Sonntag, 5. April 2020

Inseln


Dem Cartoonisten, den Sie aus meinem Blog schon kennen, hat die augenblickliche Lage der Welt keine Ruhe gelassen, und er hat wieder zur Feder gegriffen. Das Ergebnis ist dieser Cartoon, den er mir vor einigen Tagen schickte. Es ist eine Zeichnung voll schöner Symbolik, die jedem in diesen trüben Tagen ein Lächeln auf das Gesicht zaubern wird.

Dazu passt natürlich ein Gedicht von einer Insel, möglichst einer ganz weit entfernten Insel. Ich hätte da etwas, nämlich die Orkneys. Für den Dichter William Fowler, der ein Zeitgenosse Shakespeares war, war das ganz weit weg. Heute sind die leichter erreichbar als im ausgehenden 16. Jahrhundert. Oder auch nicht, das Orkney Island Council erlaubt im Augenblick keine Besuche der Inseln. Fowler hat eine ganze Reihe von Sonetten geschrieben, er ist einer der ersten britischen Dichter, bei dem der Einfluss von Petrarca (der Dichter wird uns morgen noch einmal beschäftigen) zu erkennen ist. Fowler ist als Sekretär der Königin Anne of Denmark weit gereist. Ob er aber wirklich auf den Orkneys gewesen ist, die er als die utmost corners of the world bezeichnet, darüber ist man sich nicht so sicher. In der schottischen Originalversion sieht das Gedicht Sonet. In Orknay so aus:

Upon the utmost corners of the warld,
and on the borders of this massive round, 

quhaire fates and fortoune hithier has me harld,
I doe deplore my greiffs upon this ground; 


and seing roring seis from roks rebound 
by ebbs and streames of contrair routing tyds 
and phebus chariot in their wawes ly dround,
quha equallye now night and day divyds,


I cal to mynde the storms my thoughts abyde, 

which ever wax and never dois decress, 
for nights of dole dayes joys ay ever hyds, 
and in their vayle doith al my weill suppress:

so this I see, quhaire ever I remove,
I change bot sees, bot can not change my love


Ich habe aber auch noch eine neuenglische Version:

Upon the utmost corners of the world,
and on the borders of this planet round, 
where by fate and fortune I've been hurled, 
I deplore my griefs upon this ground: 

seeing roaring seas from rocks rebound 
by ebbs and streams of stubborn surging tides, 
and Phoebus' chariot in their waves lying drowned, 
who equally now the night and day divides,

I call to mind the storms my thoughts abide, 
which ever wax and never deign to wane, 
for in day's joy my nights of evil hide, 
and in their vales suppress my poor design:

this I see, wherever I may range -
I change but seas; my love I cannot change

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