But nature's works far lovelier. I admire ─
None more admires ─ the painter's magic skill,
Who shows me that which I shall never see,
Conveys a distant country into mine,
And throws Italian light on English walls
Darum geht es den Engländern jetzt im ↝18. Jahrhundert, ein wenig vom Lichte Italiens an den Wänden zu haben, wie es ↝William Cowper in The Task dichtet. Man hat ja sonst schon viel Italien zu Hause, weil man in ↝palladianischen Villen wohnt und sich von ↝Agenten in Rom antike Plastiken nach England schmuggeln lässt. Wenn man einen Maler braucht, der einem das Licht Italiens auf die Gemälde bringt, bietet sich Richard Wilson an, ein Waliser, der lange in Rom gelebt hat. Und der, als er nach England zurückkehrt, international berühmt ist.
Ich möchte mit diesem kleinen Post daran erinnern, dass ↝Richard Wilson, der Vater der englischen Landschaftsmalerei, heute vor dreihundert Jahren geboren wurde. Und ich hätte sicherlich auch einen langen schönen ➽Post zu ihm geschrieben, wenn ich das nicht schon vor einem Jahr getan hätte. Das schrieb ich am 1. August 2014 in dem Post ↝Phillis Wheatley. Der walisische Maler Richard Wilson ist am 15. Mai 1782 gestorben, er war der Begründer der britischen Landschaftsmalerei. I recollect nothing so much as a solemn - bright - warm - fresh landscape by Wilson, which swims in my brain like a delicious dream, schrieb ↝John Constable, nachdem er dieses Bild von Wilson gesehen hatte.
Phillis Wheatley, die man von Afrika nach Amerika verschleppte, ist als schwarze Sklavin bei John und Anne Wheatley in Boston aufgewachsen. Ihren Vornamen hat sie nach dem Schiff bekommen, das sie im Alter von sieben Jahren von Afrika nach Amerika gebracht hat. 1773 hat sie den Sohn der Wheatleys nach England begleitet, wo sie als Wunderkind herumgereicht wurde. Ihr Gedicht ↝On being brought from Africa to America ist noch heute in jeder amerikanischen Gedichtsammlung. Dies Bild von Richard Wilson hat sie bei dem Earl of Dartmouth gesehen. Sie musste gleich ein Gedicht zu dem Bild schreiben:
Thou who did'st first th' ideal pencil give,
and taught'st the painter in his works to live,
inspire with glowing energy of thought,
What Wilson painted, and what Ovid wrote.
Das Gedicht geht jetzt ↝hier noch weiter, Dichter im 18. Jahrhundert sind nicht für ihre Kürze bekannt. Die Landschaft mit Niobe ist der Beginn der englischen Landschaftsmalerei, und vielleicht beginnt jetzt auch schon die Landschaftsmalerei der englischen Romantik. Das Bild macht nicht nur Eindruck auf die junge Phillis Wheatley, es wurde weithin bekannt. Weil es diesen Stich von William Woollett gab, einen Stich (der wie alle Stiche seitenverkehrt ist) von erstaunlicher Qualität.
Ihrem Gastgeber William Legge, dem zweiten Earl of Dartmouth, wird Phillis Wheatley auch ein ↝Gedicht widmen. Er ist ein einflussreicher Mann, der gerade Staatssekretär für die Kolonien (die sich 1773 noch nicht von England losgesagt haben) geworden ist. Er wird auch dafür sorgen, dass John Newton, der ↝Amazing Grace schrieb, eine Anstellung findet. Dartmouth ist nicht nur Politiker, der den Wünschen der Amerikaner wohlwollend gegenüber steht, er ist auch Philanthrop und Kunstsammler. Er wird bei seiner ↝Grand Tour 1752-1753 in Rom Bilder bei Richard Wilson bestellen, die alle ein wenig nach ↝Claude Lorrain aussehen.
Dies hier nicht, hier ist kein Platz für einrahmende Bäume links und rechts, das ist der Llyn-y-Cau Bergsee des Cader Iris. Richard Wilson hat den Berg bestiegen und ihn gemalt, niemand hatte das vor ihm gemacht. Kenneth Clark in ↝Landscape into Art über Wilson gesagt: Claude, on the other hand, gave to English painting a simpler scaffolding on which the native school could build. There was something in Claude's gentle poetry, in his wistful glances at a vanished civilisation and in his feeling, that all nature could be laid out for man's delight, like a gentleman's park, which appealed particularly to the English connoisseurs of the eighteenth century.
Sometimes his principles of composition, with their wings and stage trees, offered too easy a formula; but Wilson, at his best, understood the two chief lessons of Claude, that the centre of a landscape is an area of light, and that everything must be subordinate to a single mood. As a result, although by no means a skilful artist, Wilson is a true minor poet, a sort of William Collins,writing his Ode to Evening in classic metre and with fresh perception.
Dieses Portrait von Wilson hat sein Kollege Anton Raphael Mengs gemalt, er nahm dafür kein Geld, er wollte nur eins der Landschaftsbilder von Wilson haben. Als der Maler Francesco Zuccarelli ein Landschaftsbild von Wilson sah, riet er ihm, bei der Landschaftsmalerei zu bleiben. Ähnliches riet ihm Horace Vernet. Der sogar Bilder von Wilson in seinem Studio ausstellte. Als Wilson in der Mitte des Jahrhunderts nach London zurückkehrt, ist er berühmt. Wilson hat das Gemälde später an seinen Mäzen Sir Watkin Williams-Wynn verkauft, zusammen mit vier Landschaftsbildern. Da war der Mitbegründer der Royal Academy schon an den Suff gekommen und bekam keine Aufträge mehr. Bei seinem Tod dichtete Peter Pindar:
But, honest Wilson, never mind;
Immortal praises thou shalt find,
And for a dinner have no cause to fear.
Thou start'st at my prophetic rhymes:
Don't be impatient for those times;
Wait till thou hast been dead a hundred year.
Es gibt mit ↝Richard Wilson Online eine einmalig gute Seite zu Wilson im Internet. Als ich da drin geblättert hatte, sagte mir ein kleiner böser Geist: Teste mal die ↝Kunsthalle Bremen. Die habe ich ja schon mehrfach verspottet, weil sie es nicht fertigkriegen, ihren ↝Online Katalog ins Internet zu bekommen. Und was war? Sie ahnen das schon: Durch die Umstellung unserer Internetseiten ist der Katalog vorübergehend nicht erreichbar. Wir bitten um etwas Geduld!
Sehr interessanter Beitrag. Richard Wilson kannte ich noch gar nicht. Ich habe die Seite Richard Wilson Online besucht, also wunderbar. Vor allem die Zeichnungen.
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