Sonntag, 27. August 2023

mal ganz persönlich

Der Ledersessel, in dem ich hier sitze, den kennen Sie. Er hat schon einen Post: Der Sessel vor dem Schrank. Jetzt können Sie den dort erwähnten Schrank auch noch sehen. Voll mit der besten Kriminalliteratur der Welt und der gesamten Sekundärliteratur zu dem Thema. Unten an den Schrank gelehnt sind zwei Schreibbretter der Firma Leitz. Griffbereit, hier schreibe ich, wenn ich mit der Hand schreibe. Auf dem Schrank liegt der ganz große Webster, Arno Schmidts Abend mit Goldrand, die Guinness Encyclopedia, einige Photobände und ein Katalog von meinem Onkel Karl. Rechts daneben ist ein Plastikkasten mit dicken fetten Uhren. Also zum Beispiel der Doxa, die Dirk Pitt trägt, der gefälschten Rolex, die mir mein Uhrmacher geschenkt hat, der schönen Uhr mit dem AS 5008, der Aquastar Geneve, die Sie in den Post Blazer sehen können, und solchen Sachen. 

Die Uhr, die ich am Handgelenk trage, ist die IWC GST, die ich vor Jahrzehnten bei einem literarischen Preisrätsel der IWC gewonnen habe. Die Uhr am Arm wechselt täglich. Es hätte auch eine Junghans sein können. Oder diese potthässlich schöne Zentra Safari aus den siebziger Jahren, die im Augenblick meine Lieblingsuhr ist. Hat mich 39 Euro gekostet. Wollte ich mir die IWC neu kaufen, wäre das hundert mal so teuer. Auf dem Fensterbrett stehen einige kleine Scrimshaw Figuren. Eine davon hat mir Kapitän Biet geschenkt, die hat er in Kanada in der Gefangenschaft geschnitzt, nachdem die Engländer sein Schiff versenkt hatten. Rechts neben den Scrimshaw Figuren steht die schöne blaue Björn Wiinblad Vase, die schon in dem Post Geburtstagsfeier zu sehen ist.

Links am Bildrand ist ein Teil eines Stuhls zu sehen, der sehr alt ist. Ein pensionierter Kapitän hat mir den Empirestuhl vom Flogmarkt repariert. Ich habe ihn mit demselben roten Stoff beziehen lassen, mit dem mein Biedermeiersofa im Zimmer nebenan bezogen ist. Die Teppiche, die Sie sehen, sind echt. Darf man heute noch Perserteppiche sagen? Unter den Teppichen ist ein schöner Holzboden. In der rechten Bildhälfte sehen Sie angehäufte Bücherberge. Das sieht durch die Perspektive des Mobiltelephons schlimmer aus, als es ist. Aber es ist schon wahr, der ganze Designertisch, den ich mal billig gekauft habe, ist voll mit Büchern. Die sind überall. Hinter dem Vorhang hängt ein Bild von Fritz Overbeck, ich habe es geerbt, aber ich mag das Bild nicht. Es ist hinter dem Vorhang gut aufgehoben. Es sind ja Bilder genug an den Wänden. Die beiden fünf Meter Wände voller Bücher sind nicht auf dem Handyphoto zu sehen, das ein Freund von mir am frühen Morgen gemacht hat. Dass viel Licht ins Zimmer kommt, kann auf dem Photo sehen, Wohnzimmer und Arbeitszimmer liegen nach Süden. Wenn ich auf der anderen Seite des Platzes wohnen würde, hätte ich einen besseren Fernsehempfang, hat mir der TV Techniker gesagt. Aber die Sonne in der Wohnung ist mir wichtiger als das Fernsehen.

Ich trage unter meinem blauen Sweatshirt ein italienisches Luxushemd, das ist meine ständige Bekleidung. Die Sweatshirts, Hemden und Hosen wechseln. Hier auf dem Bild ist es eine Hose von Dietmar Kirsch in Hamburg, der Porschefahrer hat seinen Laden direkt neben dem Hotel Vier Jahreszeiten. Mehr geht nicht. Im Nebenzimmer steht mein Schreibtisch, Eiche massiv um 1900. Der war schon in der Wohnung, als ich einzog, er ist eigentlich sehr häßlich, ist aber sehr praktisch. Auf dem Schreibtisch steht der neue Samsung Bildschirm, der jetzt unter sich diese wahnsinnige Mackie Soundbar hat. 

Mein Mac Mini steht auch auf dem Schreibtisch, der nimmt soviel Platz ein wie der Harvard Guide to American History. Der Computer ist jetzt sieben Jahre alt, ich solle mich mit dem Gedanken vertraut machen, dass ich bald einen neuen brauche, hat Herr Kraus letztens gesagt. Der Vorgänger des Computers hat auch sieben Jahre gehalten, aber noch funktioniert Mac Mini Nummer 2 recht gut. In dem Zimmer mit dem Schreibtisch und dem Biedermeiersofa steht auch mein Klavier. Es wird weniger benutzt als der Computer. Ich glaube, dass das ein Fehler ist. Es gefällt mir nicht, wie abhängig ich von dem Computer geworden bin. Andererseits liebe ich es zu schreiben, auch wenn ich mich ständig vertippe. Und Sie wären unglücklich, wenn es hier nichts zu lesen gäbe. 


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