Montag, 1. April 2019

Gedichte, Gedichte


Das mit der Sommerzeit, das haben Sie hingekriegt. Sie könnten jetzt noch den Post Sommerzeit lesen, wo man die Geschichte findet, wie eine deutsche Universität eine sauteure Patek Philippe Uhrenanlage wegwirft. Es ist nicht nur Sommerzeit, es ist auch wieder Poetry Month. Den National Poetry Month, den die Academy of American Poets erfand, gibt es seit 1996. Seit 2010 gibt es auch in diesem Blog im April Gedichte einen Monat lang. Bekanntes und Unbekanntes. Wir fangen heute mal mit einem Uhrengedicht an, es heißt Palmströms Uhr und ist natürlich von Christian Morgenstern

Palmströms Uhr ist andrer Art,
reagiert mimosisch zart.

Wer sie bittet, wird empfangen.
Oft schon ist sie so gegangen,

wie man herzlich sie gebeten,
ist zurück- und vorgetreten,

eine Stunde, zwei, drei Stunden,
je nachdem sie mitempfunden.

Selbst als Uhr, mit ihren Zeiten,
will sie nicht Prinzipien reiten:

Zwar ein Werk, wie allerwärts,
doch zugleich ein Werk – mit Herz.

Die meisten Uhren zeigen keine Gefühle, das konnte in den siebziger Jahren nur die Certina Biostar, die den Biorhythmus des Trägers anzeigte. Vielleicht hätte man sie Palmströms Uhr nennen sollen.

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