Heute heißt Country Music nicht mehr Johnny Cash, sondern Taylor Swift. Aber die muss jetzt vorsichtig sein, Donald Trump hasst sie. I hate Taylor Swift, konnte man in den asozialen Medien lesen. Es gab eine schnelle Antwort von Ana Navarro: Donald Trump has lost what little sanity he had left. Taylor Swift broke him. Kaum hatte Swift sich für Kamala Harris ausgesprochen, da tauchte in den Medien dieses Bild auf. Die Lügenmaschine der Trump Fans war wieder bei der Arbeit gewesen. Für so etwas ist Künstliche Intelligenz gut, wahrscheinlich für nichts anderes. Da wir beim Thema Musik sind: Donald Trump spielt im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger (lesen Sie mehr in I hear America Singing) kein Instrument. Aber er liebt Country Music, vor allem, was der 82-jährige ✺Lee Greenwood singt. Dessen Lied God Bless the USA hatte Trump ja schon in seine Bibel aufgenommen, wahrscheinlich wird es demnächst die Nationalhymne der USA. Bei Trumps Amtseinführung sang die Country Sängerin ✺Carrie Underwood das Lied America the Beautiful, aber von beautiful konnte bei ihrem Gesang keine Rede sein. Wäre Kamala Harris Präsidentin geworden, hätte wahrscheinlich Taylor Swift im Weißen Haus gesungen. Bei der Gala für Jimmy Carter im Januar 1977 hatte Aretha Franklin ✺God Bless America gesungen, die Crème de la Crème von →Pop und Country war an diesem Abend da. Auch bei Joe Bidens Inauguration gab es viel musikalische Exzellenz. Donald Trump hat nur diesen Greenwood und den traurigen Rest der Country Music.
Country & Western Musik war von Anfang an in diesem Blog, das begann 2010 mit dem Post Grand Ole Opry, die anderen Posts liste ich mal da unten auf. Über diese amerikanische Musik habe ich schon vor dreißig Jahren zwei Aufsätze in der Zeitschrift Studies in the Western von Peter Bischoff geschrieben. Ich hatte schon eine Menge C&W im Kopf, bevor ich zu bloggen begann. Ich bin dank AFN und BFN mit amerikanischer Musik aufgewachsen, meine Heimatstadt Bremen war amerikanisch besetzt. Die ersten Jahre im Gymnasium hatte ich dank eines Austauschprogramms einen amerikanischen Englischlehrer. Dass John und Alan Lomax Amerikas Lieder aufgezeichnet haben, das wusste ich schon früh. Dass Moses Asch das Label Folkways gegründet hatte, wusste ich auch. Freunde in Amerika schickten mir die LPs zu. Für die ich 1960 beim Hauptzollamt Bremen immer argwöhnisch angeguckt wurde: genügt Dir denn die deutsche Musik nicht, dass Du sowas importieren musst?
Als der junge Moses Asch in den dreißiger Jahren ein Interview mit Albert Einstein mit seinem Tonbandgerät aufnehmen sollte, sagte der Mathematikstudent in der Kaffeepause des Interviews, dass er eigentlich viel lieber die Volksmusik Amerikas aufzeichnen sollte; es wäre doch ein schönes Unternehmen, das alles mit der neuen Technik aufzuzeichnen. Und da sagt Einstein: ... mach das, das Gerät, das Du da hast, das ist die Zukunft. Arbeitslose Mathematiker gibt es schon genug. Und er fügt hinzu: You're exactly right. Americans don't appreciate their culture. It'll be a Polish Jew like you who will do the job. Nach dem Tode von Asch im Jahre 1986 wird die Smithsonian Institution das Label Folkways kaufen, so dass das nationale musikanische Erbe Amerikas gesichert ist. Heute heißt Folkways Folkways/Smithsonian. Aus dem kleinen Label von Moses Asch ist ein riesiges Museum amerikanischer Folklore geworden.
Es gibt kleinere Labels wie Rounder Records, die mal Blues, Blues-Rock, Stringbands und Bluegrass anfingen, sie haben heute tausende von Titel im Programm. Auch sie sind schon ein kleines Museum amerikanischer Folklore. Und dann gibt es solche Labels, die sich auf die Wiederveröffentlichung spezialisiert haben und sehr schöne Zusammenstellungen herausbringen. Wie Bear Family Records (die erstaunlicherweise nicht in Nashville oder Bakersfield sitzen, sondern in der Nähe von Bremen ihre Heimat haben). Heute gibt es hier bei mir Clint Black, denn der hat heute Geburtstag. Er war in den neunziger Jahren ein Star, hatte dreizehn Titel auf Platz Eins der Billboard Country Songs. Sein Lied ✺The Gulf of Mexico war auf seiner zweiten Platte Put Yourself In My Shoes, die 111 Wochen in den Charts war.
The Gulf of Mexico
The Texas coastline hold her
Close just like a lady
And in their time they've
Weathered a storm or two.
The river feed her waters like
I feed your memory.
The deeper I go the more I'm turning blue.
The sandy beaches drift in time
And the changing tide I know
Won't bring me back to yesterday
And the Gulf of Mexico.
The sails out on the water will
Come take you away.
When your ship comes in I know its time to go
And the waves along the seawall
Tell me nothings here to stay
And no man is an island but I'm still all alone.
I'm weighing anchors from the past
As the south winds start to blow
Sailing out of yesterday
And the Gulf of Mexico.
I'll be sailing out of yesterday
And the Gulf of Mexico.
Close just like a lady
And in their time they've
Weathered a storm or two.
The river feed her waters like
I feed your memory.
The deeper I go the more I'm turning blue.
The sandy beaches drift in time
And the changing tide I know
Won't bring me back to yesterday
And the Gulf of Mexico.
The sails out on the water will
Come take you away.
When your ship comes in I know its time to go
And the waves along the seawall
Tell me nothings here to stay
And no man is an island but I'm still all alone.
I'm weighing anchors from the past
As the south winds start to blow
Sailing out of yesterday
And the Gulf of Mexico.
I'll be sailing out of yesterday
And the Gulf of Mexico.
Ja, damals durfte man noch Lieder über den Golf von Mexiko singen. Rod Stewart und Bruce Springsteen haben das auch getan. Heute heißt der Golf nicht mehr so. Hat Donald Trump gesagt. All diese schönen Popsongs wird irgendwann keiner mehr verstehen, titelte die →Welt zu diesem Thema. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum schlug nach Trumps Namensänderung vor, den Süden der USA América Mexicana zu benennen. So hieß er einmal auf den Weltkarten des 17. Jahrhunderts: Warum nennen wir es nicht mexikanisches Amerika? Klingt gut, nicht wahr? Wir warten mal ab, was daraus wird. Und lassen einmal Dolly Parton ein patriotisches ✺Lied singen. Das hat nur eine Strophe, aber ✺Donald Trump hat das noch nie hingekriegt.
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