Samstag, 5. April 2025

Westwind


Ich wollte heute eigentlich nichts schreiben, aber an Edward Young, der heute vor 260 Jahren starb, komme ich nicht vorbei. Weil der mit seinen Night Thoughts ein Buch geschrieben hatte, das ganz Europa las. James Boswell hat es als a mass of the grandest and richest poetry that human genius has ever produced bezeichnet. Edward Young hatte 2011 hier schon den Post Night Thoughts, der mit den Sätzen endet: Mit Youngs Nachtgedanken und dem ganzen Komplex der Graveyard Poetry haben die Engländer schon wieder etwas Neues, das geradezu epidemisch auf ganz Europa wirkt. Melancholie und Mondschein (noch nicht Mandolinen und Mondschein), elegische Trauer, Gräber und Ruinen. Im 18. Jahrhundert kommt beinahe alles aus Großbritannien. Von den Möbeln (Sheraton, Hepplewhite, Chippendale) bis zur Philosophie (Burkes Ästhetik und die schottischen Aufklärer). Auch auf dem Kontinent kaufen sich Gentlemen eine englische Uhr und kleiden sich englisch wie Goethes Werther. Und lesen englische Romane. Und lesen natürlich den Doktor der Theologie Edward Young. We take no note of time But from its loss.

Der letzte Satz war ein Zitat aus den Night Thoughts, die in dem Post Nachtgedanken hier ein zweites Mal auftauchen. Diese elegische Dichtung will ich Ihnen an diesem sonnigen Frühlingsmorgen nicht zumuten. Stattdessen gibt es das kleine Gedicht The wind from the West, das nicht zu  the grandest and richest poetry zählt, aber irgendwie nett ist:

Blow high, blow low,
O wind from the West;
You come from the country
I love the best.

O say have the lilies
Yet lifted their heads
Above the lake-water
That ripples and spreads?

Do the little sedges
Still shake with delight,
And whisper together
All through the night?

Have the mountains the purple
I used to love,
And peace about them,
Around and above?

Ich kann zu dem Gedicht noch eine Vertonung von Peter Warlock anbieten. Und morgen gibt es hier nichts. Oder was ganz anderes.

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