Mittwoch, 12. April 2017

Mozart


Heute ist der Todestag von Ludwig Pfau, dem Dichter der 1848er Revolution, aber der hat ➱hier schon einen Post. Da machen wir doch mal etwas ganz anderes. Denn am 12. April 1784 hat Wolfgang Amadeus sein 17. Klavierkonzert in G-Dur (Köchelverzeichnis 453) vollendet. Wir hören ➱hier einmal in den dritten Satz hinein, Leonard Bernstein spielt und dirigiert. Warum der dritte Satz? werden Sie jetzt fragen. Natürlich wegen des Vogels Stahrl, den Mozart sich im Mai 1784 für 34 Kreuzer gekauft hatte. Ein gelehriges Tier, ein musikalisches Tier. War es doch in der Lage, das Thema des dritten Satzes nachzupfeifen. Als der Star nach drei Jahren starb, gab es für ihn ein feierliches Begräbnis in Mozarts Garten. Und Mozart dichtete auch noch etwas, das er bei der Trauerfeier vortrug:

Hier ruht ein lieber Narr, 
Ein Vogel Staar.
Noch in den besten Jahren 
Mußt er erfahren
Des Todes bittern Schmerz. 

Mir blut’t das Herz,
Wenn ich daran gedenke. 

O Leser! schenke
Auch du ein Thränchen ihm. 

Er war nicht schlimm;
Nur war er etwas munter, 

Doch auch mitunter
Ein lieber loser Schalk,
Und drum kein Dalk.
Ich wett’, er ist schon oben, 
Um mich zu loben
Für diesen Freundschaftsdienst 
Ohne Gewinnst.
Denn wie er unvermuthet
Sich hat verblutet,
Dacht er nicht an den Mann, 

Der so schön reimen kann.

Den 4ten Juni 1787. Mozart.


Ich habe noch ein zweites Mozart Gedicht, ich bin heute spendabel. Das Gedicht hat der Däne Georg Nikolaus Nissen geschrieben, der 1809 Mozarts Witwe geheiratet hatte und mit ihr 1810 nach Kopenhagen zog. Nissen, der auch eine Mozart ➱Biographie begann, hat über ➱fünfzig Mozart Gedichte geschrieben (dank Zeno gibt es die und die Biographie im Volltext). Die er mit den Sätzen einleitet: Auf Mozart sind sehr viele mehr und minder schöne Gedichte gemacht worden; vielleicht sind mehre davon den Verehrern des grossen Meisters nicht unwillkommen, wesshalb wir folgende zu geben uns unterstehen. Aus der Gedichtsammlung nehme ich einmal das erste, das Mozart heißt:

So süss wie Liebeshauch vom Rosenmunde,
So fühl' ich Mozart's Töne mich umschweben,
Als säh' ich sanft der Jungfrau Brust sich heben,
So sinkt's und steigt's im Harmonieen-Bunde.

Doch plötzlich schlägt die Geisterstunde.
Ha! da beginnt ein ahnungsvolles Leben!
Ich soll dem Geist die Hand zum Pfande geben:

Er bringt aus seiner Welt mir grause Kunde.
Wie Töne in des Aethers Meer verhallen,
So kamst auch Du, ein Meteor, hernieder;
Zu bald sah'n wir entflieh'n den Sphärenboten.

Doch fort soll Dein Gesang auf Erden schallen;
Du hauchtest Deinen Geist in heil'ge Lieder,
Und sangst noch scheidend: »Ew'ge Ruh' den Todten!«

Und wenn Sie jetzt Mozart ➱Klavierkonzert in G-Dur auflegen, dann wette ich, dass Sie im dritten Satz überall einen Vogel zwitschern hören.

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