Donnerstag, 30. Dezember 2021

das Bloggerjahr

Dies war das elfte Jahr, in dem ich diesen Blog schreibe. In der Mitte des Jahres hatte ich die Zahl von fünf Millionen Lesern erreicht, zum Jahresende sind es eine Viertelmillion mehr. Es gab Wochen, da schien ich keine Leser mehr zu haben; etwas, was ich in den vergangenen Jahren schon häufiger beklagt hatte. Zum Beispiel vor drei Jahren in dem Post verschwindende Leser, wo ich schrieb: Ich habe mich schon in dem Post Statistiken darüber echauffiert, dass Googles Zahlen für die Blogstatistik nicht ganz stimmen können. Plötzlich hatte ich ganz viele englische Leser, eine Neuheit für diesen Blog. Und dann waren die Franzosen wieder in großer Zahl da.

Von den plötzlich schwindenden Lesern abgesehen, kamen noch diese Probeme dazu, die ich in ich kann da nix für beschrieben habe. Wenn mir das Google Search Console Team mitteilt, dass ein japanischer Leser den Post Nero singt auf seinem Handy schlecht lesen kann, weil bei ihm die Buchstaben zu klein sind, dann sind das echte Sorgen. Schlimmer ist natürlich, dass ich den Zugang zu meinen schönen Themenblogs bei Wordpress durch die WSoD Seuche verloren habe.

Manche Posts wurden häufiger als andere angeklickt, das ist immer so. Bei denen, die auf der Jahresstatistik ganz oben stehen, gab es für mich Überraschungen. Der Post Fremdenlegion ist sieben Jahre alt, plötzlich wurde er ein Bestseller. Ich fand nach einigem Suchen den Grund dafür heraus: er wird auf einer französischen Seite der Veteranen der Légion étrangère zur Lektüre empfohlen. Ganz oben dabei war auch der lange Post Holland, darauf wäre ich nicht gekommen. Bei diesem Post, der direkt aus meiner nie zuende geschriebenen Autobiographie Bremensien kommt, hatte ich vorher gezögert, ob ich das ins Netz stellen sollte. Ich war auch bereit, ihn nach einem Tag wieder zu löschen. Aber der Post wurde gelesen und gelesen. Mit dabei bei den Posts, die viele tausend Mal angeklickt wurden, ist auch der dunkelblaue Bentley. Die Leser wollten nach Sommerurlaub, Rendezvous und Autorenlesung offenbar wissen, wie es mit der schönen Buchhändlerin weitergeht. Ich glaube, im nächsten Jahr wird es eine neue Geschichte geben.

Das alles war ja erfreulich, aber es gab auch Unerfreuliches. Eine Frau aus Bayern behauptete, dass ich einen ganzen Post, der seit sechs Jahren im Netz stand, aus ihrem Buch abgeschrieben hätte. Ich kannte die Frau und ihr Buch nicht und sagte ihr das. Aber sie behauptete hartnäckig, dass ich alles, was da stand, von ihr habe, lieferte aber keine Beweise für ihre Behauptungen an. Ich druckte höflich ihre Kommentare ab, die immer länger und immer seltsamer wurden, aber jetzt am Ende des Jahres lösche ich das alles. Den Unsinn will ich nicht in das nächste Jahr mitnehmen.

Als ich die Zahl von fünf Millionen erreicht hatte, habe ich einen Augenblick lang überlegt, mit dem Ganzen hier aufzuhören. Und dann einfach nur noch Montaignes Satz hinzuschreiben: J’ay faict ce que j’ay voulu: tous le monde me recognoist en mon Livre et mon Livre en moy. Aber konnte ich das wirklich? Ich habe mich so an das Schreiben gewöhnt, und meine Leser würden mich wahrscheinlich vermissen. Manchmal habe ich keine Lust zum Schreiben, weil das mit Arbeit verbunden ist. Je älter man wird, desto schwerer wird es. Aber dann halte ich mich an Samuel Beckett: Where I am, I don’t know, I’ll never know, in the silence you don’t know, you must go on, I can’t go on, I’ll go on.


2 Kommentare:

  1. Hi...no, never stop blogging. I read everything you post.
    And you should definitely post your autobiography; time can never be recovered.

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  2. Bitte bleiben Sie gesund und uns mit Ihrem Blog weiterhin erhalten! Die zahlreiche Fangemeinde wird es Ihnen danken.
    Mit den besten Wünschen fürs neue Jahr
    CR

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