Im April des Jahres 1925 war F. Scott Fitzgeralds Roman The Great Gatsby erschienen. Es war kein großer Erfolg. Fitzgerald glaubte bei seinem Tod, dass man ihn als →Schriftsteller vergessen würde. Modern Library listete den Roman 1998 auf Rang 2 der 100 besten englischsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts. Die →New York Times hat zur Hundertjahrfeier hier eine schöne Seite
Fitzgerald hatte zwei Jahre an dem Roman geschrieben, nach der ersten Fassung 1924 hatte ihm Maxwell Perkins vom Scribner Verlag gesagt, er müsse ihn umschreiben. Wenn Fitzgerald Perkins nicht gehabt hätte, wäre keiner seiner Romane veröffentlicht worden. In der Geschichte der Literatur des 20. Jahrhunderts sind Lektoren manchmal genauso wichtig wie die Autoren. Was wäre aus Thomas Wolfe geworden, wenn er Maxwell Perkins nicht gehabt hätte? Look Homeward, Angel war lediglich eine Kiste voller getippten Seiten. Perkins machte daraus einen Roman. Und der Mann, ohne den so vieles aus der amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts nichts geworden wäre, nimmt sich auch des jungen Veteranen James Jones an und wird der Geburtshelfer für From Here to Eternity. Der gerade aus der Armee entlassene Sergeant Jones hatte keine Erfahrung mit dem Schreiben von Romanen. Er hatte jede Seite, die er fertig hatte, an Perkins geschickt.
Fitzgerald beginnt seinen Roman mit einem Epigraph, einem vierzeiligen Gedicht:
Then wear the gold hat, if that will move her;
If you can bounce high, bounce for her too,
Till she cry “Lover, gold-hatted, high-bouncing lover,
I must have you!”
Das Gedicht, in dem sich die ganze Handlung des Romans findet, stammt von einem Thomas Parke D'Invilliers. Den Dichter wird man vergeblich im Lexikon suchen. Fitzgerald hat ihn erfunden. Er taucht als Romanfigur in Fitzgeralds Roman This Side of Paradise auf. Da können wir über ihn lesen: They sallied into a discussion of poetry, in the course of which they introduced themselves, and Amory’s companion proved to be none other than “that awful highbrow, Thomas Parke D’Invilliers,” who signed the passionate love-poems in the Lit. He was, perhaps, nineteen, with stooped shoulders, pale blue eyes, and, as Amory could tell from his general appearance, without much conception of social competition and such phenomena of absorbing interest. Still, he liked books, and it seemed forever since Amory had met any one who did; if only that St. Paul’s crowd at the next table would not mistake him for a bird, too, he would enjoy the encounter tremendously. They didn’t seem to be noticing, so he let himself go, discussed books by the dozens—books he had read, read about, books he had never heard of, rattling off lists of titles with the facility of a Brentano’s clerk. D’Invilliers was partially taken in and wholly delighted. In a good-natured way he had almost decided that Princeton was one part deadly Philistines and one part deadly grinds, and to find a person who could mention Keats without stammering, yet evidently washed his hands, was rather a treat. Das Brentano in diesem Text hat nichts mit unserem deutschen Dichter zu tun, es ist der Name einer New Yorker Buchhandlung.
Hinter der Romanfigur Thomas Parke D'Invilliers steht allerdings ein richtiger Dichter, Fitzgeralds Freund John Peale Bishop. Wenn Sie von dem ein Gedicht lesen wollen, dann kann ich The Hours empfehlen. Es ist ein Gedicht, das ein Motto von F. Scott Fitzgerald hat: In the real dark night of the soul it is always three o'clock in the morning.
Noch mehr Fitzgerald in den Posts: F. Scott Fitzgerald, ,gatsby-weiß, Sam Waterston, F. Scott Fitzgeralds Automobile, The Last Tycoon, Edward Hopper, Flanellhosen, Princeton
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