Samstag, 13. April 2019

Adieu


Thomas Jefferson wurde am 13. April (nach dem gregorianischen Kalender) 1743 geboren. Er hat viel geschrieben, sehr viel. Die Unabhängigkeitserklärung, Essays und tausende von Briefen. Die kritische Ausgabe der Jefferson Papers ist noch lange nicht abgeschlossen. Aber er hat erstaunlicherweise keine Gedichte geschrieben. Dabei war er an der Dichtung interessiert, den Dichter Philip Freneau hat er gefördert. Andererseits hat er, und das war kein schöner Zug von ihm, Phillis Wheatley verhöhnt. Die Klassiker kannte er, die englischen Dichter des 18. Jahrhunderts las er mit lebenslangem Interesse, sogar Byrons Freund Thomas Moore, der ihn kritisierte, schätzte er. Die englischen Romane des 18. Jahrhunderts interessierten ihn nicht.

Jefferson mag im Alter Gelegenheitsgedichte geschrieben haben, da ist man sich nicht so sicher. Ein Gedicht von Jefferson ist uns allerdings zweifelsfrei überliefert, es heißt A death-bed Adieu, er hat es wenige Tage vor seinem Tod für seine Tochter Martha Randolph geschrieben:

Life's visions are vanished, its dreams are no more.
Dear friends of my bosom, why bathed in tears?
I go to my fathers; I welcome the shore,
which crowns all my hopes, or which buries my cares.
Then farewell my dear, my lov'd daughter, Adieu!
The last pang in life is in parting from you.
Two Seraphs await me, long shrouded in death;
I will bear them your love on my last parting breath.

Wenn Jefferson schon nicht dichtet, so dichten doch die amerikanischen Dichter über ihren ehemaligen Präsidenten. In dem Jefferson Post vor sechs Jahren hatte ich ein Gedicht von Lorine Niedecker vorgestellt, aber es gibt noch mehr. Vor wenigen Jahren erschien Monticello in Mind: Fifty Contemporary Poems on Jefferson (Sie können hier die Einleitung lesen). Aus diesem Band nehme ich mir für den heutigen Tag mal eben ein Gedicht von Lucille Clifton. Es hat den Titel monticello und den Untertitel (history: sally hemmings, slave at Monticello, bore several children with bright red hair):

God declares no independence. 
here come sons from this black sally 
branded with Jefferson hair. 

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