Montag, 31. Oktober 2011

L'amico Fritz


Heute vor 120 Jahren wurde in Rom die Oper L'amico Fritz von Pietro Mascagni in Rom zum ersten Mal aufgeführt. Wenige Monate später gab es schon eine Aufführung in Hamburg, kein Geringerer als Gustav Mahler stand am Dirigentenpult. Von der Oper L'amico Fritz hört man heute nicht mehr so viel, aber den Opernerstling des Italieners, den kennt die Welt. Der kam ein Jahr zuvor in die Opernhäuser und hieß Cavalleria rusticana. Wenn irgendeine Oper ein Dauerbrenner ist, dann ist das Cavalleria rusticana. Vor allem, weil damit auch ein neuer Typ der italienischen Oper erfunden wurde, den man Verismo nennt. Die romantisch melodramatische Handlung verschwindet aus der Oper, der Alltag hält seinen Einzug.

Die Handlung von L'amico Fritz kann man vergessen, es geht um das Heiraten und die Wette um einen Weinberg. Eine Wette soll auch diese Oper hervorgebracht haben, angeblich hatte Mascagni gewettet, dass er selbst aus dem schrottigsten Libretto noch eine gute Oper machen kann. Soviel zur Literaturvorlage. Das Ansehen Mascagnis in Italien war damals noch nicht so hoch, il capobanda hatte ihn ein Journalist getauft. Das ist despektierlich, so kann man jemanden nennen, der ein Kurorchester leitet. Doch ein capobanda war Mascagni in jungen Jahren gewesen, er hatte sein Studium am Konservatorium hingeschmissen, um als Dirigent einer fahrenden Operettentruppe durch Italien zu ziehen. Das Dirigieren konnte er nicht lassen, selbst als er schon berühmt war und es eigentlich nicht mehr nötig gehabt hätte. Damit spiele ich auf die Aufnahme von L'amico Fritz an, die gerade neben mir auf dem Schreibtisch liegt, 1941 in Turin vom Meister selbst dirigiert. Den Fritz Kobus singt Ferruccio Tagliavini, die Suzel wird von Pia Tassinari gesungen, die gerade ihren langjährigen Partner Tagliavini geheiratet hatte.



Die Leser, die diesen Blog schon länger lesen, wissen natürlich, dass ich ein Fan von dem Meister des Belcanto Ferruccio Tagliavini bin (ich mag natürlich auch den anderen großen Belcanto Sänger Alfredo Kraus), weil ich am ➱29. März des letzten Jahres schon einmal über ihn geschrieben habe. Und aus diesem Grunde möchte ich diese Gesamtaufnahme von L'amico Fritz mit Mascagni am Dirigentenpult auch unbedingt empfehlen, man kann die Doppel CD zu Preisen von 2,81 bis 63,98 bei Amazon Marketplace noch leicht bekommen. Und bis Ihr bestelltes Exemplar ankommt, können Sie das Duett ➱Suzel, Buon Di mit Tassinari und Tagliavini hier bei YouTube hören.

Und falls Sie noch zögern sollten, weil Ihnen der Name Tagliavini nichts sagt, dann hätte ich noch einen kleinen Filmausschnitt aus einem deutschen Heimatfilm der fünfziger Jahre, der Vergiss mein nicht heißt. Ich weiß, das klingt schlimm: deutscher Heimatfilm und dann noch Vergiss mein nicht. Der Film lief auch unter dem Titel Ohne Dich kann ich nicht leben und wurde als der innigste deutsche Liebesfilm des Jahres apostrophiert. Schauen Sie einmal ➱hier hinein. Falsche Farben, schöne Frauen, kleine dicke Italiener und große Emotionen. Kitsch as kitsch can, aber großartig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen