Dienstag, 27. April 2021

Pink Moon


Heute kann man ihn vielleicht sehen, diesen Supermond, den man neuerdings in der deutschen Presse Pink Moon nennt. Diesen Namen haben ihm zuerst die Algonquin Indianer gegeben, die für jeden Mond des Jahres einen eigenen Namen hatten. Vom Mond ist auch viel in diesem Blog die Rede (zuletzt in dem Post Schülerfilmclub), was vielleicht daran liegt, dass mein Gymnasium ein kleines Observatorium auf dem Dach hatte. Der Leiter des Observatoriums war unser Nachbar, das steht aber alles schon in dem Post Astronomie, das lasse ich jetzt mal weg.

Als ich in der Zeitung las, dass es einen Pink Moon geben würde (im Mai gibt es noch einen), fiel mir als erstes Nick Drakes Pink Moon ein, das die VW Reklame ja leider auch schon recycelt hat. Aber der Text gibt als Gedicht nicht viel her:

Saw it written and I saw it say
Pink moon is on its way
And none of you stand so tall
Pink moon gonna get ye all
And it's a pink moon
Hey it's a pink moon
Pink, pink, pink, pink, pink moon
Pink, pink, pink, pink, pink moon
I saw it written and I saw it say
Pink moon is on its way
And none of you stand so tall
Pink moon gonna get ye all
It's a pink moon
Yea, it's a pink moon

Jeder hat Platten oder Musikstücke, die das Leben verändert haben, hat der Schriftsteller Tom Schulz im Deutschlandfunk gesagt. Für ihn sei das Pink Moon von Nick Drake. Das macht mir den Dichter richtig sympathisch, in diesem Blog gbt es auch schon lange einen Post, der Nick Drake heißt. Also nehme ich mir heute mal ein Gedicht von Tom Schulz, der war auch noch nie in diesem Blog. Auf dem Klappentext von Innere Musik steht: Es gilt, die Dichtung wieder mit dem magischen Moment des Aufbruchs zu verbinden. Einer Reise um alle möglichen Welten, vor allem die imaginären. Es geht um Dichtung voll verrücktem Pathos und einer Unbedingtheit, Wildheit, Zärtlichkeit. So etwas sagen Dichter immer. Vor allem auf dem Klappentext. Sie können das selbst testen, auf der Seite Lyrikline können Sie neunzehn Gedichte von Tom Schulz lesen (und hören). Ich nehme mir heute davon einmal das Gedicht Sommerabend:

nichts gesagt und getan
als die eigenen Hieroglyphen in den Sand gesetzt
durch soviel Kuhmist geschritten
rauchst du mit mir den miesesten ipod

holst du die Anspruchsmusik herunter
auf dich lässt sich alles verwenden
die Nächte, in denen wir verbrennen
sollen die Vulkane ins Quadrat nehmen

deine Liebe, lass sie mich ausstatten
mit einem Seepferdchen, nicht domestizierbar
die Eiweißverbindungen die zwischen uns bestehen
doch ich werde rein pflanzlich
bis später, wüst gefallen vor 2069

welche Kurpromenade werden die Berührungen
entlang schlendern, wenn die wirkliche Schönheit
verfliegt auf der anderen Straßenseite
(sie kam vom studentischen Austauschdienst
folge ihr ins Bad und vergifte sie)

es ist Sommer, trockene Hitze, nein Schwüle
trockene amerikanische Lakonie, es ist Sommer
in den Bäumen die Maultiere, große Dürre
waren es Williams Birnen oder Pflaumen
jedenfalls ist es Sommer

dreh mal die Platte um, sometimes a pony
gets depressed, was macht das schon
für einen Unterschied, verschwinden oder
herausgestrichen werden aus einem Plan
der nicht aufgeht

nur die lange schweigende Mehrheit der auf dem Grund
der Flüsse röchelnden Fische, die den Rochen voll
und hinter tausend Hefeweizen keine Welt


Noch mehr Mond in den Posts: AstronomieVollmond, Himmel, Adam Elsheimer, Observatorium, Abschiedsgeschenk, Die Harmonie der Welt, Vulkane, Zeiss, Dunkelheit, Mondnacht, SoFi

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