Montag, 31. März 2025

J.S. Bach

Heute vor 340 Jahren (auf jeden Fall nach dem Gregorianischen Kalender) wurde Johann Sebastian Bach geboren. Das wird in Deutschland überall gefeiert, auch schon am 21. März gab es Geburtstagsfeiern. Da hatte Bach nach dem Julianischen Kalender Geburtstag. An beiden Tagen gab es hier schon einen Post zu dem Komponisten, Bach war immer in diesem Blog. Ich könnte jetzt viele Musiker zitieren, die Bachs Werk in den Himmel gehoben haben. Ich habe hier etwas, das allerdings von keinem Musiker stammt:

Johann Sebastian Bach verkörpert das Beste und Edelste unseres Volkes. Rührung und Bewunderung erfasst uns, wenn wir bedenken, aus wie engen, kleinlichen Verhältnissen eines durch die Barbarei des Dreißigjährigen Krieges verelendeten und uneinigen Deutschland sich dieses wunderbare Genie erhoben hat. Die große nationale Bedeutung Bachs besteht darin, dass er nicht nur der größte Vollender der Kunst der Feudalzeit war, sondern zugleich der Schöpfer einer neuen Entwicklung der Musik. Mit Bach beginnt das große Zeitalter der klassisch deutschen Musik. Die umwälzende Tat Bachs bestand darin, dass er die Musik aus den Fesseln der mittelalterlichen Scholastik löste und alle Bindungen brach … Bach war in seinem ganzen Werk ein Herold des Friedens … Bachs Werk ist im schönsten und wahrsten Sinne ein Werk des Friedens und der Freundschaft zwischen den Völkern. Den letzten Satz wollen wir mal blind unterschreiben, auch wenn Wilhelm Pieck den vielleicht 1950 beim Bach-Fest in Leipzig anders gemeint hat. Pieck hob auch die Pflege Bachs in der Sowjetunion hervor, davon kann heute wohl keine Rede mehr sein.


Ich möchte für den heutigen Tag ein kleines Gedicht einstellen. Das erste Bach Gedicht, das ich im Internet fand, war von dem Bremer Maler und Dichter Arthur Fitger aus dem Jahre 1890. Über Fitger werden in den Posts Marschendichter und che gelida mani schon böse Dinge gesagt, und deshalb erspare ich Ihnen sein Gedicht. Ich hätte natürlich das schöne Gedicht The Stillness of the World before Bach von Lars Gustafsson nehmen können, aber das steht in der deutschen Übersetzung schon in dem Post Variationen. Das Gedicht heute ist von Johannes Bobrowski und heißt schlicht J.S. Bach:

Unbequemer Mann,
Stadtpfeifergemüt, mit Degen
wie mit Neigung zum Sentiment
(praktikabel, versteht sich),
einer Kinderfreude
an plätschernden Wassern, stetig
wirkendem Gang der Flüsse;
so sind der kahle Jordan
und der von Himmeln trächtige
Euphrat ihm
freundlich.

Daß er die Meerbucht sah –
einen dort, der herging
hinter Feuern unsichtbar
der die Planeten rief
mit einer alten Qual –,
manchmal
im blitzenden Köthener Spiel
im Bürgerprunk
der Leipziger Jahre
taucht das herauf. Zum Ende
hat er des Pfingstgeists Sausen
nicht mehr gehört mit Trompete
oder Posaune (auf 16 Fuß).

Flöten gehn ihm voraus,
als er müdegeschrieben
tritt vor sein altertümliches Haus,
den fliegenden Wind
spürt, die Erde
nicht mehr erkennt.

Ich habe für Sie hier eine Interpretation von Eckart Kleßmann, mit der wird vieles klarer, was im ersten Augenblick seltsam erscheint. Dass ich ein Gedicht zur Feier des Tages gewählt habe, hat natürlich damit zu tun, dass morgen in Amerika und bei mir der Poetry Month beginnt. Trotz Donald Trump. Und ein wenig Musik habe ich auch für Sie, klicken Sie doch einmal Tatiana Nikolayeva an. Sie können natürlich auch bei Facebook RhythmOne anklicken, aber Tatiana Nikolayeva ist besser.

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