jefferson am 17. Februar 1891 als Präsident fest, Aaron Burr (Bildmitte) wird Vizepräsident. Nach sage und schreibe 36 (sechsunddreißig) Wahlgängen.

Jefferson und Adams, die mal Freunde waren, reden für die nächsten zwölf Jahre nicht mehr miteinander. Zum fünfzigsten Jahrestag der Unterzeichnung der Declaration of Independence 1826 war Jefferson eingeladen, um eine Rede zu halten, aber er ist zu krank, um nach New York zu reisen. In seinem letzten Brief entschuldigt er sich für sein Fehlen bei der Zeremonie und schreibt: May [the Declaration of Independence] be to the world, what I believe it to be, the signal of arousing men to burst the chains under which monkish ignorance and superstition had persuaded them to bind themselves, and to assume the blessings and security of self-government. John Adams war auch eingeladen, aber er war krank wie Jefferson. Er stirbt am 4. Juli 1826, seine letzten Worte sind Thomas Jefferson survives. Aber das nur für wenige Stunden, dann ist Thomas Jefferson auch tot. 

Was sie beide nicht mehr erleben müssen, ist der Wahlkampf von 1828, der noch schlimmer ist, als der von 1800. Dass der ehemalige Vizepräsident Aaron Burr ein Landesverräter ist, das konnten sie beide noch miterleben.


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