Mittwoch, 21. April 2021

Lebensmut


Die Schriftstellerin Charlotte Brontë, die heute vor 205 Jahren geboren wurde, ist berühmt geworden für ihren Roman Jane Eyre, ein Roman, über den Sie mehr in dem Post Jean Rhys lesen können. Ich habe den Roman hier auch in einer deutschen Übersetzung, die Maria von Borch 1887 erstellt hat. Und noch mehr über die Brontë Schwestern steht in dem Post Sturmeshöhe. Ein Jahr vor der Veröffentlichung von Jane Eyre hatten die drei Schwestern einen Gedichtband veröffentlicht, der allerdings kaum verkauft wurde. Da half es auch nicht, dass sie sich als Pseudonyme Männernamen ausgesucht hatten: Averse to personal publicity, we veiled our own names under those of Currer, Ellis and Acton Bell; the ambiguous choice being dictated by a sort of conscientious scruple at assuming Christian names positively masculine, while we did not like to declare ourselves women, because – without at that time suspecting that our mode of writing and thinking was not what is called 'feminine' – we had a vague impression that authoresses are liable to be looked on with prejudice; we had noticed how critics sometimes use for their chastisement the weapon of personality, and for their reward, a flattery, which is not true praise.

Zwei Exemplare der Gedichte wurden verkauft, aber die Schwestern schreiben weiter. Sie haben immer schon geschrieben, sie haben sonst nichts. Es ist ein trauriges Leben, das die drei Schwestern haben, aus den Fenstern des Pfarrhauses blicken sie auf den Friedhof, alle drei werden früh sterben. Ihr Leben ist in Romanen und Filmen immer wieder beschrieben worden. Das Bild ist aus dem Film Les Sœurs Brontë mit Marie-France Pisier als Charlotte und Isabelle Huppert und Isabelle Adjani als ihre Schwestern. Wenn Sie wollen, können Sie sich den Film hier ansehen, es sind schöne Bilder. Charlotte und Emily haben es sich nicht vorstellen können, dass Jane Eyre und Wuthering Heights (hier beide Romane im Volltext) Millionenauflagen erzielen werden.

Ich nehme mir für den heutigen Tag einmal das Gedicht Life von Charlotte Brontë (= Currer Bell): 
 
Life, believe, is not a dream
     ⁠So dark as sages say;
Oft a little morning rain
⁠     Foretells a pleasant day.
Sometimes there are clouds of gloom,
⁠     But these are transient all;
If the shower will make the roses bloom,
⁠     O why lament its fall?
         ⁠⁠Rapidly, merrily,
⁠Life's sunny hours flit by,
⁠⁠       Gratefully, cheerily,
⁠Enjoy them as they fly!

What though Death at times steps in,
⁠     And calls our Best away?
What though sorrow seems to win,
     ⁠O'er hope, a heavy sway?
Yet hope again elastic springs,
     ⁠Unconquered, though she fell;
Still buoyant are her golden wings,
     ⁠Still strong to bear us well.
⁠⁠         Manfully, fearlessly,
⁠The day of trial bear,
⁠⁠     For gloriously, victoriously,
⁠Can courage quell despair!

In dem Roman Jane Eyre sagt die Heldin: My world had for some years been in Lowood: my experience had been of its rules and systems; now I remembered that the real world was wide, and that a varied field of hopes and fears, of sensations and excitements, awaited those who had courage to go forth into its expanse, to seek real knowledge of life amidst its perils. Weggehen in die wirkliche Welt, das hat nur Charlotte geschafft, aber sie versieht ihre Romanheldin mit diesem Lebensmut. Und diesen Lebensmut schreibt sie in das Gedicht Life hinein: For gloriously, victoriously, Can courage quell despair!

Ich habe diess Gedicht ausgewählt, weil Elizabeth II heute Geburtstag hat, ein Geburtstag, an dem ihr Philip nicht mehr bei ihr ist. Es ist ein trauriger Tag, aber die Kraft und der Lebensmut, den sie immer gehabt hat, wird ihr über den Tag helfen. Der offizielle Geburtstag im Juni, das berühmte Trooping the Colour, wird wie im Vorjahr im ganz kleinen Rahmen stattfinden. Aber 2022, da wird richtig gefeiert, das hat sie schon gesagt.

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