Freitag, 7. April 2017

Buckingham


William Wordsworth hat heute Geburtstag. Aber der hat schon einige Posts. Wordsworth Fans lesen jetzt mal eben die Posts  Touristen, ➱Reynolds, ➱Ostern und ➱Hofdichter: Gott schütze die Königin. Mich interessiert heute ein anderes Geburtstagskind, nämlich der Herr, der sich im Jahre 1703 diesen Palast hier bauen lässt. Der Palast heißt Buckingham House, weil sein Erbauer John Sheffield der Duke of Buckingham and Normanby ist. Earl of Mulgrave ist er auch noch, er hat alle Ämter innegehabt, die man in England bekommen kann. Weil er ein politischer Wendehals war.

Und nebenbei war er auch noch Schriftsteller, hat John Dryden gefördert und war mit Alexander Pope befreundet. Zwei Autoren, die bei mir ziemlich ungelesen im Regal stehen. Und die hier in diesem Monat wahrscheinlich nicht vorkommen werden. Buckinghams Essay on Satire wurde lange Zeit für ein Werk von Dryden gehalten, und ➱Lord Rochester hat böse Dinge über das Buch gesagt. Er hat auch Buckingham beleidigt, so dass der ihn zu einem Duell forderte. Die Geschichte des Duells ist sehr komisch, ist der Reputation von Rochester aber abträglich. Wenn das bei seinem schlechten Ruf überhaupt noch möglich ist. Wenn Sie mehr über diesen interessanten Herrn lesen wollen, dann lesen Sie Graham Greenes Lord Rochesters Monkey. Auf diesem Bild ist Buckingham von Sir Godfrey Kneller gemalt. Einem Maler aus Lübeck, der da noch Gottfried Kniller hieß, Sir Godfrey Kneller klingt aber besser. Er ist schon häufig im Blog aufgetaucht, zuletzt in dem Post über ➱Gotthardt Kuehl.

Auch wenn unser Herzog, der am 7. April 1648 geboren wurde, ein zweitklassiger Schriftsteller war, hat der berühmte Samuel Johnson viele seiner Gedichte in The Works of the Poets of Great Britain and Ireland aufgenommen. Buckinghams größte literarische Leistung war es, Shakespeares Julius Cæsar umzuschreiben. Er teilte das Stück in zwei neue (Julius Cæsar und Marcus Brutus) und schrieb zahlreiche Liebesszenen hinzu. Bevor wir das kritisieren, sollte man bedenken, dass man Shakespeare schon ➱Schlimmeres angetan hat. Sie könnten dazu Gary Taylors herrliches Buch Shakespeare: Wie er euch gefällt mit dem Untertitel Die Geschichte einer Plünderung durch vier Jahrhunderte lesen. Ich habe auch noch ein Gedicht von unseren Herzog, das ein wenig nach Shakespeare klingt:

Come, let us now resolve at last
To live and love in quiet;
We'll tie the knot so very fast
That Time shall ne'er untie it.

The truest joys they seldom prove
Who free from quarrels live:
'Tis the most tender part of love
Each other to forgive.

When least I seem'd concern'd, I took
No pleasure nor no rest;
And when I feign'd an angry look,
Alas! I loved you best.

Own but the same to me--you'll find
How blest will be our fate.
O to be happy--to be kind--
Sure never is too late!

Buckingham House heißt natürlich heute Buckingham Palace. Sie wollten ja schon immer mal wissen, weshalb der Wohnsitz der Königin so heißt.

1 Kommentar:

  1. Wenn ein gewisser Dumas nicht die Geschichte vom Halsband der Königin Anna von Österreich geschrieben hätte, dessen gestohlenen fehlende Steine durch die von d´Artagnan & Co von eben diesem Buckingham zurückgeholt werden mussten, wüsste die Menschheit vielleicht gar nicht soviel von diesem durchlauchtigem Wendehals. ;)

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