Ich schätze den Schriftsteller Erich Kästner sehr, ich besitze auch eine Gesamtausgabe seiner Werke, alle neun Bände. Kästner war schon mehrfach mit Gedichten in diesem Blog, manche der Posts erreichten vierstellige Leserzahlen. Das Gedicht Sogenannte Klassefrauen habe ich schon mehrmals erwähnt, hatte es hier allerdings noch nie im Text. Es ist schon ziemlich alt, aber nie veraltet. Es erschien 1930 in dem Band Ein Mann gibt Auskunft. Es findet sich auch in dem Band 6 der Frankfurter Anthologie, da gibt es eine Interpretation von Christa Rotzoll zu dem Gedicht. Aber eine Interpretation braucht dieses Gedicht nicht. Es ist ein klein bisschen schmutzig und sehr böse. Kästner mag beim Schreiben an Frauen wie die amerikanische Schauspielerin Phyllis Gordon gedacht haben, die hier mit ihrem Geparden in London beim window shopping ist. Wir denken heute eher an die Frauen bei ✺Germany’s Next Topmodel oder✺ My Style Rocks:
Sind sie nicht pfuiteuflisch anzuschauen?
Plötzlich färben sich die Klassefrauen,
weil es Mode ist, die Nägel rot !
Wenn es Mode wird, sie abzukauen
oder mit dem Hammer blauzuhauen,
tun sie's auch. und freuen sich halbtot.
Wenn es Mode wird, die Brust zu färben,
oder falls man die nicht hat, den Bauch . . .
Wenn es Mode wird, als Kind zu sterben
oder sich die Hände gelbzugerben,
bis sie Handschuhn ähneln, tun sie's auch.
Wenn es Mode wird, sich schwarzzuschmieren . . .
Wenn verrückte Gänse in Paris
sich die Haut wie Chinakrepp plissieren . . .
Wenn es Mode wird, auf allen Vieren
durch die Stadt zu kriechen, machen sie's.
Wenn es gälte, Volapük zu lernen
und die Nasenlöcher zuzunähn
und die Schädeldecke zu entfernen
und das Bein zu heben an Laternen,
morgen könnten wir's bei ihnen sehn.
Denn sie fliegen wie mit Engelsflügeln
immer auf den ersten besten Mist.
Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln !
Und sie sind auf keine Art zu zügeln,
wenn sie hören, daß was Mode ist.
Wenn's doch Mode würde, zu verblöden !
Denn in dieser Hinsicht sind sie groß.
Wenn's doch Mode würde, diesen Kröten
jede Öffnung einzeln zuzulöten !
Denn dann wären wir sie endlich los.
Plötzlich färben sich die Klassefrauen,
weil es Mode ist, die Nägel rot !
Wenn es Mode wird, sie abzukauen
oder mit dem Hammer blauzuhauen,
tun sie's auch. und freuen sich halbtot.
Wenn es Mode wird, die Brust zu färben,
oder falls man die nicht hat, den Bauch . . .
Wenn es Mode wird, als Kind zu sterben
oder sich die Hände gelbzugerben,
bis sie Handschuhn ähneln, tun sie's auch.
Wenn es Mode wird, sich schwarzzuschmieren . . .
Wenn verrückte Gänse in Paris
sich die Haut wie Chinakrepp plissieren . . .
Wenn es Mode wird, auf allen Vieren
durch die Stadt zu kriechen, machen sie's.
Wenn es gälte, Volapük zu lernen
und die Nasenlöcher zuzunähn
und die Schädeldecke zu entfernen
und das Bein zu heben an Laternen,
morgen könnten wir's bei ihnen sehn.
Denn sie fliegen wie mit Engelsflügeln
immer auf den ersten besten Mist.
Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln !
Und sie sind auf keine Art zu zügeln,
wenn sie hören, daß was Mode ist.
Wenn's doch Mode würde, zu verblöden !
Denn in dieser Hinsicht sind sie groß.
Wenn's doch Mode würde, diesen Kröten
jede Öffnung einzeln zuzulöten !
Denn dann wären wir sie endlich los.
Ich habe das Gedicht hier von ✺Hermann Lause gelesen. Und wenn Sie wissen wollen, wie die wirklich feine Damenwelt aussieht, dann klicken Sie doch diese Posts an: Damenmode, Erwin Blumenfeld, Jil Sander, Mary Quant, Dior, Pierre Cardin, Coco Chanel, Haute Couture, Breakfast at Tiffany's, Charles Frederick Worth, Tartan, Camille in Grün, Kieler Chic, Weihnachtsgeschenke, Cinecittà und die Mode, Joan Didion, Ruth Leuwerik, skandinavische Mode, Nico, Sommermode, Cardigan, William Frith, Jiline, Une fillette d’un blond roux, Paco Rabanne ✝, la dame au coussin rouge, Orchideen, les grandes horizontales, Franz-Xaver Winterhalter, Demimonde
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